Allgemein, Aus Hessen, Fruchtiges, nussig, Rührteig
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Saftiger Mandelkuchen mit Beeren

Ein leckerer Kuchen ohne Mehl und ein Exkurs in die mittelhessische Mundart

Wann gibt es bei Euch Kaffee und Kuchen? Nur zu besonderen Anlässen und Festen wie Geburtstag, Ostern oder auf der Goldenen Hochzeit von Tante Gabi und Onkel Horst? Vielleicht habt Ihr ja sogar immer einen Kuchen parat und futtert jeden Nachmittag ein Stückchen? Oder Ihr macht es so wie wir im Hause krimiundkeks und genießt am Wochenende Kaffee und Kuchen. Genauso kenne ich es auch von zu Hause: Bei uns gab es traditionell jeden Samstagnachmittag Kaffee und Kuchen. Am Freitagabend oder Samstagmorgen wurde gebacken und am Samstagnachmittag saß die ganze Bande am Küchentisch. Herr krimiundkeks und ich haben diese Tradition übernommen und so kommt es, dass es bei uns am Wochenende immer Kuchen gibt. In diesem Fall einen sehr leckeren und herrlich saftigen Mandelkuchen – ganz ohne Mehl, dafür mit frischen Beeren. Fragt man meinen Mann, was für ihn zum Wochenende dazugehört (und nebenbei gesagt, auch zu einem gelungenen Urlaubstag!), lautet eine der Antworten mit ziemlicher Sicherheit „Onnernskaffie“. Bitte was?! Oder wie wir Mittelhessen fragen würden: „Häh?“ Dass „Kaffie“ irgendetwas mit Kaffee zu tun haben könnte, darauf kommen vermutlich auch Nicht-Dialektsprecher. Aber was um alles in der Welt hat es mit diesem „Onnern“ auf sich?

Vom Rittertrunk zum Kaffeetisch

Hier kommt der Germanist in mir wieder zum Vorschein, denn ich liebe diese alten Wörter, die sich ihren Weg in unseren Dialekt gebahnt haben und so erhalten werden. Gehen wir einmal, grob gesagt, ins Mittelalter zurück. Damals gab es ein sehr frühes Frühstück, das Mittagsmahl wurde schon gegen 10 Uhr morgens serviert und das Abendessen kam um 17 Uhr auf den Tisch. Zwischen Mittag und Abend genehmigten sich die Rittersleut noch einen kleinen „Zwischentrunk“, der als „Unter“-Mahlzeit in der Zeit zwischen Mittag- und Abendessen serviert wurde. „Unter“ ist also zum einen auf die untergeordnete Mahlzeit, zum anderen auch auf die Zeit zwischen mittags und abends bezogen – im Mittelalter sagte man „unnern“, was später zu „onnern“ wurde.

Heute ist diese Bedeutung zwar verlorengegangen, aber das Kaffeetrinken am Nachmittag wird in unserer Gegend ganz oft noch als „Onnernskaffie“ bezeichnet. Aus der mittelalterlichen Zwischenmahlzeit ist also heute ein gemütlicher Kaffeeklatsch geworden. Es kann auch durchaus vorkommen, dass man mit „dann noch einen schönen Untern“ verabschiedet wird, wenn einem jemand einen schönen Nachmittag wünscht.

Den werden wir uns machen, denn wenn dieser leckere Mandelkuchen auf den Tisch kommt, wird der „Onnernskaffie“ ganz bestimmt zu einem Highlight! Der Kuchen kommt komplett ohne Mehl aus und durch das vorhandene Fett in den Mandeln ist auch keine Butter nötig. Die Mandeln machen den Kuchen herrlich saftig und er hält sich problemlos mehrere Tage lang – wenn man ihm die Chance dazu lässt und er nicht schon vorher bis auf den letzten Krümel verputzt ist…

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Mandelkuchen mit Beeren

Zutaten für eine Kastenform

6 Eier Größe M

100g Zucker

1 EL Vanillezucker

400g gemahlene Mandeln

1-2 TL Backpulver

Himbeeren und Heidelbeeren nach Lust und Laune

Bevor wir uns an den Teig machen, wird eine Kastenform gefettet oder mit Backpapier ausgelegt und der Backofen auf ca. 170 Grad Umluft vorgeheizt.

Die Eier trennen und das Eiweiß zu fluffigem Eischnee schlagen. Zur Seite stellen.

Jetzt werden die Eigelbe mit dem Zucker und dem Vanillezucker mit dem Schneebesen des Mixers oder der Küchenmaschine cremig aufgeschlagen. Mandeln und Backpulver mischen und unter die Eigelb-Zuckercreme rühren. Hier dürfte der Schneebesen schlapp machen, also besser gegen Rührstäbe tauschen!

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Ganz zum Schluss den Eischnee mit einem Teigschaber oder einem langen Kochlöffel portionsweise unter die Masse heben. Bitte nicht wundern, dass sich diese Prozedur etwas länger hinziehen kann, es dauert eben eine ganze Weile, bis sich der lockere Eischnee unter die sehr feste und klebrige Masse gemischt hat – aber man bekommt gleich ein kostenloses Workout für die Arme dazu. 😉

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Füllt den Teig in die vorbereitete Kastenform und streut Himbeeren und Heidelbeeren nach Lust und Laune darüber – wenn Ihr nur Himbeeren mögt, nehmt nur Himbeeren. Da sind wir doch völlig flexibel. Wer gar keine Beeren mag, kann den Mandelkuchen natürlich auch ganz pur backen.

Der Mandelkuchen backt auf der mittleren Schiene für 60 Minuten. Achtung: Direkt nach dem Backen ist der Kuchen noch ziemlich weich und würde zerbröseln, wenn man ihn jetzt schon aus der Form hebt. Am besten ein Weilchen abkühlen lassen, dann geht es leichter. Wer mag, stäubt noch etwas Puderzucker über den fertigen Kuchen, er schmeckt aber auch ganz ohne Deko sehr lecker!

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