Aus dem Süden, Kommissar Kluftinger
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Neues vom Kultkommissar Kluftinger: „Himmelhorn“

Der neunte Fall für Kommissar Kluftinger von Volker Klüpfel und Michael Kobr

Es gibt diese Bücher, auf deren Erscheinen man sehnsüchtig wartet, und wenn sie dann endlich da sind, kann man nicht aufhören zu lesen, obwohl man sich ständig sagt „heb dir noch etwas auf, teil es dir ein“. Doch natürlich gelingt das nie und das Buch wird (fast) in einem Rutsch gelesen. Genau so geht es mir mit den Kluftinger-Krimis des Autorenduos Volker Klüpfel und Michael Kobr.

Als auf Facebook der erste Hinweis auf den neunten Fall, „Himmelhorn“, auftauchte, habe ich auf den Erscheinungstermin hingefiebert: 29. September. Nur so ist zu erklären, dass ich vor vier Wochen nach dem Urlaub im Flieger nach Hause nicht an mein Bett gedacht habe, sondern an das druckfrische Buch im Briefkasten! 😉

Kommissar Klufitnger Himmelhorn

Cover: DromerKnaur

Von Band zu Band kamen mehr Seiten hinzu, und der mittlerweile neunte Fall des kauzigen Kommissars aus dem Allgäu ist ein echter Wälzer von knapp 500 Seiten geworden – sicher zur großen Freude der Klufti-Fangemeinde.

Ermittlungen in den Bergen

Im neuen Fall verschlägt es Kluftinger ins Oytal, eine unwirtliche Bergregion in den Oberstdorfer Alpen. Klufti hat ein E-Bike geschenkt bekommen und auf einer gemeinsamen Tour mit Dr. Langhammer wird das gute Stück eingeweiht. Bevor Klufti und der Doktor sportliche Höchstleistung vollbringen können, zieht etwas Seltsames in einem Baum die Aufmerksamkeit des Kommissars auf sich: Die beiden Männer gehen dem nach und stehen plötzlich – zu Kluftingers großem Entsetzen – vor den Leichen dreier abgestürzter Bergsteiger. Mit der Radtour hat es sich fürs Erste erledigt und Kommissar Kluftinger und sein Team nehmen die Ermittlungen auf.

Zeitreise in die Vergangenheit

Diese gestalten sich als wahre Zeitreise und auch Kluftinger selbst wird plötzlich von seiner ganz eigenen Vergangenheit eingeholt. Wie konnte es dazu kommen, dass die drei Männer – ein Dokumentarfilmer und zwei erfahrene Bergführer – auf dem Weg zum Himmelhorn am gefährlichen Rädlergrat in den Tod gestürzt sind? Und warum trugen die Bergführer keine moderne Sportkleidung wie der Filmemacher, sondern historische Bergsteigerkleidung? Kluftinger und Kollegen stoßen auf eine jahrzehntelang schwelende Fehde zwischen zwei Bergbauernfamilien, gleichzeitig spielt moderne Technik bei der Aufklärung des Falls eine entscheidende Rolle – eine spannende Mischung, die sich Klüpfel und Kobr hier haben einfallen lassen.

Ein Enkel für Kluftinger

Turbulent geht es zu im neuen Fall, eine Menge Klamauk in Form der ewigen Hassliebe zwischen Klufti und Dr. Langhammer, dazu wird das Familienleben der Kluftingers gehörig durcheinandergewirbelt, denn Schwiegertochter Yumiko ist hochschwanger und die Geburt des Mini-Kluftingers steht kurz bevor und auch in Liebesdingen geht es heiß her. Ja, ganz richtig gelesen: Das „Butzele“ wird zum Mittelpunkt eines Eifersuchtsdramas und wird künftig im Baumarkt an fesselnde Liebesspiele denken müssen.

Ich mag es ja sehr, wenn Ermittler in Krimis ein Privatleben haben und sich dieses bei Fortsetzungen auch weiterentwickelt. Das ist bei den Kluftinger-Krimis eindeutig gegeben. Wer den Kommissar, seine Familie, die Langhammers und die Kollegen schon länger „begleitet“, ist automatisch neugierig, zu erfahren, welche familiären Dramen sich im Hause Kluftinger abspielen, mit welchen Spleens der neunmalkluge Hausarzt den Kommissar wieder einmal zur Weißglut bringt oder wie es um das Liebesleben von Sekretärin Sandy bestellt ist.

Chapeau, liebe Autoren, dass Euch sowohl die kriminelle Energie für neue Mordfälle als auch die blühende Fantasie für Kurioses aus dem Umfeld Kluftingers nicht ausgeht! Dass das durchaus klamaukträchtig daherkommt – mal ehrlich – davon gehen Kluftinger-Leser doch aus! Schließlich liebt man die Geschichten um den Kommissar auch deshalb (es ist ein bisschen so wie beim „Tatort“: Wer eine Folge aus Münster sieht, erwartet auch, dass sich Thiel und Börne bis aufs Blut reizen).

Mein Fazit: 500 Seiten und kein bisschen langatmig! Gewohnt komisch, gewohnt spannend – ein Highlight für alle Klufti-Fans und solche, die es werden wollen.

Ach übrigens: Endlich wird das Geheimnis um den bisher verschwiegenen Vornamen des Kommissars ein winziges Stückchen gelüftet…

„Himmelhorn“ von Volker Klüpfel und Michael Kobr, Hardcover, Droemer, 496 S.
ISBN: 978-3-426-19939-8, 19,99 Euro

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