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„Grenzfall. Der Tod in ihren Augen“: Krimidebüt mit Hochspannung

Anna Schneiders Lenggries-Krimi ist der erste Fall für ein neues Ermittlerteam

An besonderen Tagen gönnt man sich etwas Besonderes: Weil heute krimiundkeks sechsten Geburtstag feiert, gönne ich Euch einen richtig spannenden Krimi. „Grenzfall“ ist zur Feier des Tages genau das Richtige. Unfassbar, da ist der kleine Blog tatsächlich schon sechs Jahre alt! Das Kleine ist ganz schön groß geworden und fordert die volle Aufmerksamkeit von mir als seiner Blog-Mutti. 😉 Ich liebe meinen knusprig-kriminellen Blog, der mich nicht nur zu immer neuen Back-Ideen treibt: Dank krimiundkeks bin ich auch in der glücklichen Lage, immer wieder spannende Krimi-Neuheiten zu lesen und mit Euch teilen zu können. Darauf einen Krimi, einen Keks (gestern frisch gebacken für die Kaffeepause im Homeoffice) und vielleicht heute Abend auch einen Schluck Sekt.

Bevor es mit dem Krimitipp aus Lenggries losgeht, möchte ich Euch danke sagen. Danke dafür, dass Ihr krimiundkeks folgt – hier auf dem Blog, auf Facebook, Instagram und Pinterest. Danke für Eure Kommentare, Euer Feedback, Eure Likes und Eure Anregungen. Ohne Euch, liebe Leser*innen, würde die Nummer nicht mal halb so viel Spaß machen. Ich hoffe, dass mir die Lust am Bloggen noch lange erhalten bleibt, mir die Ideen so schnell nicht ausgehen und ich weiterhin mit Euch Rezepte, Krimitipps, Backbuchtipps und auch einige Reiseberichte teilen kann.

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Genug der Geburtstags-Rede, es wird höchste Zeit für etwas Spannendes. Der heutige Krimitipp nimmt Euch mit in die Berge, genauer gesagt: nach Lenggries. Das liegt so ziemlich in der Mitte zwischen München und Innsbruck, wenn man eine senkrechte Linie zwischen den beiden Städten ziehen würde. Dorthin führt Alexa Jahn ihr erster Fall als Oberkommissarin bei der Kripo Weilheim. Hoch motiviert und mit jeder Menge Ehrgeiz stürzt sie sich in ihren neuen Job.

„Grenzfall“ bringt die neue Ermittlerin an ihre Grenzen

Noch bevor Alexa auch nur daran denken kann, ihre Sachen auszupacken, ruft die Pflicht: Ihr neuer Chef, Ludwig Brandl, und der Kollege Florian Huber nehmen Alexa direkt mit zum Einsatz. Ein Wanderruckack wurde am Wanderweg zum Brauneck gefunden. Der oder die Besitzer*in allerdings nicht. Weil das Gelände am Berg sehr schweirig ist, wurde bereits die Bergwacht und eine Hundestaffel alarmiert. Auch ein Hubschrauber ist im Einsatz.

Was dessen Besatzung wenig später findet, haben weder die Bergretter, noch die Polizisten jemals zuvor gesehen. In der Felswand des Brauneck hängt eine Frau im Klettergurt am Seil. Die Frau ist komplett bekleidet, allerdings wurde ihr Unterkörper abgetrennt und die Hosenbeine mit Stroh ausgestopft. Sofort ist allen Beteiligten klar, dass es sich hier nicht um einen normalen Vermisstenfall oder einen Unfall handeln kann… Für Alexa und ihre Kollegen gilt es, herauszufinden, wer die Frau ist, wer sie so zugerichtet und am Berg drapiert hat und vor allem, wo der restliche Teil ihres Körpers ist!

Die Beamten richten die „Soko Rucksack“ ein und machen sich mit Verstärkung an die Arbeit. Ihre Einsatzzentrale richten sie im Festsaal von Lenggries ein, Alexa zieht in eine Pension im Ort und alle arbeiten auf Hochtouren. Handelt es sich um eine Beziehungstat? Ist das am Ende gar kein Einzelfall, sondern die Tat eines Serienmörders, der in der Wanderregion nach weiteren Opfern sucht?

