Ein krimineller „Reiseführer“ mit 11 Krimis und 125 Freizeittipps
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Böse liegt so nah? Ähm, ging diese Redewendung nicht irgendwie ein bisschen anders? Kann gut sein – aber für den Freizeitführer „Mörderisches Oberhessen“ trifft eindeutig die erste Variante zu. Wie man an diesem Blog ja unschwer erkennen kann, habe ich eine große Schwäche für Regionalkrimis. Seltsamerweise habe ich aus meiner Heimat erst zwei Marburg-Krimis gelesen und treibe mich ansonsten gerne in Bayern, Österreich, an der Küste und auch in Südtirol herum, um zu lesen, wie man dort so mordet. Mit diesem Buch habe ich einen großen Streifzug durch Marburg, Gießen und die Region rundherum gemacht und mich mal gegruselt, mal kaputtgelacht. Die Idee ist wirklich super: Zuerst liest man einen Krimi, der in einer Stadt, auf einem kleinen Dorf oder sonstwo in der Gegend spielt, die man seit Kindertagen kennt. Im Anschluss gibt es eine ganze Reihe an Ausflugstipps oder Hinweise auf spannende Orte, deren Besuch sich lohnt.
Die elf Kurzkrimis in diesem Band der im Gmeiner Verlag erschienenen Reihe stammen von Krimiautor Bernd Köstering, der selbst in Gießen aufgewachsen ist und inzwischen fünf Krimis mit Privatermittler Hendrik Wilmut in der Hauptrolle veröffentlicht hat. In „Mörderisches Oberhessen“ gehen die Leser gemeinsam mit Marburger Medizinstudenten auf eine mehr als schaurige Exkursion, die mitten in der Nacht einen gruseligen Fund ans Licht bringt. Ein anderes Mal nimmt Köstering die Leser mit nach Bad Nauheim, wo Elvis Presley seine Spuren hinterlassen hat. Natürlich spielt auch Gießen eine Rolle in den kurzen und sehr unterhaltsamen – und auch manchmal leisen – Geschichten.
Nicht nur für Leser, die noch nie in Oberhessen waren – zur Info: Die Region liegt grob gesagt in der Mitte von Hessen, beginnt nörflich von Frankfurt und umfasst neben Gießen, Friedberg, Marburg, auch Dillenburg im Westen und Alsfeld im Osten – sind die Freizeittipps im Anschluss an jeden der Kurzkrimis interessant. Auch ich als „Eingeborene“ habe einiges an neuen Informtionen bekommen und Details erfahren, die ich vorher noch nicht wusste. Dass es mitten in Gießen beispielsweise einen „Schwätzer“ aus Bronze gibt, war mir jedenfalls neu – obwohl ich beim Einkaufsbummel mit Sicherheit schon öfters an ihm vorbeigelaufen bin.
In der Reihe „Mörderische Freizeitführer“ sind im Gmeiner Verlag bereits eine ganze Menge Bände erschienen. Wer möchte, kann von Sylt über Bonn, das Erzgebirge, die Eifel und den Königsee bis in die Steiermark auf kriminelle Entdeckungstouren gehen. Auf der Website des Verlags findet Ihr alle Bände in der Übersicht. Da es ja schon fast ein bisschen auf Weihnachten zugeht, könnte das ja auch ein nettes Geschenk für liebe Freunde und Verwandte sein…
Ein schöner Tipp, „Möderisches Obehessen“, dankeschön!
Wir leben zwar jetzt im nicht weniger „Morderischen Ostfriesland“ :-).
Aber da ich in Gießen aufgewachsen bin, werde ich mir das Oberhessen-Buch kaufen.
Schöne Grüße von der Nordseeküste,
Margot