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Tiramisu-Käsekuchen

Ein cremiger „Mattekuchen“ und kostenlose Dialekt-Nachhilfe

Heute gibt es einen Mattekuchen. Ähm, was soll denn das bitte sein? Wer des mittelhessischen Dialekts nicht ganz mächtig ist, weiß am Ende des Beitrags mehr (alle Mittelhessen-Aborigines scrollen einfach direkt zu den Zutaten…). Ich liebe unseren Dialekt, und manche Ausdrücke sind einfach unschlagbar – diese Fragezeichen in den Gesichtern von „Städtern“, wenn man ab und an mal ein Wort auf „Platt“ einstreut, sind zu herrlich. Oder wie würdet Ihr schauen, wenn Euer Gegenüber plötzlich mitten im Satz ein kerniges „Alleweil!“ raushaut? Das bedeutet übrigens so viel wie „Donnerwetter!“ oder „Alle Achtung!“. Wenn etwas ganz und gar unvorstellbar ist, sagt man auch gerne „Alleweil gits luus!“, das heißt grob übersetzt „Jetzt werd ich ja verrückt!“. Hat man die Nase gestrichen voll von etwas, sagt man „Alleweil schickts!“ Man kann aber auch ganz harmlos ankündigen, dass etwas beginnt, also sage ich jetzt einfach mal: Alleweil gits luus, mir backe etz irschtemool en schiene Mattekuche.

Alles verstanden? Dann ab in die Küche. Ein Mattekuchen – die Spracherkennung im Macbook will übrigens ständig „Mutterkuchen“ daraus machen! – ist nichts anderes als ein Käsekuchen. Und der besteht zu einem Großteil aus Quark, der bei uns in der Region auch „Matte“ genannt wird. Hier kommt jetzt der studierte Germanist zum Einsatz: Das Wort hat weder etwas mit einer Turn- oder Fußmatte zu tun und schon gar nichts mit „Mathe“. Spricht man nur von Mattekuchen und schreibt dem Gegenüber das Wort nicht auf, kann dieses Missverständnis nämlich auch ganz leicht entstehen.

Käsekuchen Beeren Tiramisu Mattekuchen krimiundkeks

Sprachwissenschaftler und Dialektforscher gehen davon aus, dass sich der Begriff „Matte“ von der früheren Quark-Herstellung ableitet. Die geronnene Masse aus entrahmter Milch wurde auf ein Tuch gelegt und über eine Schüssel zum Abtropfen gehängt. Dreht man das Tuch zusammen und presst die überschüssige Molke aus, bleibt die Trockenmasse – der Quark – übrig. Die Tücher wurden vermutlich als Matte bezeichnet, später verwendete man den Begriff für den Quark selbst.

Mattekuchen gehört seit der Kindheit zu meinen Lieblingskuchen und bei uns zu Hause gab es ihn oft. Die Streitfrage, die bei dem Klassiker immer wieder entbrannte, war: Mit oder ohne Rosinen? Meine Mutter mag Rosinen im Mattekuchen nicht so gerne, wir anderen lieben sie. Also gibt es bei meiner Mama bis heute die rosinenfreie Variante und bei mir die mit Rosinen. Heute backe ich aber eine ganz neue Variante des Mattekuchens, und eins steht fest: Rosinen spielen darin keine Rolle!

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Klassiker mit „neuen“ Zutaten

Mein Mattekuchen bekommt eine italienische Note verliehen, denn mir stand der Sinn nach Tiramisu. Die Kombination von Löffelbiskuit, Amaretto, Kaffee, Kakao und einer leckeren Creme ist auch wirklich unschlagbar. Der Kakao findet sich bei meinem Kuchen im Boden wieder, die Kaffee-getränkten Löffelbiskuits kommen in die Quarkcreme, die mit Amaretto aromatisiert wird. Um noch eine frische Note reinzubringen, habe ich ein Beeren-Kompott gekocht und auf den Kuchen gegeben.