Kurze Zeit später melden sich Polizeikollegen aus Österreich. Am Achensee in Tirol wurde der Unterkörper einer Frau gefunden. Schnell stellt sich heraus, dass es der Unterkörper der toten Frau vom Brauneck handelt. Damit wird der Fall zum „Grenzfall“, und ein deutsch-österreisches Team geht auf Mördersuche. Weil Alexas Chef bei der Suche am Berg verunglückt und verletzt ins Krankenhaus muss, überträgt er der jungen Kommissarin die Leitung der Ermittlung. Auch, wenn sich Alexa Verantwortung und eine Leitungsposition wünscht, ist sie doch etwas überrumpelt. Jetzt muss sie sich nicht nur als neue Kollegin, sondern gleich als Chefin des Teams behaupten. Hinzu kommt, dass der Ermittler in Österreich, Berndhard Krammer, alles andere als engagiert, sondern vielmehr geistig schon in Pension ist.

Im Laufe der Ermittlungen kommen Alexa und ihre Kollegen einem perfiden Mörder auf die Schliche, der viel mehr Schaden anrichten will, als sich auf einen Toten zu beschränken… Die Ermittlung wird zum Wettrennen gegen die Uhr und Alexa hat nicht mehr viele Chancen, den tödlichen Plan des Gesuchten zu verhindern. Und dann kommt es für Alexa auch auf persönlicher Ebene zu einer Überraschung, mit der sie nie gerechnet hätte.

„Grenzfall“ ist ein Krimi ganz nach meinem Geschmack. Als ich kürzlich gefragt wurde, ob ich einen Lenggries-Krimi, den Auftakt einer neuen Reihe, lesen und besprechen möchte, musste ich nicht lange überlegen. Berge, ein spannender Fall und ein neues Ermittlerteam: Da bin ich doch voller Vorfreude dabei. Und ich wurde nicht enttäuscht. Das Lenggries-Debüt von Anna Schneider hat mich von der ersten Seite an mitgenommen.

Zum einen kommen die Charaktere im Krimi sehr gut ausgearbeitet rüber. Alexa ist sympathisch und man gönnt ihr direkt, dass sie im neuen Job gut ankommt und Erfolge feiern kann. Auch das Spannungsverhältnis zwischen ihr und dem Kollegen Huber – der selbst gerne die Ermittlungen leiten würde – sind nachvollziehbar. Hinzu kommt die Beschreibung der Schauplätze, die Anna Schneider mit vielen Details anreichert, ohne in eine Art Reisführer-Stil abzudriften (passiert ja ab und an in Regionalkrimis…).

Der Knaller ist allerdings der Fall an sich. Allein auf die Idee zu kommen, eine zweigeteilte Leiche in zwei Ländern zu verteilen, ist schon sehr einfallsreich. Die Entwicklung des Falls und das weitere Vorgehen des Täters ist mindestens genauso überraschend und nicht nur einmal wird man als Leser*in auf eine völlig falsche Fährte gelockt. Ich konnte jedenfalls das Buch nicht mehr aus der Hand legen, bevor ich die Auflösung des Falls nicht erfahren hatte.

Mein Fazit: „Grenzfall“ bietet Lesevergnügen vom Feinsten. Die Mischung aus haarsträubendem Mord, interessanten Ermittlern und Einbettung in einen regionalen Kontext hat mich überzeugt. Anna Schneiders Schreibstil macht richtig Spaß und ich hoffe, der zweite Fall für Alexa Jahn lässt nicht zu lange auf sich warten… Im Frühjahr 2022 soll er erscheinen.

Anna Schneider: „Grenzfall. Der Tod in ihren Augen“, 420 Seiten, Fischer Verlag, ISBN: 978-3-596-70050-9, 10,99 Euro (Taschenbuch)

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