Der erste Band einer neuen Krimi-Reihe von Daniele Palu
Commissario Massimo Marconi gibt seinen Kripo-Job in München auf, um nach dem Tod seines Bruders der Vormund dessen Kinder zu werden. In St. Peter-Ording. Doch aus dem erwarteten ruhigen Dienst an der Küste wird nichts…
Ein Krimi, der an meinem Lieblingsort an der Nordsee spielt. Ein Kommissar mit diesem perfekt klingenden Namen. Und eine Handlung, die nicht nur spannend, sondern auch mit wunderbarem Humor gespickt ist. Muss ich noch mehr sagen? „Marconi und der tote Krabbenfischer“ von Daniele Palu hatte mich quasi von der ersten Seite an.
Der plötzliche Tod seines Bruder Nevio ist der traurige Grund, warum Commissario Massimo Marconi seinen Job in München aufgibt und sich an die Nordseeküste versetzen lässt. Nur so kann er als Vormund für Nevios Kinder einspringen und für sie sorgen. Dafür muss er allerdings akzeptieren, dass er vom Kommissar zum Dienststellenleiter der Polizeiwache St. Peter-Ording degradiert wird. Gut, dann eben ein ruhiger Job im Norden.
Von wegen: Gleich am ersten Tag im neuen Job kommt die Meldung eines toten Fischers rein, der mit einer Harpune im Körper auf seinem Krabbenkutter gefunden wird. Marconi und seine Kollegen sollen den Fundort sichern und mögliche Zeugen befragen. Klar, dass Marconi nicht aus seiner Haut kann und mehr erfahren will als er in seiner Rolle als einfacher „Dorfbulle“. Was den Kripo-Kollegen aus Flensburg, die die Ermittlungen durchführen, ganz und gar nicht gefällt…
Dann tauchen auch noch massenhaft tote Fische an der Nordseeküste auf und im Watt tut sich plötzlich ein mysteriöses Loch auf, wie aus dem Nichts. Marconis Spürsinn ist geweckt und er will wissen, ob und wie diese ganzen Ereignisse zusammenhängen. Seine Kollegin Eva ist sofort dabei, Kollege Jens hält sich lieber an die Regeln und im Hintergrund.
Und dann sind da auch noch die pubertierende Nichte Klara und ihr kleiner Bruder Stefano. Marconi, der selbst keine Kinder hat und die beiden bisher viel zu selten gesehen hat, findet keinen rechten Draht zu ihnen. Die Kinder machen ebenfalls dicht und schotten sich ab – keine einfache Situation und viele „Baustellen“ für den Kommissar, der überdies noch um seinen toten Bruder trauert.
„Marconi und der tote Krabbenfischer“ bietet echten Krimispaß mit viel Lokalkolorit. Daniele Palu bringt uns als Leser auf die eine oder andere Idee, wer hinter dem Mord am Krabbenfischer stecken könnte. War es einer der Elektrofischer, der ihn loswerden wollte? Stecken die Umweltaktivisten dahinter, die regelmäßig gegen die Fischerei demonstrieren?
Zum Ende kommt nochmal so richtig Action auf und auch in Marconis Privatleben geht es turbulent zu, weil plötzlich das Jugendamt auf der Matte steht und der Kommissar samt Neffe und Nichte in höchste Gefahr gerät.
Ich hatte großen Spaß mit „Marconi und der tote Krabbenfischer“. Der Krimi bringt alles mit, was mir gefällt. Dazu gehören auch eine große Portion Humor und Sprachwitz. So hat es ein Zitat aus Danieles Buch direkt in meine Top 10 geschafft: „Es gibt Menschen, da fragt man sich, ob der Kopf nur eine Sicherungskopie vom Arsch ist.“ Bingo. 😉 Gleichzeitig verpasst Daniele seinem Marconi auch eine kräftige Prise Melancholie und Weltschmerz. Und ja, ich habe gleich am Anfang mal ein Tränchen verdrückt, weil mich eine Szene sehr berührt hat.
Ich kann Euch das Buch nur wärmstens ans Herz legen: Falls Ihr noch Lektüre für den Sommerurlaub sucht – ob an der Küste oder nicht -, packt Euch Marconi in den Koffer.
Daniele habe ich übrigens letztes Jahr im September persönlich getroffen: Ein echt sympathischer Knaller! Schon damals hat er mir begeistert von seinem neuen Projekt – Marconi – berichtet und auch von seiner Zeit als Stadtschreiber in Otterndorf im Sommer 2023. Die Zeit hat er auf jeden Fall bestens genutzt, um die Eigenheiten der Nordlichter genau unter die Lupe zu nehmen. Ich bin jedenfalls gespannt, wann und wie es mit Marconi weitergeht.
Daniele Palu: „Marconi und der tote Krabbenfischer“, Rowohl Verlag, 400 Seiten, ISBN: 978-3-499-01225-9, 13 Euro (Taschenbuch), 9 Euro (eBook)
Danke, Christina für die ausführliche Rezension. wir direkt gekauft und gelesen – im August in St. Peter-Ording. Vorfreude ☺️
Hallo Kerstin,
danke fürs Feedback! Freut mich sehr, dass Dich die Rezension neugierig auf das Buch gemacht hat – Du wirst viel Spaß damit haben… 😉
LG Christina