Das Krümelmonster hätte seinen Spaß an diesem Riesen-Cookie
Manchmal frage ich mich ja schon, was meine Oma wohl zu den ganzen „neumodischen“ Kuchenkreationen sagen würde, die heute aufgetischt werden. Ob Dripping-Cake, Naked Cake oder Cookie Dough – das käme ihr sicher mehr als Spanisch vor. Zu Omas Lebzeiten und als sie noch in Back-Hochform war, wurden in schöner Regelmäßigkeit echte Kuchenklassiker gebacken, vor allem, wenn Geburtstage anstanden. Von dem „neumodischen Kram“, den es heute gibt, hätte sich aber sicher auch gerne ein Stück gegessen. Darf ich vorstellen: der wohl größte Keks, den es auf diesem Blog jemals gegeben hat – ein Cookie-Sandwich mit Erdbeeren und das Ganze im XXL-Format. Wenn die Geburtstage meiner Großeltern anstanden, machte sich meine Oma an die Planung der Kuchen. Das war, ehrlich gesagt, keine allzu schwierige Aufgabe, denn wenn ich die Sache jetzt rückblickend betrachte, standen eigentlich immer dieselben Kuchen auf dem Tisch. Oma backte ihre legendäre Prinzregenten-Torte, Schwester Nummer 1 brachte ihrem Bruder – also meinem Opa – einen Biskuitboden belegt mit seinem Lieblingsobst, Johannisbeeren, mit. Schwester Nummer 2 war für die Jensen-Torte mit Stachelbeeren zuständig, die Schwester meiner Oma war die Expertin für Donauwellen und meine Mama steuerte je nach Wunsch einen Schmandkuchen, Rotweinkuchen oder auch eine Buttercremetorte bei (was vor allem bei großen, runden Geburtstagen Pflicht war). „Der ist ja viel zu schade zum Anschneiden!“Mit diesen Klassikern waren auch alle glücklich und zufrieden, es war nicht nötig, in jedem Jahr das komplette Tortensortiment auszutauschen. Obwohl, meine Mama und ich brachten nach und nach Abwechslung in die Runde und backten immer mal einen Kuchen, den es noch nie vorher gegeben hatte. Ich stelle mir die Runde der Großeltern, Großtanten und sonstiger Geburtstagsgäste – alle in etwa Jahrgang 1920 wie Oma und Opa oder minimal jünger – vor, wie sie heute bei mir am Tisch sitzen und verwundert einen Dripping-Cake anschauen würden. „Was soll dann das sein?“, wäre sicherlich die erste Frage gewesen, gleich gefolgt von einem ehrfürchtigen „Ach, der ist ja viel zu schade zum Anschneiden!“ Opas Schwester Nummer 2 hätte unter Garantie die Hände vor dem Kopf zusammengeschlagen und entrüstet festgestellt: „Du liebe Zeit, was für ein hoher Kuchen!“ Das Ende vom Lied wäre allerdings dieses gewesen: Jeder hätte mindestens zwei bis drei Stücke der „neumodischen“ Kuchen gefuttert, für oberlecker befunden und nicht nur das Rezept verlangt, sondern auch direkt eine Bestellung aufgegeben: „Den machst du mir zu meinem Geburtstag nächstes Jahr, gelle?“ Denn neugierig und offen für neue Kuchen war die ganze Bande trotz der Liebe zum Kuchenklassiker auf jeden Fall. Auch meine Oma war ein ein Fan der „neuen“ Kuchen geworden und fand in den 90ern diese „Muffits“ dann doch ziemlich lecker… (Omas Fachbegriff für „Muffins“). In diesem Sinne starten wir jetzt ein neues Experiment und wagen uns an eines der neumodischen Rezepte, die gerade voll im Trend sind. Heute gibt es ein Cookie-Sandwich, allerdings nicht viele kleine, die jede Menge Arbeit machen, sondern ein großes – ist schließlich Sonntag, da will man ja nicht den ganzen Tag in der Küche stehen und Kekse zusammensetzen…
Zutaten für einen Kuchen mit ca. 16cm Durchmesser:
Cookie
- 120g Butter, in kleine Würfel geschnitten
- 75g Zucker
- 1 Ei
- 250g Mehl
- 1/2 TL Backpulver
- 100g Schokolade, in kleine Stücke gehackt (Zartbitter oder Vollmilch, ganz nach Gusto)
Füllung
- eine Schale frische Erdbeeren, geputzt und in kleine Stücke geschnitten
- 500g Magerquark
- 100g Naturjoghurt
- 30g Zucker
- 3 Blatt weiße Gelatine
- etwas kaltes Wasser
Zuerst werden die beiden großen Cookies für Boden und Deckel des Sandwiches gebacken. Dazu den Backofen auf ca. 170 Grad Umluft vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Zwei runde Backrahmen auf einen Durchmesser von 16-18 cm einstellen.
