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Pförtchen: kleine, fluffige Bällchen mit Tradition

Aus Quarkteig entstehen in einer Pförtchenpfanne fluffige Kugeln

Traditionell isst man zu Neujahr Kräppel, Krapfen oder Berliner – wie auch immer sie genannt werden. In diesem Jahr gibt’s bei mir ebenfalls etwas Traditionelles: Pförtchen. Die kleinen Kugeln kennen vor allem Leckermäulchen in Norddeutschland und Dänemark. Warum denn keine Kräppel? Oder anders gefragt: Wie kommen norddeutsche Pförtchen nach Mittelhessen? Ganz einfach: Man besucht den Käpt’n und seine Frau, lässt sich in der Theorie erklären, was Pförtchen sind, bekommt einige Jahre später von den Beiden eine Pförtchenpfanne zu Weihnachten und los geht die Pförtchen-Party. Vor ein paar Wochen kam hier ein ziemlich kompaktes und gleichzeitig ziemlich schweres Päckchen an. Es war das Weihnachtsgeschenk von Käpt’ns und die vermutlich erste Pförtchenpfanne, die in unserem Ort eingezogen ist.

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Bisher kannte ich die kleinen, in Fett ausgebackenen, aber nicht komplett frittierten Bällchen nur aus Erzählungen unserer Kieler Freunde. Dass man sie Pförtchen nennt und traditionell in Norddeutschland in der Weihnachtszeit und an Neujahr isst, wusste ich also. Sie heißen übrigens je nach Region Pförtchen, Förtchen, Futjes oder Pfütten). Dass auch die Dänen diese kleinen, fluffigen Kugeln backen, habe ich in der letzten Staffel vom „Großen Backen“ gesehen. Dort heißen sie Æbleskiver und es wird gerne noch ein Stück Apfel im Teig versteckt. In der Sendung bekam ich dann auch zum ersten Mal eine Vorstellung davon, wie rund die Pförtchen sein müssen und dass man etwas Geschick braucht, um sie zu wenden.

Pförtchen gibt’s jetzt auch in Mittelhessen

Um formvollendete Pförtchen zu backen, braucht man eine Pförtchenpfanne. Frau Käpt’n fragte mich mal völlig selbstverständlich, ob ich so eine Pfanne hätte. Nö, woher auch? Wenn ich bei uns im Laden danach fragen würde, könnte ich mir sicher sein, in fragende Gesichter zu schauen. 😉 Diese Pfanne ist in der Regel aus Gusseisen – was auch das Gewicht meines Geschenks erklärt… In der Pfanne sind sieben halbkreisförmige Mulden eingelassen (zumindest bei meiner Pfanne sind es sieben). Diese fettet man ein und füllt etwas Teig hinein – nicht zu viel, sonst läuft der ganze Schlamassel auf den Herd, und nicht zu wenig, sonst verbrennen die kleinen Bällchen.

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Die Kugelform entsteht, indem man die Pförtchen regelmäßig und am besten mit Hilfe von einem oder zwei Holzspießchen wendet. Danach kühlen die Bällchen etwas ab und man futtert sie am liebsten lauwarm und in etwas Zucker oder Zimt-Zucker getunkt. So, soweit die Theorie! Der Praxisversuch startete gestern. Meistens backt man Pförtchen mit Hefeteig, es gibt aber auch Varianten mit Quark. Für die habe ich mich entschieden.

Also flugs Teig angerührt und die neue Pfanne erstmal startklar gemacht. Gusseisenpfannen müssen zuerst eingebrannt werden, bevor man etwas darin braten oder backen kann. Das geht easy mit rohen Kartoffeln und etwas Salz: Pfanne auf den Herd, heizen, hitzefestes Öl (ich nehme Erdnussöl) in die Mulden füllen und dann Salz und Kartoffelscheiben inklusive Schale dunkelbraun braten. Ok, die Wohnung verqualmt etwas und die Klamotten riechen auch ordentlich, aber das kann man durchaus in Kauf nehmen. Die angebrannten Kartoffeln habe ich zur Mülltonne gebracht, meinen Bruder auf dem Hof getroffen, der direkt wissen wollte: „Bisschen schwarz, oder? Hast du ein Rezept von der Oma nachgekocht?“ Die Königin der Röstaromen hätte mich gefeiert!

In die jetzt betriebsbereite Pfanne habe ich den Teig bis knapp unter den Rand der Mulden eingefüllt und dann meine ersten Pförtchen gebacken. Ok: Die ersten drei waren schneller verbrannt, als ich piep sagen konnte. Man sollte die Hitze direkt reduzieren, wenn die Pfanne heiß ist. Gusseisen speichert die Wärme sehr gut… Die nächsten sahen schon besser aus und es wuren tatsächlich kugelrunde, kleine Bällchen. Ich war begeistert. Zwei Stück haben Herr krimiundkeks und ich direkt warm genascht. Eins habe ich später meine Mama mitgenommen, als wir zu einer kleinen Winterwanderung gestartet sind. Sie biss rein, freute sich über die Eierlkörfüllung und wunderte sich über mein entsetztes Gesicht: Der Eierlikör war dummerweise roher Teig! Scheinbar hatte ich meine Pförtchen nicht lange genug gebacken. Später beim Kaffeetrinken stellten wir dann fest, dass tatsächlich drei Viertel innen komplett roh waren und der Teig herausfloss, wenn man hineinbiss.

Das konnte ich unmöglich auf mir sitzen lassen, also gestern Abend noch schnell Quark und Eier eingekauft und heute einen neuen Anlauf unternommen. Die Taktik: Nicht ganz so viel Hitze, dafür drehen, drehen, drehen. Und siehe da: Es hat wunderbar funktioniert und wir haben für morgen auch noch einen Schwung Pförtchen übrig.

Seid Ihr neugierig aufs Rezept geworden? Hier kommt es:

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Pförtchen aus Quarkteig

Zutaten für ca. 25 Stück

  • 4 Eier
  • 100g brauner Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 250g Quark
  • 250g Mehl
  • 1/2 Päckchen Backpulver
  • wer mag: Zimt oder Vanille, Rosinen
  • Erdnussöl zum Ausbacken
  • Zucker und Zimt
  • außerdem: Schaschlikspieß(e)

Zubereitung

Für den Teig die Eier mit dem Zucker und der Prise Salz mit dem Schneebesen der Küchenmaschine oder des Mixers schaumig aufschlagen.

Quark, Mehl und Backpulver dazugeben und unterrühren.

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Jetzt die Pförtchenpfanne auf den Herd stellen, ein wenig Erdnussöl in jede Mulde geben und aufheizen. Je einen knappen Esslöffel Teig in jede Mulde füllen. Wer möchte, kann noch zwei, drei Rosinen in der Teigportion versenken. Schon kurz nach dem Einfüllen die Pförtchen mit Hilfe von einem oder zwei Schaschlikspießen wenden.

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Die Pförtchen sind in dieser Größe nach etwa 6 Minuten gar. Wendet die kleinen Kugeln immer wieder, bis sie goldbraun sind. Dann auf einem Kuchengitter abkühlen lassen.

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Wir haben die Pförtchen beim Essen in eine Mischung aus Zimt und Zucker getunkt. Sie schmecken aber auch „nackig“ sehr lecker.

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2 Kommentare

  1. Eike Langus-Lüthje sagt

    Ihr Lieben, wie schön dass es geklappt hat und es Euch so gut schmeckt. Wir freuen uns 🤗👍🤗. Eure Eike und Gerd ❤️

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