Hier sind die Zutaten für den Italo-Mattekuchen:

Boden

150g Haferkekse

1-2 EL dunkler Backkakao

65g geschmolzene Butter

Die Kekse entweder in der Küchenmaschine oder mit dem Nudelholz in einem Gefrierbeutel fein zerbröseln und mit Butter und Kakao verkneten. Die Masse auf dem Boden einer mit Backpapier ausgelegten Springform (26cm Durchmesser) verteilen und festdrücken. Die Form zur Seite stellen. Den Backofen schon auf 170 Grad Umluft vorheizen.

Quarkmasse

1kg Magerquark

1 kleine Tasse sehr starker Kaffee oder ein Espresso

10 Löffelbiskuits

4 Eier

125g Zucker

1 Päckchen Puddingpulver Vanille-Geschmack

60ml Amaretto

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Für die Creme den Quark mit Zucker, Eiern, Amaretto und Puddingpulver gut verrühren, sodass keine Klümpchen mehr zu sehen sind. Etwa die Hälfte der Masse auf dem Keksboden verteilen. Jetzt sind die Löffelbiskuit an der Reihe: Den Kaffee in einen tiefen Teller geben und jeden Keks einmal im Kaffee wenden, sodass er etwas Flüssigkeit aufsaugen kann. Die getränkten Kekse sternförmig oder wie gewünscht auf der Quarkcreme verteilen und zum Schluss den Rest der Creme darübergeben.

Der Kuchen backt im unteren Drittel des Backofens für rund eine Stunde. Damit er nicht zusammenfällt, ruhig im Ofen abkühlen lassen.

Beerenkompott

150g Beerenmischung (TK)

Zucker nach Geschmack

etwas Speisestärke und Wasser

Für das fruchtige Topping werden Beeren und Zucker in einen Topf gegeben und zum Kochen gebracht. Wenn nötig, kann noch etwas Wasser hinzugefügt werden. Für die Bindung die Speisetärke mit etwas kaltem Wasser in einer Tasse glattrühren und die Beeren unter Aufkoche damit andicken. Die Menge der Speisestärke richtet sich danach, wie fest man das Kompott anschließend haben möchte. Ist das Beerenkompott abgekühlt, auf den Kuchen streichen.

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Deko

Löffelbiskuits

etwas Vanilleglasur

Um eine sinnvolle Verwendung für die übrigen Löffelbiskuits aus der Packung zu haben, habe ich sie zur Deko umfunktioniert und – wie Herr krimiundkeks sagte – einen „Lattenzaun“ damit gebaut. Dafür habe ich die Kekse halbiert und jeden Keks mit einem Klecks Glasur als „Kleber“ am Kuchenrand befestigt. Das hat gleichzeitig den etwas zerrupften Rand kaschiert, denn der Kuchen hatte sich etwas gewehrt, als ich ihn aus der Form genommen habe…

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5 Kommentare

  1. Ein toller Mattekuchen Hmmm aber da ich Ösi bin, kenne ich den Begriff so oder so nicht. Ist aber egal, Hauptsache ich kann ihn nachmachen und er schmeckt gg
    Liebe Grüße

  2. Einen Lattenzaun bauen, das find ich gut! Herr Krimiundkeks hat Humor nach meinem Geschmack.

    Finde es ja immer wieder spannend, dass es Leute gibt, die einfach so wild experimentieren, ich glaube, beim Backen bin ich noch zu schüchtern, ich muss auch mal einfach mixen wonach mir ist.

    Ich mag alles, was fruchtig ist! Sieht gut aus und klingt lecker, notier ich mir.

    • Oh ja, Herr krimiundkeks hat eine ganze Menge Humor! 😉
      Freut mich, dass Dir mein Rezept gefällt. Trau Dich ruhig, ein bisschen zu experimentieren, so richtig in die Hose gegangen ist dabei noch nichts…

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