Leichte Wanderung mit traumhaften Ausblicken bei Ruhpolding
Ist das noch Bayern oder schon Kanada? Diese Frage stellt man sich automatisch, wenn man im Drei-Seen-Gebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding unterwegs ist. Die rund 6,6 Kilometer lange Strecke ist perfekt für eine gemütliche Genusswanderung.
Herr krimiundkeks und ich lieben es, draußen zu sein und gehen neben Bogenschießen auch sehr gerne wandern. Allein bei uns zu Hause, quasi vor der eigenen Haustür, gibt es unzählige Touren, die man immer und immer wieder laufen kann. Klar, dass wir auch im Urlaub die Gelegenheit nutzen, neue Wanderwege zu erkunden.
Eigentlich – und Sätze, die mit diesem Wort anfangen, mag ich gar nicht – hatten wir uns für den Herbsturlaub am Chiemsee schon einige knackige Touren mit und ohne Gipfelkreuze herausgesucht. Corona hatte etwas gegen diese Pläne, denn pünktlich zum geplanten Urlaub lagen wir beide flach. Zum Glück nicht zu schlimm, sodass wir mit einer Woche Verspätung doch noch in Richtung Chiemgau starten konnten. Frisch genesen waren Gipfeltouren natürlich gestrichen. Keine Anstrengung und so. Jede Menge frische Luft und leichte, kurze Strecken mit vielen Pausen waren aber eine tolle Alternative.
Bei der Recherche nach leichten Touren ohne Höhenmeter fand ich schließlich eine Wanderung in „Klein Kanada“. Ähm, was? Wollten wir nicht nach Bayern? Wollten wir – und waren wir auch. „Klein Kanada“ heißt die Gegend im Drei-Seen-Gebiet zwischen Reit im Winkl und Ruhpolding. Die Neugierde war geweckt, also rein in die Wanderklamotten und los.
Die Rundtour ist ca. 6,6 Kilometer lang und führt um den Lödensee und den Mittersee, macht Halt am Weitsee und führt durch den Wald und am Wasser entlang zurück zum Lödensee. Unser Startpunkt war am Parkplatz „P2“ / Wildbachfurt direkt an der Bundesstraße B305 (ca. 8 Kilometer von Ruhpolding, wenn Ihr in Richtung Reit im Winkl fahrt).
Das Wetter für unseren Ausflug nach „Klein Kanada“ war perfekt: föhniges Spätsommerwetter, Sonne und strahlend blauer Himmel. Die Weste reichte, auf die Jacke konnten wir verzichten. Auf die Sonnenbrille allerdings nicht.
Wir sind die Runde gegen den Uhrzeigersinn und mit sehr viel Zeit im Gepäck gelaufen. Direkt vom Parkplatz geht es durch eine Tür im Zaun auf das Weidegebiet der Lödenalm. Jetzt im Oktober waren keine Kühe mehr auf den Weiden, im Sommer kann man ihnen aber immer mal begegnen. Der Weg führt zunächst leicht bergab zwischen Bäumen hindurch – Füße heben, denn die Wurzeln führen ein Eigenleben. 😉
Unverbaute Landschaft und Wasser in Trinkwasserqualität
Nach einem Stück auf dem Schotterweg biegen wir ab und steigen zum Ufer des Lödensees hinab. Ich muss kurz stehenbleiben und staunen, als der erste Blick auf den See frei wird. Hammer! Da rund um alle drei Seen keinerlei Bebauung steht, hat man das Gefühl, sich in einer vollkommen unberührten Landschaft zu bewegen. Rundherum nur Grün, Blau, Berge, Wald und Wasser. Instinktiv atmet man ganz tief durch und ein breites Grinsen taucht auf dem Gesicht auf.
Wir laufen auf Trampelpfaden nah am Wasser entlang und bestaunen das klare Wasser des Lödensees. Alle drei Seen – Lödensee, Mittersee und Weitsee – sind übrigens Eiszeit-Seen und haben Trinkwasserqualität. Ich habe einen Schluck genommen und kann sagen: Gut war’s. In den Seen ist auch Schwimmen erlaubt. Das stelle ich mir ganz großartig vor – ein Grund, noch einmal im Sommer herzukommen.
Wir steigen wieder ein Stück höher und kraxeln über einige steinige Stellen. Am Ufer auf den beiten Grasflächen hat jemand Steinmännchen gebaut. Wir machen Pause und schauen die kunstvoll gestapelten „Steinmanderl“ andächtig an. Ziemlich exakt in der Mitte zwischen Löden- und Mittersee sitzen wir auf einem Baumstamm und genießen die Sonne.
Außer uns sind noch einige weitere Wanderer und Spaziergänger unterwegs. Ein besonders schönes Bild gibt eine Gruppe von Reitern ab, die wir am gegenüberliegenden Ufer entdecken. Ist das friedlich hier… Ich könnte noch stundenlang auf dem Baumstamm sitzen und einfach nur entspannt in der Gegend herumschauen.
Wir gehen trotzdem weiter, schließlich wollen wir noch zum Weitsee. Bevor wir den See erreichen, laufen wir am Flusslauf entlang und müssen dann einmal kurz die Bundesstraße überqueren. Beim Seefischkaser biegen wir links ab und beginnen den Rückweg.
Zuerst führt der Weg durch den Wald – gerade jetzt im Herbst liebe ich es sehr, durch die raschelnden Blätter zu stiefeln, Pilze am Wegesrand zu entdecken und mich über das bunte Herbstlaub zu freuen. Die drei Seen liegen im Naturschutzgebiet Östliche Chiemgauer Alpen und auch die Wälder rundherum werden nachhaltig und naturnah bewirtschaftet.
Wir verlassen den Forstweg, gehen durch eine Unterführung und sind am Ufer des Mittersees angekommen – in etwa dort, wo wir auf dem Hinweg die Reitergruppe gesehen haben. Hier sind die Spiegelungen der Berge im Wasser ganz besonders schön und ich muss eine ausgiebige Fotopause einlegen. Wir erreichen den Lödensee und werfen immer wieder einen Blick aufs Wasser, auf die Berge und die gesamte Landschaft. Ich möchte die Aussicht solange wie möglich genießen, so schön finde ich es hier.
Zum Abschluss des Rundwegs gelangen wir zur Lödenalm. Die flachen, weißen Gebäude wirken wie aus der Zeit gefallen. Dann sind wir auch schon wieder zurück am Ausgangspunkt angekommen – fröhlich, extrem entspannt und begeistert darüber, welche außergewöhnlich schönen Landschaften wir hier bei uns doch haben.
Wer eine Rast einlegen möchte, muss sich selbst etwas zu Essen und/oder zu Trinken einpacken. Gelegenheiten, um eine Pause zu machen, gibt es viele – entweder auf einem Baumstamm oder direkt auf der Wiese, je nach Wetter. Für die rund 6,6 Kilometer Rundtour braucht Ihr je nach Tempo und Anzahl der Pausen um die zwei Stunden. Es ist einfach eine Genusstour und nichts zum Joggen – einatmen, ausatmen, staunen und genießen. Urlaub in Klein Kanada eben…
Hallo liebe Christina,
ja, es muss nicht immer Kanada sein…augenzwickern….Bayern ist auch toll..
LG….karin..
[…] Seen, Berge, Herbstfarben: Unterwegs in „Klein Kanada“ Das Klein Kanada in Bayern ist, hatte ich jetzt nicht erwartet. Und jetzt will ich da wandern. Hach! Christina von Krimi & Keks hat mich aufgeklärt und die Wanderlust geweckt. […]