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Der fünfte Fall für Lisa Sanders: „Küstenzorn“

Im neuen Kiel-Krimi „Küstenzorn“ kommt Lisa Sanders an ihre Grenzen

Hier bricht gerade der Hochsommer aus, da bringe ich Euch doch gerne ein bisschen Abkühlung mit dem Kiel-Krimi „Küstenzorn“ von Angelika Svensson. Dieser spielt nämlich an der kalten Kieler Förde kurz vor Weihnachten… Im fünften Fall hat Ermittlerin Lisa Sanders einige dicke Bretter zu bohren – sowohl bei den Ermittlungen in einem Mordfall als auch in der Dienststelle. Es ist kalt, grau und der erste Schnee ist bereits gefallen, als an einem trüben Tag die Leiche von Torben Fenske in einer verfallenen Hütte am Großen Plöner See gefunden wird. Der Tote ist kein Unbekannter, denn Fenske ist der Polizei als Stalker bestens bekannt. Er soll mehrere Frauen verfolgt und gestalkt haben, doch nachweisen konnte man ihm bislang nichts. Auch wenn niemand um ihn trauert, sind Kommissarin Lisa Sanders und ihr Team natürlich trotzdem gefragt – schließlich deutet alles darauf hin, dass jemand den Stalker ermordet hat.

Die Ermittlungen beginnen und schon bald stoßen Lisa und ihre Kollegin auf mehr Stalking-Opfer als bisher vermutet. Mindestens eine der Frauen soll Fenske sogar vergwaltigt haben. Sie trennten sich von ihm, als gewalttätig wurde. Nach der Trennung stellte er ihnen nach. Vor fünf Jahren wurde wegen eines Tötungsdelikts gegen ihn ermittelt. Die Eltern seiner damaligen Freundin hatten diese als vermisst gemeldet – doch bis heute konnte keine Leiche gefunden werden.  Hat eine der Frauen – oder deren Partner – Rache geschworen und Fenske umgebracht?

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Während der Befragungen der Stalking-Opfer berichtet eine der Frauen, Buchhändlerin Katharina Schofeld, den Polizisten, dass sie ihre Freundin Uta vermisst. Sie ist fest davon überzeugt, dass Fenske dahinterstecken könnte, denn in Utas Wohnung hat Katharina einen Zettel mit einer Nachricht gefunden. Die Handschrift von Fenske. Und die Frage: „Was würdest du tun, um deine Freundin lebend wiederzusehen?“ Das bedeutet für Lisa nur eines: Sie mussten nicht nur Fenskes Mörder finden, sondern auch so schnell wie möglich die verschwundene Uta! Sollte Fenske sie irgendwo versteckt haben, war das ein Wettlauf gegen die Uhr, denn der tote Fenske konnte ihnen das Versteck nicht mehr verraten…

„Küstenzorn“ bietet wie die Vorgänger-Bücher der Kiel-Reihe nicht nur einen spannenden Mordfall, sondern lässt den Leser auch am Privat- und Seelenleben von Lisa Sanders teilhaben. Sie ist noch immer mit Staatsanwalt Thomas Fehrbach liiert. Nur knapp hat er einen Anschlag überlebt und leidet noch immer an den Folgen. Eine neue Wohnung muss her und Lisa hofft, dass sie gemeinsam ein neues Zuhause finden. Doch  ist Fehrbach zu diesem Schritt bereit? Auch beruflich stößt Lisa auf einige Hürden. Mit der neuen Kollegin Katrin Wagner kommt sie so gar nicht klar und der Zickenkrieg in der Dienststelle bricht aus. Lisa vermutet, dass die Neue die Nachfolgerin von Lisas Chef werden soll – dabei hat sie doch eigentlich fest damit gerechnet, dass das ihr neuer Posten werden würde.

Die Umstände der Ermittlungen sind also alles andere als unkompliziert… Ich persönlich habe mich ja schon als Fan der Kiel-Krimis von Angelika Svensson „geoutet“ – zum einen, weil wir in Kiel geheiratet haben und ich daher eine ganz besondere Beziehung zu der Stadt an der Förde habe, zum anderen, weil mir Lisa Sanders und ihre Kollegen auf Anhieb sympathisch waren. Angelika Svenssons Schreibstil gefällt mir auch in „Küstenzorn“ sehr gut: Schnörkellos, klar und nachvollziehbar. So mag ich das. Sowohl die Handlung als auch die Charaktere sind schlüssig und überzeugend.

Für mich ist es immer wichtig, dass nicht nur ein Mordfall erzählt wird, sondern auch das Drumherum nicht zu kurz kommt. Klar haben Ermittler ein Privatleben, das in der Handlung auch immer eine Rolle spielen sollte. Manche Verhaltensweisen oder Eigenarten lassen sich nur in Kombination zwischen Job und Privatleben erklären. Ohne zu viel zu verraten, kann ich Euch sagen, dass „Küstenzorn“ gegen Ende noch einmal ordentlich Fahrt aufnimmt und zum Teil auch eine unerwartete Wendung nimmt. Wer also eine Abkühlung braucht, sollte sich „Küstenzorn“ mit auf den Balkon oder ins Freibad nehmen und eine spannende Lesezeit an der Kieler Förde verbringen.

Angelika Svensson: „Küstenzorn“, Droemer Knaur, 346 Seiten, ISBN: 978-3-426-52336-0, 9,99 Euro (Taschenbuch und eBook). 

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