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Ausflug an die mörderische Küste: „Bretonisch mit Meerblick“

„Bretonisch mit Meerblick“ von Gabriele Kasperski sorgt für Urlaubsflair – trotz einiger Toter…

Hier kehrt langsam der Herbst ein, da beame ich mich doch direkt ans Meer: „Bretonisch mit Meerblick“ ist der erste in Frankreich spielende Krimi, den ich Euch auf krimiundkeks vorstelle. Es geht in die Bretagne, wo Haus-Erbin Tereza Berger von Zürich wildeste Dinge erlebt. Für Tereza klingt es wie ein Jackpot: Ihre Großtante Annie hat ihr ein Haus in der Bretagne, in Camaret-sur-Mer, vererbt. Schon sieht sich die Buchhändlerin aus Zürich, die nach ihrer Scheidung ohnehin bereit für einen Neuanfang ist, in ihrem schicken Häuschen ein neues Leben beginnen. Pusteuchen: Statt einer eleganten Villa stellt sich das Haus als sanierungsbedürftiger Pflegefall an der Hauptstraße heraus. Nichts mit Blick aufs Meer und elegantem Domizil.

Nach dem ersten Schrecken plant Tereza, das Haus so schnell wie möglich zu verkaufen. Dann verguckt sie sich aber doch in das Haus und träumt davon, ihre eigene Buchhandlung zu eröffnen. Die ersten Renovierungsarbeiten beginnen, Tereza glaubt an ihren Traum. Die Schweizerin kommt mit den Bewohnern des Ortes nach und nach in Kontakt, spinnt sich ein kleines Netzwerk. Sie erfährt von zwei Toten, die am Strand gefunden wurden. Eine tödliche Strömung im Atlantik soll Schuld daran gewesen sein, dass die beiden Männer starben.

Tereza lernt Severin Lukesch kennen, einen Deutschen Künstler, der aus dem kleinen Künstlerort eine Touristenattraktion machen will. Sie ist fasziniert von dem gut aussehenden Kölner – der nach einem Date mit ihr unglücklicherweise tot am Strand gefunden wird! Was ist passiert? Tereza kann sich an nichts erinnern, gerät aber plötzlich unter Mordverdacht.

Eine spannende Familiengeschichte, myteriöse Todesfälle und jede Menge Lokalkolorit: Ich mochte „Bretonisch mit Meerblick“. Dank der liebenvollen Beschreibungen der Gegend konnte ich mir die Schauplätze direkt bildlich vorstellen und auch die Charaktere sind sehr plastisch gezeichnet. „Bretonisch mit Meerblick“ ist kein klassischer Krimi mit Mord – Ermittlung – Aufklärung, sondern eher im Bereich des Cosy-Krimis einzuordnen. Ein echter Wohlfühlkrimi also, in dem sich eine Hobby-Detektivin – in diesem Fall Tereza – auf die Suche nach dem Mörder von Severin macht.

Tereza kommt nach und nach einer ganzen Reihe von Intrigen auf die Spur und deckt ein Geheimnis nach dem anderen auf. Klar, dass das den Bretonen nicht in den Kram passt. Nicht nur einmal gerät Tereza in Gefahr, bevor am Ende natürlich alles gut wird.

„Bretonisch mit Meerblick“ ist der erste Band einer neuen Reihe von Gabriela Kasperski. Tereza bleibt also in ihrer neuen bretonischen Wahlheimat und wird in Zukunft hoffentlich noch weitere Abenteuer dort erleben. Die Autorin verbringt übrigens seit Jahren ihren Sommerurlaub in der Bretagne. Diese Verbundenheit liest man wunderbar heraus, denn Gabriela Kasperski zeichnet ein sehr lebendiges Bild von den Orten am Atlantik. Mir als Meer-Fan, dem es nicht stürmisch genug sein kann an der Küste, kommt das sehr entgegen…

Mein Fazit: Wer sich eine gute Zeit mit einem unterhaltsamen Krimi machen und dabei auch noch ein wenig sein Fernweh nach dem Meer stillen möchte, wird mit „Bretonisch mit Meerblick“ viel Spaß haben. Ich hatte diesen auf jeden Fall und freue mich auf ein Wiedersehen mit der chaotischen Tereza und ihrem bretonischen Häuschen.

Gabriela Kasperski: „Bretonisch mit Meerblick“, Emons Verlag, 256 Seiten, ISBN: 978-3-7408-0796-2, 12 Euro

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