Verknetet alle Teigzutaten bis auf die Schokolade zu einem festen Cookieteig. Wenn sich der Teig vom Knethaken löst, vorsichtig die Schokolade unterkneten und den Teig in zwei gleichgroße Portionen teilen.
Eine Hälfte in jeden Backrahmen geben und fest am Boden andrücken. Die Cookies auf der mittleren Schiene ca. 25 Minuten backen. Einen der Cookies noch lauwarm in so viele Stücke schneiden, wie Ihr Euren Gästen später servieren möchtet.
Sicher sieht es schicker aus, wenn der Deckel am Stück auf den Kuchen gelegt wird, aber der feste Cookie auf der weichen Quarkmasse ließe sich nur extrem schwer schneiden, die Masse würde unschön herausquellen und es gäbe ein mittelschweres Massaker auf der Tortenplatte.
Wenn die Cookies komplett ausgekühlt sind, kommt die Füllung an die Reihe. Zuerst die Gelatine in kleine Stücke schneiden und nach Packungsanweisung in kaltem Wasser einweichen. Jetzt Quark, Joghurt und Zucker in der Küchenmaschine oder mit dem Mixer cremig rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat.
Inzwischen ist die Gelatine eingeweicht, kann ausgedrückt und leicht erwärmt werden – so lange, bis sie sich komplett ausgelöst hat. Vorsichtig ein, zwei Löffel von der Quarkcreme in die Gelatine rühren und erst dann die Gelatine in die Quarkmasse rühren. So hat die warme Gelatine eine Chance, sich an den Temperaturschock zu gewöhnen und die Masse bildet beim Einrühren keine ekligen Klümpchen. Wenn die Masse zu gelieren beginnt, vorsichtig die kleingeschnittenen Erdbeeren unterrühren.
Einen Tortenring um den ungeschnittenen Cookie legen – am besten direkt auf einer Tortenplatte – und die Quark-Erdbeermasse darauf verteilen. Die Oberfläche glattstreichen und für mindestens zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.
Danach ist die Masse fest genug, um den Deckel aufzulegen: Den Kuchen vom Tortenring befreien und die Cookiestücke passend auf die Oberfläche legen. Wer noch ein paar Erdbeeren übrig hat, kann diese als Deko auf den Kuchen legen. Und voilá: Fertig ist das XXL-Cookie-Sandwich mit Erdbeeren.
Sieht toll aus! Mjamm…. 😁
Dankeschön! Es hat auch sehr lecker geschmeckt…
Mag haben! Ein Stück bitte zu mir rüber reichen
Mh, der Kuchen war so schnell weg, dass leider nichts mehr übrige geblieben ist… 😉
Liebe Chrissy,
das sieht sooo lecker aus.
Ich liebe Erdbeeren! Den Kuchen sollte ich unbedingt mal nachbacken.
Und deine Fotos finde ich ziemlich gut, sie machen richtig Appetit!
Viele Grüße
Silvia