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„Schlusspfiff“: Schiri, ich weiß, wo Deine Leiche liegt!

In Thorsten Fiedlers Krimi „Schlusspfiff“ geraten Schiedsrichter ins Visier eines Mörders

Dass Fußballfans mitunter wütend auf den Schiedsrichter sind, ist an sich ja nichts Neues. Dass ein ermordeter Schiedsrichter am Mittelkreis des Fußballplatzes drapiert wird, dagegen schon. Und es soll nicht bei einem bleiben… „Schlusspfiff“ von Thorsten Fiedler bietet spannenden Krimispaß. Für den Offenbacher Kriminalhauptkommissar Adi Hessberger könnte die Woche gar nicht schlechter anfangen: Noch etwas verkatert vom sonntäglichen Fußball-Äppler-Gelage am Bieberer Berg sitzt der Kickers-Fan im Büro, als er zu einem Leichenfundort gerufen wird. Im strömenden Regen macht er sich auf den Weg, um entsetzt festzustellen, dass eine männliche Leiche exakt im Mittelkreis eines Fußballplatzes abgelegt wurde. Erstochen mit einem spitzen Gegenstand und an den Verletzungen erstickt. Noch während er sich gemeinsam mit seiner Kollegin Sina Fröhlich beim Feierabendbier Gedanken über mögliche Motive und die Identität des Toten macht, kommt ein Anruf: Wieder wurde ein Toter gefunden. Wieder erstochen. Wieder im Mittelkreis eines Rasenplatzes abgelegt. Das kann doch kein Zufall sein…

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Cover: MainBook Verlag

Unglücklicherweise kommt es beim Überbringen einer Todesnachricht zu einem Unfall, der Hessberger in ganz ungünstigem Licht dastehen lässt – und der Grund dafür ist, dass der Kommissar vorübergehend vom Dienst suspendiert wird. Seine Kollegen, besonders die attraktive Sina, für die er mehr als nur Kollegenfreundschaft empfindet, halten jedoch zu ihm und berichten von den laufenden Ermittlungen. Schon kurze Zeit später wird ein dritter Toter am Mittelkreis eines Sportplatzes gefunden und die Kripo-Beamten sind sich jetzt sicher: Hier ist ein Serienmörder am Werk.

Wer steckt hinter dem Schlusspfiff für die Schiedsrichter?

Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass es sich bei den Toten um Schiedsrichter handelt. Wer hat einen solchen Hass auf die „schwarzen Männer“, dass er sie gleich umbringt und ihre Leichen öffentlich zur Schau stellt? Sollte ein wütender Fan dahinterstecken, der mit einer Entscheidung nicht einverstanden war? Beunruhigend ist auch, dass die Ermordeten – und weitere verschwundene Schiedsrichter – vor ihrem Tod einen anonymen Drohbrief bekamen. Dieser enthielt jeweils eine gelbe Karte und die Nachricht „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann? Keiner, denn Du lebst nicht lang.“ Aus den Mündern der Toten fischte der Gerichtsmediziner bei der Obduktion dann eine rote Karte. Gruselig…

Wie sich die Handlung im Laufe der weiteren Ermittlungen entwickelt, will ich Euch nicht verraten, nur so viel: Es wird noch richtig, richtig spannend und Sina Fröhlich wird sich plötzlich in Lebensgefahr wiederfinden. Ich mag Thorsten Fiedlers Schreib- und Sprachstil: schnörkellos, klar und strukturiert. „Schlusspfiff“ nimmt ordentlich an Fahrt auf und als Leser ist man quasi gezwungen, das Buch erst mit dem Schlusspfiff aus der Hand zu legen. Die Charakatere sind mir auf Anhieb sympathisch gewesen – auch, wenn ich mir Adi Hessberger in meiner Fantasie älter als 37 vorgestellt habe. Neben dem spannenden Fall menschelt es im Team, was ich ja immer gerne mag bei Krimis.

Da ich selbst sehr gerne Fußball schaue und seit der vierten Klasse Werder-Bremen-Fan bin (sorry, liebe hessische Vereine, es ist und bleibt nunmal so), war mir die ganze Thematik um Stadionbesuche, Auf- und Abstiegsdramen und unsinnige Schiri-Entscheidungen bekannt. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass auch nicht ganz so begeisterte Fußballfans Spaß an „Schlusspfiff“ haben. Die Passagen, in denen Adi Hessberger über seinen OFC auslässt, kann man im Notfall auch nur kurz querlesen und sich auf den Fall konzentrieren.

Mein Fazit: Wer kernige Krimis mit schlüssiger Handlung und einem sympathischen Team mag, ist mit „Schlusspfiff“ gut beraten.

Thorsten Fiedler: „Schlusspfiff“, MainBook Verlag, 203 Seiten, ISBN: 978-3947612031, 7,99 Euro (eBook), 10,70 Euro (Taschenbuch)

Das Rezensionsexemplar wurde mir vom MainBook Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt.

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