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Ermittlerin auf vier Pfoten: „Rindviecher im Nebel“

Cosy Crime von der Nordseeküste mit Hündin Julchen

Nordsee, Gemütlichkeit und eine äußerst flauschige Ermittlerin: „Rindviecher im Nebel“ ist ein Tipp für Hunde- und Meerfans.

Achtung, es wird heute ein bisschen schräg: Denn in Elke Weilers Krimi „Rindviecher im Nebel“ stehen keine Mordermittler im Mittelpunkt, sondern Superspürnase Julchen. Julchen ist flauschig, neugierig und hat ihren eigenen Kopf. Und ein Rudel, das sie (samt Sohn Janni) fest in der Pfote hat. Ahnt Ihr schon, wer hier gemeint ist? Richtig: Julchen ist ein Hund. Ein Beardes Collie, um genau zu sein. Und sie ist die Erzählerin des Buches, was den Krimi zu etwas Besonderem macht.

Damit bekommt es Julchen zu tun: Auf dem Hof von Bauer Thule an der Nordseeküste ist das Chaos ausgebrochen. Die Rindviecher irren planlos umher und Hofhund Lazslo bellt und bellt und bellt. Ein klarer Fall von „Da stimmt doch was nicht.“ Und wie da was nicht stimmt, denn Bauer Thule ist spurlos verschwunden.

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Pfote drauf: Auch Dackeldame Pandora findet „Rindviecher im Nebel“ super.

Für Julchen steht sofort fest: Thule muss etwas zugestoßen sein. Denn der Bauer würde seine Tiere und seinen Hof niemals verlassen, ohne dass er eine „Vertretung“ organisiert hätte. Der pfiffigen Hündin gelingt es, ihr Frauchen – das sie ganz elegant „Madame“ nennt – zu überzeugen, mit ihr gemeinsam herauszufinden, was mit Thule passiert ist.

Und die ersten Anzeichen für ein Verbrechen lassen nicht lange auf sich warten. Julchen findet nicht nur eine Harke, an der Blut klebt, sondern Wie sich herausstellt, ist Thule tatsächlich tot! Spürnase Julchen läuft jetzt zur Höchstform auf. Ein Verdächtiger ist schnell gefunden: Hinnerk, der Bruder von Thules Exfrau. Oder vielleicht die Exfrau? Oder deren neuer Freund?

„Rindviecher im Nebel“ ist erfrischend anders. Nicht nur, was die Besetzung der Ermittler-Rolle angeht, sondern auch in Sachen Erzählstil. Dass die Handlung aus Sicht des Hundes erzählt wird, ist Gewöhnungssache. Bei mir hat es auch einige Kapitel gedauert, bis ich mich mit den doch sehr speziellen Wortschöpfungen angefreundet hatte, die Elke Weiler ihrer Chef-Ermittlerin in den Mund – pardon, in die Schnauze – legt. „Blechhöhle“ sagt Julchen zu Autos, „Fellkartoffeln“ und „Wollknäule“ sind Meerschweinchen, und Schafe und Menschen sind für die Hündin „Lutscher“ – weil man die Zweibeiner so herrlich abschlecken kann. Mir ging es allerdings immer so, dass ich jedes Mal „Schnauze, Lutscher!“ von Badesalz im Ohr hatte, sobald Julchen von „Lutschern“ spricht.

Das ist aber auch das Einzige, das bei mir anfangs den Lesefluss gestört hat. Ansonsten gefällt mir der Krimi richtig gut. Vor allem die Auflösung des Falles – denn am Ende ist einfach alles ganz anders, als man bisher vermutet hat…

In ihrem Krimi nimmt Elke Weiler die Leser mit an die Nordsee auf die Halbinsel Eiderstedt. Dort liegt einer meiner liebsten Urlaubsorte: St. Peter-Ording – von Julchen begeistert als „Sankt Buddel“ bezeichnet, weil man auf dem extrabreiten Strand so toll buddeln kann. Schon bei der Auswahl des Handlungsortes hatte die Autorin also einen Stein im Brett bei mir. Sie liefert auch jede Menge Lokalkolorit in Form von Ortsbeschreibungen und Spaziergängen durch die Landschaft ich bin direkt mit dabei gewesen.

„Rindviecher im Nebel“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi für alle, die sowohl die Nordsee als auch Hunde lieben. Was ich mir sehr gut vorstellen kann: Im Sommerurlaub in St. Peter-Ording im Strandkorb lümmeln und dabei Julchen auf ihren Abenteuern begleiten. Mit etwas Glück kommt einem die flauschige Ermittlerin samt Frauchen vielleicht sogar live und in Farbe entgegen.

P.S.: Ihr könnt Julchen und Elke Weiler auch auf Instagram folgen: unter @meerblog finde Ihr sie. Und der zweite Krimi mit Julchen ist auch schon im Werden.

Elke Weiler: „Rindviecher im Nebel“, Gmeiner Verlag, 278 Seiten, 15 Euro (Taschenbuch), 11,99 Euro (eBook)

2 Kommentare

  1. Lieben Dank, Christina!
    Ich freu mich sehr, dass dir der Erstling gefallen hat. Julchen natürlich auch. Jetzt muss ich aber mal nach „Badesalz“ forschen. 😉
    Liebe Grüße und schöne Pfingsten!
    Elke

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