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Rauscher ermittelt wieder: „Ebbelwoijunkie“

Im neuen Krimi von Gerd Fischer geht es skurril zu: Der Krieg um den Ebbelwoi ist eröffnet

Es ist kaum zu glauben, aber das hessische Nationalgetränk, der Apfelwein – pardon: der Ebbelwoi natürlich! – ist in Gefahr. Die EU plant angeblich, die tägliche Menge des kultigen Getränks auf 200 Milliliter pro Nase und pro Tag zu limitieren. Schuld daran ist EU-Politiker Hans-Georg Schumann – der in Frankfurt zu Gesprächen erwartet wird, aber nie dort ankommt. Vielmehr entdeckt man seine Leiche an einem nebligen Morgen… Kommissar Rauscher und seine Kollegen der Frankfurter Mordkommission machen sich an die Arbeit, doch für Rauscher wird dieser Fall eine ganz eigene Entwicklung nehmen… Ein Sonntagmorgen in Frankfurt: Kommissar Rauscher und seine neue Liebe Jana Kern liegen noch gemütlich im Bett, doch das klingelnde Handy des Kommissars macht den Beiden einen Strich durch die Rechnung. Schluss mit gemütlich, lautet die Ansage, denn vor der Börse wurde ein toter Mann gefunden. Auf dem Bären sitzend, der Körper mit Draht und einem Holzkreuz auf der Figur befestigt. Ein gruseliger Anblick… Noch am Fundort kommen die Ermittler darauf, dass es sich bei dem Toten um EU-Politiker Hans-Georg Schumann handelt. Ebenfalls am Tatort finden sie eine Spritze und entdecken eine Einstichstelle am Hals des Toten. Was um alles in der Welt ist hier vorgegangen?

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Anstatt ein leckeres Sonntagsfrühstück zu genießen, stürzen sich die Beamten in die Arbeit. Noch am selben Vormittag erfahren sie, dass Schumann am Vorabend eigentlich ein Arbeitsessen im Römer gehabt hätte – um eben über diese unfassbare Ebbelwoi-Geschichte zu sprechen. Da sein Assistent Lennart Friedrichs den EU-Abgeordneten nicht in Frankfurt antraf, machte er sich auf die Suche nach dem Chef…

Rauscher auf Konfrontationskurs

Der Fall scheint sich erfreulich schnell zu lösen, denn schon bald wird der Taxifahrer gefunden, dessen letzter Fahrgast der tote Schumann war. Karl Wöhr, bekennender Apfelwein-Konsument und Gegner der geplanten EU-Verordnung, gibt auch schnell zu, den Politiker entführt, gefesselt und Ebbelwoi per Spritze verabreicht zu haben. Um ihm einen richtigen Denkzettel zu verpassen, habe er den Politiker in den Niedwald gefahren und dort am Brunnen „ausgesetzt“. Umgebracht will er ihn nicht haben… Für Rauschers Chef Markowsky ist der Fall klar: Mit Wöhr haben sie seiner Meinung nach den Mörder gefunden.

Klar, dass Rauscher das anders sieht, geht er doch häufig auf Konfrontationskurs mit seinem Vorgesetzten. Er verliert die Beherrschung und wird schließlich suspendiert… Kein Grund für ihn, nicht auf eigene Faust weiterzuermitteln. Während Rauscher seinen Frust zunächst in Ebbelwoi etränkt und sich dann auf die Suche nach Schumanns Mörder macht, funkt seine Exfrau dazwischen und bringt ihm Söhnchen Max vorbei. Große Freude, großes Chaos und großer Vaterstolz: Rauscher freut sich nach dem ersten Schock unbändig, dass Mäxchen für eine Weile bei ihm bleiben soll. Auch Jana ist Feuer und Flamme für den kleinen Rauscher.

Umso größer ist das Entsetzen, als Mäxchen plötzlich verschwindet! Wurde der kleine Sohn des Kommissars entführt? Wer könnte dahinter stecken? Und was hat der Ebbelwoi-Fall mit der Entführung zu tun?

Die Handlung nimmt nach und nach ordentlich Tempo auf und schon bald fiebert man als Leser mit: Schafft es Rauscher, seinen Sohn zu finden? Zugegeben, die Story, die Gerd Fischer mit seinem neuen Krimi „Ebbelwoijunkie“ konstruiert, wirkt schon an der ein oder anderen Stelle skurill. Dennoch ist mir Rauscher genauso sympathisch wie in meinem ersten Fall mit meinem Namensvetter, „Einzige Liebe“,, den ich vor ein paar Monaten gelesen habe. Dass auch das Privat- und Familienleben Rauschers mit in den Fall einbezogen wird, verleiht dem Krimi zusätzlich Spannung und macht neugierig auf weitere Episoden mit dem draufgängerischen Rauscher.

Mein Fazit: Auch Nicht-Ebbelwoi-Trinker werden sicher ihre Freude an „Ebbelwoijunkie“ haben, denn der Fall ist alles andere als alltäglich und sehr unterhaltsam. Ich mag den rüpeligen Kommissar und den Schreibstil von Gerd Fischer, der gleichermaßen flüssig, schlüssig und sehr anschaulich ist. In diesem Sinne: zum Wohl!

Gerd Fischer: „Ebbelwoijunkie“, 246 Seiten, Mainbook Verlag, ISBN 978-3-946413-91-2, 10 Euro

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