Allgemein, Aus dem Norden, Krimis
Schreibe einen Kommentar

„Mord zur Apfelblüte“: Berlotti hat das Zeug zum Kult-Ermittler

In seinem zweiten Fall taucht Kommissar Berlotti tief in die deutsch-deutsche Geschichte ein

Da ist er wieder: Der Fiat 500 fahrende Kommissar, der im Alten Land lebt und in Hamburg arbeitet. In „Mord zur Apfelblüte“ hat er es mit einer besonders übel zugerichteten Leiche zu tun – und nicht nur damit…

Ja, ich habe mich sehr gefreut, Kommissar Gabriele Berlotti in „Mord zur Apfelblüte“ wieder bei seinen Ermittlungen begleiten zu dürfen. Ja, das hat auch mit meiner Schwäche für Italien, italienische Autos, die italienische Sprache und Kaffee zu tun. Und ja: Ich glaube inzwischen fest daran, dass Gabriele Berlotti das Zeug zum Kult-Ermittler hat. Also, lieber Daniel E. Palu, hau rein! Deine Fans freuen sich schon jetzt auf Fall Nummer 3.

Für Berlotti beginnt der Tag nicht mit einem guten Kaffee, sondern mit einem Anruf seiner Kollegin Katharina, die ihn über den Fund einer seltsam verstümmelten Leiche in Neuenfelde informiert. „Seltsam“ ist noch eine beschönigende Umschreibung, für das, was jemand dem Toten angetan hat. In seinen Augenhöhlen stecken Löffel, die Hände wurden von einer Gabel durchbohrt, im Mund steckt eine Art weiterer Löffel – alle Gegenstände aus Gold, zur Kirche gehörend und offensichtlich sehr wertvoll. Was war da geschehen? War es ein Ritualmord? Eine Hinrichtung?

Mord zur Apfelblüte Emons Verlag Altes Land Daniel E. Palu krimi Rezension

Je tiefer sich Berlotti und sein Team in die Ermittlungen vertiefen, umso weiter rückt der Verdacht „Ritualmord“ in den Hintergrund. Was die Ermittler stattdessen erwartet, ist ein Ausflug in die deutsch-deutsche Geschichte, der ihnen auch eine Zusammenarbeit mit der Kripo Leipzig beschert.

War der „Mord zur Apfelblüte“ ein Ritualmord?

„Mord zur Apfelblüte“ bietet aber nicht nur einen äußerst spannenden Kriminalfall, sondern auch viel Drumherum. Und genau das mag ich ja sehr: Mich interessiert natürlich, wer der Mörder ist und warum er zum Mörder geworden ist. Die Figuren der Ermittler mit allem, was dazu gehört, sind mir aber mindestens ebenso wichtig. Der zweite Fall knüpft an die Diskriminierungen an, denen Berlotti und seine Eltern schon im ersten Fall ausgesetzt waren. Dieser endete mit einem Brandanschlag auf das Elternhaus Berlottis.

Dazu kommt noch Gabrieles verschrobene Mutter, die ihn auf Teufel komm raus endlich mit einer für sie perfekten Frau verkuppeln will – und dabei auch vor verstörenden Beschwörungsritualen nicht zurückschreckt… Dabei entwickelt sich für ihren Sohn doch gerade eine vielversprechende Beziehung.

„Mord zur Apfelblüte“ macht einfach Spaß. Ich habe beim Haarefärben beim Friseur angefangen zu lesen und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen – musste es aber dann doch, schließlich wollte mein Friseur Feierabend machen. 😉 Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

  • der Fall ist extrem vielschichtig aufgebaut, sodass man einfach dranbleiben muss
  • Gabriele Berlotti ist ein Sympathieträger wie aus dem Bilderbuch, den man gerne auf seinen Ermittlungen, aber auch im Privatleben begleiten möchte
  • Daniel E. Palus Schreibstil ist flüssig, schlüssig und ansprechend – und der immer wieder aufflammende Wort- und Sprachwitz einfach nett

Mein Tipp: Schnappt Euch „Mord zur Apfelblüte“, sucht Euch ein nettes Plätzchen und nehmt Euch einfach mal nichts weiter vor, als diesen spannenden Krimi zu lesen. Er nimmt Euch mit ins Alte Land und nach Hamburg, ohne dass Ihr Euch dafür auch nur einen Meter vom Fleck bewegen müsst.

Daniel E. Palu: „Mord zur Apfelblüte“, Emons Verlag, 256 Seiten, ISBN 978-3-7408-1501-1, 12 Euro (Taschenbuch), 9,49 Euro (eBook)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert