Wenn ein ehemaliger Kripobeamter einen Thriller schreibt, ist Spannung garantiert
Es ist dunkel. Es ist kalt. Man öffnet den Mund, will um Hilfe rufen und – nichts passiert. Kein Schrei entfährt der Kehle. Ein Albtraum? Und was für einer. Für Vera, eine begeisterte Chorsängerin, wird er in Hans J. Muths Thriller „Der Stimmentöter“ zur grauenvollen Realität. Zur gleichen Zeit wird an einer Staustufe der Mosel eine Frauenleiche gefunden. Der Mund der Toten ist zugenäht, die Obduktion ergibt, dass die Stimmbänder durchtrennt sind. Geht an der Mosel etwa ein Serienmörder um, der es auf Frauen abgesehen hat?
Auf Hauptkommissar Julian Thalbach und sein Team wartet eine Menge Ermittlungsarbeit. Was hat es mit den gruseligen Details an der Leiche auf sich? Und wer ist die Tote aus der Mosel? Noch während Thalbach und Kollegen sich an die Arbeit machen, taucht Dr. Frederik Brunner bei der Polizei auf und meldet seine Frau Vera als vermisst. Der Arzt ist mit den Nerven am Ende und kann sich das Verschwinden seiner Frau nicht erklären.
„Der Stimmentöter“ ist perfekt für alle Thriller-Fans
Nachdem sich weitere Todesfälle ereignen, steht für die Beamten fest: Sie scheinen es tatsächlich mit einem Serientäter zu tun zu haben. Dieser muss medizinisches Fachwissen haben, wie sonst könnte er in der Lage sein, seinen Opfern derart fachmännisch die Stimmbänder zu durchtrennen?Im Verlauf der Handlung wechselt Ermittlungsarbeit mit der Suche nach Vera, dem Privatleben von Thalbach und immer wieder auch der Sicht des Täters ab – die Handlung bleibt im Fluss und das Tempo steigert sich zum Finale hin immer stärker.
„Der Stimmentöter“ ist ein Psychothriller wie aus dem Bilderbuch: Neben dem grausamen Werk eines Psychopathen präsentiert Hans J. Muth in seinem Buch eine mal mehr, mal weniger subtile Spannung, die einem an manchen Stellen die Haare zu Berge stehen lässt. Positiv aufgefallen ist mir der Wechsel der Perspektiven, der noch mehr Spannung in das Buch und Abwechslung in die Erzählweise bringt. Wird das Geschehen aus der Sicht von Hauptkommissar Thalbach erzählt, wird der Ermittler zum Ich-Erzähler und bringt den Leser so noch näher ans Geschehen. Thalbach und seine Kollegen sind übrigens alle sympathische, überzeugende Charaktere.
In seinem ersten Fall für Hauptkommissar Julian Thalbach wartet Autor Hans M. Muth direkt mit der vollen Breitseite auf: „Der Stimmentöter“ ist ein Psychothriller, der wirklich an die Nerven geht. Vor allem, als es auf das Ende zugeht, wollte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen – zum Glück habe ich es im Urlaub gelesen und konnte ganz in Ruhe diesen spannenden Fall zu Ende lesen. Ein witziger Zufall am Rande: Muth, der Nachname des Autors, ist mein Mädchenname. Wir sind allerdings weder verwandt noch verschwägert, trotzdem war ich sehr neugierig darauf, das Buch von meinem Namensvetter zu lesen.
Mein Fazit: Wer auf gepflegte Thriller-Unterhaltung steht, wird mit dem „Stimmentöter“ jede Mege Lesespaß haben. Die Tatsache, dass der Autor früher selbst als Kripobeamter gearbeitet hat, finde ich besonders interessant – während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, was Fiktion ist und was Muth vielleicht sogar selbst im Job erlebt haben könnte…
Hans J. Muth: „Der Stimmentöter“, Verlag smo, ISBN: 978-3-947470-01-3, 478 Seiten, 10 Euro (Taschenbuch)