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Kluftinger: Sein emotionalster Fall

Der zehnte Kluftinger-Krimi von Klüpfel und Kobr hat es wirklich in sich

Endlich! Der neue Kluftinger ist da! Die Fangemeinde des inzwischen zum Kult gewordenen Kommissars aus dem Allgäu hat mehr oder wenig ungeduldig auf den Jubiläumsfall gewartet. Vor knapp zwei Wochen ist er nun erschienen und ich muss sagen: Wow! Das Autorenduo Volker Klüpfel und Michael Kobr hat auch im zehnten Allgäu-Krimi alles gegeben und einen echten Knaller auf knapp 500 Seiten rausgehauen. Emotional, spannend und natürlich auch unterhaltend – „Kluftinger“ (so der Titel des Buches) macht einfach Spaß. Leider ist der Lesespaß schon wieder vorbei, denn auch beim zehnten Kluftinger-Fall konnte ich einfach nicht aufhören zu lesen… Es ist aber auch einfach zu spannend: Klufti gerät in Lebensgefahr!

Wer hat es auf Kluftinger abgesehen?

Ganz stolzer Opa, schiebt Kluftinger sein Enkelkind, das kleine „Butzele“, im Kinderwagen zum Friedhofsgang an Allerheiligen – schließlich sollen alle den Nachwuchs im Hause Kluftinger sehen. Vor einem halben Jahr haben ihn Sohn Markus und Schwiegertochter Yumiko zum Opa gemacht. Ein makabrer Streich macht dem Kommissar allerdings ziemlich schnell einen Strich durch seine Stolzer-Opa-Tour: Auf einem frischen Grab steckt ein Grabkreuz, darauf steht Kluftingers Name. Dieser zeigt sich zunächst unbeeindruckt und hält die Aktion für einen fiesen Scherz. Kurze Zeit danach erscheint dann auch noch eine Todesanzeige in der Zeitung. Diese gibt Kluftingers Tod bekannt und ganz langsam nimmt auch der Kommissar an, dass es sich um mehr als einen makabren Scherz handeln muss…

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Cover: Ullstein Buchverlage

Doch wer hat es auf Kluftinger abgesehen? Gemeinsam mit seinen Kripo-Kollegen nimmt er die Ermittlungen auf.

Verglichen mit den bisherigen Fällen lassen Volker Klüpfel und Michael jede Menge Einblicke in das Leben und die Vergangenheit Kluftingers zu. Plötzlich erscheint der grummelige Klufti in einem völlig anderen Licht, offenbart Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt und lässt den Leser ganz nah an sich heran. Das ist auch mehr als hilfreich, denn im Verlauf der Handlung wird immer deutlicher, dass die Lösung des Falls mit Kluftingers Vergangenheit in Verbindung stehen muss. Ach ja: Nachdem Kluftinger in den ersten neun Bänden gänzlich ohne Vornamen auskam, wird im Jubiläumsfall auch dieses Geheimnis endlich gelüftet!

„Kluftinger“ beginnt wie ein typischer Klufti-Fall, auch eine Portion Klamauk und die wirren Begegnungen mit Doktor Langhammer gehören selbstverständlich dazu. Dann allerdings nimmt der Fall an Fahrt auf und gewinnt immer mehr an Dramatik und Intensität. So gibt es neben skurillen Momenten dieses Mal auch Ereignisse, die sowohl Klufti als auch den Leser erschüttern.

Mein Fazit: Unbedingt lesen! Kluftinger-Fans werden sich den Jubiläumsfall ohnehin bereits gesichert haben und begeistert schmökern, aber auch alle, die bisher mit Klüpfel, Kobr und dem Allgäu nichts am Hut hatten, werden ihren Spaß an der Story haben. Ok, es ist schon von Vorteil, die Vorgeschichte und damit die Eigenheiten und Beziehungen der einzelnen Charaktere zu kennen – aber es geht auch ohne „Vorkenntnisse“. Ich bin auf jeden Fall jetzt schon gespannt, wie es mit Klufti, Dr. Langhammer und dem kleinen Butzele weitergeht – dass es weitergeht, setze ich jetzt einfach mal als selbstverständlich voraus…

Die Kluftiger-Krimis sind übrigens auch ein Stück weit „Schuld“ daran, dass es krimiundkeks gibt. Nachdem ich meine Examensarbeit geschrieben und abgegeben hatte, brauchte ich dringend Lesestoff, der mit Thomas und Heinrich Mann nichts zu tun haben durfte. Beim Schmökern in einer Zeitschrift bin ich dann auf „Milchgeld“ gestoßen, den ersten Kluftinger-Fall, der als Geheimtipp gehandelt wurde. Kurzerhand kaufte ich das Buch, verkrümelte mich auf den Balkon und war sofort Feuer und Flamme für den etwas verschrobenen Kommissar. Die Begeisterung für Regionalkrimis war geweckt und hält sich bis heute. Danke, Volker Klüpfel und Michael Kobr, Ihr bereichert meinen Lese-Horizont seitdem und werdet das hoffentlich noch lange tun…

Volker Klüpfel/Michael Kobr: „Kluftinger“, Ullstein Buchverlage, 480 Seiten, ISBN: 978-3-550-08179-8, 22 Euro (Hardcover), 18,99 Euro (eBook)

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