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Choux au Craquelin: feine, kleine Windbeutel mit weißer Kaffeecreme

Eine Knusperschicht aus Mürbeteig macht die Choux ganz besonders lecker

Warum habe ich das nicht schon viel früher gemacht? Das frage ich mich, nachdem ich diese unfassbar leckeren Windbeutel mit Knusperkruste auch endlich mal ausprobiert habe. Gefüllt sind sie mit weißer Kaffeecreme.

Da musste ich tatsächlich erst 41 werden, um doch noch meine Liebe für die feine, französische Patisserie zu entdecken! Fällt das jetzt schon unter „Altersweisheit“? 😉 Man weiß es nicht. Was ich aber ganz sicher weiß: Diese kleinen Scheißerchen, wie ich meine Choux au Craquelin direkt mal liebevoll getauft habe, hat es noch nicht zum letzten Mal gegeben.

Um ganz ehrlich zu sein, stehe ich gar nicht mal so sehr auf Windbeutel. Das waren für mich immer mehr oder weniger langweilige Gebilde aus Brandteig, die recht lieblos mit purer, geschlagener Sahne gefüllt waren. Wenn es gut lief, verirrten sich noch ein paar angedickte, heiße Kirschen dazu. Lecker? Eher nicht. Zumal ich ja auch kein Fan von Schlagsahne bin.

In letzter Zeit sind mir allerdings immer häufiger diese zauberhaften kleinen Gebilde begegnet, die zwar im Grunde ihres Herzens auch „nur“ Windbeutel sind, aber durch eine Schicht Mürbeteig nicht nur hübsch aussehen, sondern auch herrlich knusprig werden: Choux au Craquelin. Zuletzt habe ich sie glaube ich im TV beim „Großen Backen“ gesehen.

Choux au Craquelin sind echte Hingucker und herrlich knusprig

Mein Geburtstag erschien mir als der passende Anlass, um mich selbst einmal an die Choux heranzutrauen. Geschmacklich sollte es sowohl aromatisch als auch cremig werden. Wie ich das umgesetzt habe: Den Mürbeteig habe ich mit Kakao kräftig schokoladig werden lassen. Bei der Creme für die Füllung habe ich mich für Sahne entschieden, die ich zum einen mit Kaffeebohnen aromatisiert habe und in der ich weiße Kuvertüre geschmolzen habe. Das Ganze zieht über Nacht schön durch, damit die Sahne den Kaffee-Geschmack annehmen kann, aber trotzdem hell bleibt. Am nächsten Tag mit etwas Sahnesteif aufschlagen und die Choux damit füllen.

Choux au Craquelin mit weißer Kaffeecreme Sahne Schokolade Windbeutel Patisserie Mürbeteig Brandteig krimiundkeks

Auch, wenn die Choux au Craquelin den Eindruck machen, dass viele komplizierte Zubereitungsschritte nötig sind, sind sie echt easy zu machen. Sonst hätte ich das Rezept auch sicher nicht auf den Blog gesetzt! Ihr solltet lediglich genug Zeit für die Kühlzeiten einplanen. Mal schnell in einer Stunde wird das nichts, aber mit einem Tag zwischen Vorbereitung und Backen kommt Ihr super hin.

Tipps für perfekte Choux

Die hübsche Craquelin-Schicht besteht aus einer dünnen Scheibe Mürbeteig, der ausgestochen und tiefgefroren wird. Dadurch schmilzt der Teig nicht gleich im heißen Ofen, sondern reißt dekorativ auf, wenn der Brandteig langsam aufgeht und die Scheibe mit nach oben drückt. Nehmt unbedingt braunen Zucker, denn der macht den Mürbeteig knusprig und sorgt für den schönen Krakelier-Effekt.

Am besten füllt Ihr die Choux direkt vor dem Essen. Lasst Ihr sie mit Creme gefüllt über eine längere Zeit stehen, weicht der Teig leider etwas auf. Die kleinen Bällchen schmecken am besten frisch nach dem Backen, denn dann sind sie sowohl außen herrlich knusprig als auch innen weich und fluffig.

Und direkt noch ein Tipp: Öffnet auf GAR KEINEN FALL den Ofen, während der Brandteig backt! Sonst ist das Risiko groß, dass Euch die Choux einfach zusammenfallen und dann ganz sicher nicht mehr aufgehen, wenn Ihr den Herd wieder schließt… Also: Abwarten und nur von außen durch die Scheibe beobachten.

