Der zweite Fall für Daniele Palus Ermittler Massimo Marconi
Wind, Wellen, Weite – und ein neues Verbrechen, das in St. Peter-Ording für Aufruhr sorgt. „Marconi und der verschwundene Wattschützer“ ist Daniele Palus zweiter Krimi von der Nordseeküste.
Von wegen „Dorfbulle“: Für Massimo Marconi ist der Polizeidienst im eigentlich beschaulichen St. Peter-Ording alles andere als eine ruhige Nummer. Kaum hat er sich vom letzten Fall erholt, kommt auch schon der nächste um die Ecke. Und zwar in Gestalt des Naturschützers Piet Lorenzen. Dieser wird von seiner Verlobten als vermisst gemeldet.
Wütende Naturschützer, rebellierende Patenkinder und schnöselige Vorgesetzte von der Kripo Flensburg: Für Massimo Marconi kommt es in „Marconi und der verschwundene Wattschützer“ wieder knüppeldick. Nicht nur einmal wünscht er sich, in Kommissar München geblieben zu sein, anstatt Polizeidienst auf dem Revier im Touri-Ort an der Nordsee zu schieben. Doch, es hilft alles nichts: Der verschwundene Wattschützer muss schließlich gefunden werden.

Während Marconi und seine Kollegen allen möglichen Spuren nachgehen, die Verlobte ausgiebig befragen, sich mit den Naturschützern beschäftigen, die sich gegen die umstrittene Ölbohrinsel „Mittelplate A“ wehren, bleibt Piet Lorenzen wie vom Erdboden verschluckt. Dennoch verdichten sich die Anzeichen, dass sein Verschwinden mit „Mittelplate“ zu tun haben könnten… Denn es gab eine Auseinandersetzung zwischen Lorenzen und der Plattformmanagerin Lenke Manthey. Es folgte eine Anzeige gegen sie wegen Körperverletzung, sie widerum zeigte den Naturschützer wegen Verleumdung an.
Dann soll es auch noch einen Streit zwischen Piet Lorenzen und seiner Verlobten gegeben haben, ausgerechnet an dem Abend vor seinem Verschwinden. Steckt doch etwas Privates dahinter? Marconi und sein Team ermitteln in alle Richtungen.
Als Marconi eine Leiche im Garten seines leerstehenden Nachbarhauses findet – mit Öl übergossen und in Möwenfedern gewälzt – nimmt die Handlung noch einmal mehr Fahrt auf. „Marconi und der verschwundene Wattschützer“ kann mit einem actionreichen Finale aufwarten, so viel kann ich Euch vorab schon verraten…
Natürlich kommt auch das turbulente Privatleben des Ermittlers nicht zu kurz. Marconi, der sich nach dem Tod seines Bruders Nevio um seine Patenkinder Klara und Stefano kümmert, hat auch privat alle Hände voll zu tun. Eine verknallte Pubertierende ist ebenso herausfordernd wie ein trauriger Grundschüler. Und dann ist da ja noch die Jugendamts-Mitarbeiterin Jasmin Hegel: Sie besucht die Familie regelmäßig, um zu überprüfen, ob Marconi seinen Pflichten als Vormund nachkommt und es den Kindern gutgeht.
Ihr seht schon: Auch im neuen Fall „Marconi und der verschwundene Wattschützer“ gibt Daniele Palu Vollgas. Ich mag sowohl den Ermittler als auch das Setting in St. Peter-Ording – einer meiner liebsten Urlaubsorte. Immer wieder toll, wenn man sich vorstellt, dass die Figuren gerade einen Weg entlanggehen, den man selbst schon häufiger gegangen ist.
„Marconi und der verschwundene Wattschützer“ macht wie sein Vorgänger „Marconi und der tote Krabbenfischer“ einfach Spaß. Ein spannender Fall, ein sympathischer Ermittler, eine tolle Kulisse: Der Krimi bringt alles mit, was Krimi-Unterhaltung für mich mitbringen muss. Egal, ob Ihr ein Buch für den nächsten Urlaub sucht oder ob Ihr zu Hause in Marconis aufregendes Leben an der Küste eintauchen wollt: Ich kann’s Euch jedenfalls nur empfehlen.
Danieles Bücher lesen sich einfach toll und es fällt mir jedes Mal schwer, sie aus der Hand zu legen. Schon jetzt freue mich auf den dritten Fall für Marconi – und ein bisschen gespannt bin ich neben den ganzen Mordfällen ja auch, wie es mit seinem Privatleben weitergehen wird…
Daniele Palu: „Marconi und der verschwundene Wattschützer“, Rowohlt Verlag, 368 Seiten, ISBN: 978-3-499-01224-2, 13 Euro (Taschenbuch), 4,99 Euro (eBook)