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„Affenhitze“: ein verdammt heißer Fall für Kluftinger

Eine archäologische Sensation, ein Mord und jede Menge Trubel erwarten den Kult-Kommissar aus dem Allgäu

Während das Allgäu in einer „Affenhitze“ schmort, bekommen Kommissar Kluftinger und das Team der Kripo Kempten einen außergewöhnlichen Fall auf den Tisch. Kaum hat ein Archäologe einen sensationellen Fund gemacht, wird er tot auf dem Ausgrabungsgelände gefunden.

Wann, wenn nicht heute, wäre der perfekte Tag, um Euch den neuen Kluftinger-Krimi vorzustellen? „Affenhitze“ – treffender könnte der Titel nicht sein. Aktuell zeigt das Thermometer hier kuschelige 35 Grad im Schatten an. Zum Glück ist die Hitze trocken! Wenn Ihr Euch jetzt das Ganze noch so richtig eklig schwül vorstellt, seid Ihr auch schon mittendrin im Setting des neuen Krimis. Volker Klüpfl und Michael Kobr lassen Klufti nämlich so richtig schwitzen.

Dazu trägt nicht nur die Hitzewelle bei, sondern auch der kniffelige Fall, eine mysteriöse Sekte und nicht zuletzt die mindestens genauso schräge Nanny des Kluftinger-Enkels und natürlich Dr. Langhammer.

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Schauplatz des neuen Falls „Affenhitze“ ist die Tongrube in Pforzen, etwas von Kempten entfernt, neben Kaufbeuren. Dort haben Archäologen kürzlich einen sensationellen Fund gemacht. In der Tongrube haben sie Knochen gefunden, die vermutlich zu dem weltweit ersten aufrecht gehenden Menschenaffen gehören sollen: zu „Udo“. Kluftinger könnte platzen vor Stolz: In „seinem“ Allgäu haben unsere Urahnen den aufrechten Gang gelernt. „Udo“ hat seinen Namen von Professor Udo Brunner bekommen, jedem Forscher, der den Fund gemacht hat.

Auf genau diesen Professor warten jetzt alle, denn ohne Brunner kann der Festakt in der Grube nicht beginnen. Der Ministerpräsident höchtspersönlich soll die Schaukästen enthüllen, die Informationen zu den Grabungen und Funden zeigen. Klar, dass Kluftinger als kommissarischer Polizeipräsident mit seinem Team für die Sicherheit des Politikers sorgen muss. Ausgerechnet Dr. Langhammer, Kluftingers Spezialfreund ist es, der an diesem Tag bei den Bürgergrabungen mitmacht und anstatt alter Knochen plötzlich die Leiche von Udo Brunner ausbuddelt.

„Affenhitze“ bringt Kluftinger an seine Grenzen

Dann geht alles blitzschnell: Ministerpräsident weg, Besucher schockiert, Spurensicherung vor Ort, und aus dem Ausgrabungsgelände ist ein Tatort geworden. „Priml“, würde Kluftinger sagen. Und los geht die Suche nach dem Mörder – oder etwa der Mörderin? Irgendwie scheint die Leiterin der Ausgrabungen nicht sehr gut auf Brunner zu sprechen zu sein…

Im Laufe der Ermittlungen stoßen Kluftinger und seine Kollegen auf die „Gemeinschaft der Söhne und Töchter unserer lieben Frau“, einer sektenähnlichen Kommune, die direkt neben der Tongrube angesiedelt ist und Seminare anbietet. Das kommt dem erzkatholischen Kluftinger gleich verdächtig vor, denn mit „denen“ kann er nichts anfangen. Jede Menge Spuren, einige Verdächtige und ein Haufen Arbeit für die Kripo Kempten.

Perfekte Urlaubslektüre

Natürlich kommt auch in „Affenhitze“ das Privatleben des schrulligen Allgäuers nicht zu kurz. Und ja, manche Szenen sind einfach so herrlich klamaukig, dass ich laut lachen musste. Nicht nur einmal habe ich abends im Bett beim Lesen vor mich hin gekichert und musste dann dem neugierigen Herrn krimiundkeks die eine oder andere Passage vorlesen, damit er mitlachen konnte. Aber: Nichts anderes erwarte ich, wenn ich einen Kluftinger-Krimi lese. Schließlich machen die Eigenarten des Kommissars den Großteil des Charmes der Reihe aus.

So erleben wir als Leser mit, wie Klufti ganz und gar nicht mit der Auswahl der Nanny für sein Enkelkind einverstanden ist, wie er Ehefrau Erika bei ihren Planungen für den Flohmarkt zugunsten des Flüchtlingsheims unterstützt und – Achtung, Sensation! – wie Kluftinger jetzt auch bei den „Sozialmedien“ mitmacht und direkt zu einem kleinen Influencer wird.

Ihr seht also, es ist wie immer jede Menge los im Allgäu. Schnappt Eum am Besten ein kühles Getränk und verabschiedet Euch faul in den Liegestuhl, um Klufti auf seinem neuesten Abenteuer zu begleiten. Ich hatte den Krimi mit im Urlaub und jede Gelegenheit genutzt, um weiterzulesen.

„Affenhitze“ ist die ideale Urlaubslektüre, denn das Buch kombiniert einen spannenden Fall mit skurillen Alltagssituationen und einer großen Portion Komik: Genau die Mischung, die man einfach so weglesen und genießen kann. Herrlich! Auch Kluftingers Team macht von Band zu Band eine Entwicklung durch. Seitdem die neue Kollegin Lucy im letzten Band dazukam, sind plötzlich alle per Du und die Themen, über die gesprochen wird, werden deutlich vielfältiger – und ab und an auch pikanter… Mir gefällt’s und ich freue mich schon auf den nächsten Fall.

Volker Klüpfel & Michal Kobr: „Affenhitze“, Ullstein, 560 Seiten, ISBN: 9783550201462, 24,99 Euro (Hardcover), 19,99 Euro (eBook)

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