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Choux au Craquelin mit weißer Kaffeecreme

Zutaten für 24 Stück

weiße Kaffeecreme

  • 400g Sahne
  • ca. 10 – 15 Kaffeebohnen
  • 100g weiße Kuvertüre
  • 2 Beutel Sahnesteif

Craquelin (Mürbeteigschicht)

  • 120g Butter
  • 140g Mehl
  • 20g Backkakao
  • 150g brauner Zucker

Brandteig

  • 130ml Milch
  • 130ml Wasser
  • 120g Butter
  • je ein TL Salz und Zucker
  • 140g Mehl
  • ca. 200g Eier (bei mir waren das 3 Eier in Größe L)

Zubereitung

Bevor es ans Backen geht, ist etwas Vorbereitung angesagt. Zuerst ist die Creme an der Reihe. Dazu die Kuvertüre hacken und in eine Schüssel geben. Dann die Sahne zusammen mit den Kaffeebohnen erwärmen und die warme Sahne über die Kuvertüre gießen. Umrühren, bis sich die Kuvertüre aufgelöst hat und über Nacht kaltstellen.

Dann ist der Mürbeteig an der Reihe. Alle Zutaten mit den Knethaken des Mixers oder der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten. Den Mürbeteig in Klarsichtfolie wickeln und über Nacht in den Kühlschrank legen.

Am nächsten Tag geht es weiter. Den Mürbeteig auf einer bemehlten Fläche ziemlich dünn ausrollen (ca. 2mm) und Kreise mit 5 Zentimeter Durchmesser ausstechen. Insgesamt braucht Ihr 24 Stück. Die Kreise auf Backpapier legen und für mindestens eine halbe Stunde ins Gefrierfach legen.

In der Zwischenzeit ist der Brandteig an der Reihe. Heizt den Backofen auf 220 Grad Ober-Unterhitze vor. Alle Zutaten außer den Eiern in einem Topf erhitzen und zum Kochen bringen. Von der Herdplatte nehmen und das Mehl auf einmal unterrühren. Dann wieder auf die Platte stellen und mit einem Löffel so lange rühren, bis ein Teigklumpen entstanden ist und sich auf dem Boden des Topfes eine helle Schicht gebildet hat.

Den Teig in eine Rührschüssel geben und eine Weile abkühlen lassen. Wenn Ihr das Ei direkt dazugeben würdet, bekämt Ihr leider Rührei, da das Ei dann durch die Hitze stocken würde… Wollen wir nicht. 😉 Zu dem nur noch lauwarmen Teig die Eier nach und nach unterrühren. Dabei wirklich nur schluckweise Ei hinzufügen und nach jedem Schluck so lange rühren, bis sich alles gut verbunden hat. Wenn der Teig noch weich, aber nicht mehr flüssig ist, ist er fertig.

Jetzt wird es etwas kniffelig: Den Brandteig in einen Spritzbeutel mit großer Lochtülle füllen und auf das vorbereitete Blech kleine Bällchen mit ca. 4 Zentimeter Durchmesser mit Abstand spritzen. Ich hatte zwei Bleche und habe auf jedes Blech 12 Bällchen gesetzt. Auf jedes Bällchen legt Ihr dann eine der gefrorenen Mürbeteigscheiben und drückt sie nur ganz leicht an.

Schiebt das Blech (bzw. die Bleche) in den Ofen und stellt die Temperatur auf 170 Grad Umluft. Dann die Tür geschlossen halten und die Choux für etwa 30 bis 40 Minuten backen lassen. Klemmt dann einen Holzlöffel oder Teigschaber in die Ofentür, sodass diese nur einen Spalt breit offen bleibt. Die Choux kurz im Ofen lassen und dann auf einem Gitter komplett abkühlen lassen.

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Für die Füllung fischt Ihr die Kaffeebohnen aus der hellen Schokosahne. Schlagt die Sahne mit dem Mixer auf und gebt zur Sicherheit zwei Tütchen Sahnesteif dazu. Die Kaffee-Creme füllt Ihr in einen Spritzbeutel oder eine Tortenspritze mit schmaler, langer Lochtülle (dieses „Röhrchen“, mit dem man auch Berliner füllt). Stecht die Tülle in die Unterseite eines Choux und drückt die Creme langsam in den Hohlraum. Füllt nach und nach so viele Choux, wie Ihr direkt essen möchtet. Die restliche Creme könnt Ihr im Kühlschrank aufheben und die übrigen Choux dann später füllen. Solltet Ihr alle direkt essen werden sie natürlich auch alle direkt gefüllt.

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2 Kommentare

  1. Das gefällt mir wirklich gut, unglaublich, wie einfach es sich jetzt mit dem Craquelin steuern lässt. Ich bin kein großer Kaffee-Fan, deshalb habe ich ihn mit gesalzener Karamellsauce gemacht, das war wirklich gut

    • Danke Dir! Freut mich, dass Dir mein Rezept gefällt. Ich hatte auch erst Respekt vor dem Craquelin, aber es ist wirklich total easy – und ich liebe es, im Ofen zuzuschauen, wie die kleinen Teilchen aufgehen…
      Karamellsoße kann ich mir auch sehr gut vorstellen.
      LG Christina

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