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„Herzschuss“: der 10. Fall für Kommissar Wallner

Im neuen Tegernsee-Krimi wird „Leichen-Leo“ vom Polizisten zum Verdächtigen

Inzwischen lässt Autor Andreas Föhr seinen Hauptkommissar Clemens Wallner zum zehnten Mal ermitteln. Und dieses Mal gibt es nicht nur weibliche Verstärkung, sondern auch einen Mord mit Geschichte.

Wie ich Euch ja schon öfter verraten habe, bin ich großer Fan von Clemens Wallner. Der feinfühlige Kommissar ermittelt am Tegernsee und feiert jetzt sogar ein kleines Jubiläum: Mit „Herzschuss“ schickt ihn Autor Andreas Föhr bereits zum zehnten Mal auf Mördersuche.

In diesem Tegernsee-Krimi ist einiges ganz anders als sonst. Zunächst bekommen Wallner und sein Team einen neuen Chef. Genauer gesagt: eine Chefin. Die ziemlich forsche Karla Tiedemann, Polizeiinspektorin, gerät mit Wallner recht schnell aneinander. Dann wird aus Polizist Leo Kreuthner der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Und zu allem Überfluss bekommt Wallner auch noch heraus, dass sein Großvater Manfred sich als Freiherr abgibt und – übrigens gemeinsam mit Leo – plötzlich auf Luxusparties verkehrt.

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Ok, von vorne… Kommissar Wallner entspannt sich gerade beim Skifahren mit seiner Kollegin Tina, als ihm ein unbekannter Snowboarder hinterherfährt und ihm einen Zettel mit Koordinaten in die Hand drückt. Dann ist er auch schon wieder verschwunden. Und Wallner zuerst ratlos, dann auf dem Weg zu dem Ort, den die Koordinaten markieren. Dort entdeckt er auf einer Baustelle für ein neues Hotel die Leiche eines Mannes.

Bei dem Toten handelt es sich um den Politiker Philipp Gansel. Er war Abgeordneter im Bayerischen Landtag. Schnell kommt „Leichen-Leo“, Polizeihauptmeister Leo Kreuthner und Wallners Kollege, ins Spiel. Denn – welch ein Zufall – der Tote war mit Kreuthners Jugendliebe Philomena verheiratet. Weil Gansel seine Frau geschlagen haben soll, hatte Kreuthner gemeinsam mit seinen Saufkumpanen einen Racheplan entwickelt. Doch eben dieser Plan führt Kreuthner jetzt nicht zurück an die Theke der Mangfallmühle, sondern direkt in die U-Haft.

Wallner gerät unter Druck: Chefin Tiedemann drängt auf eine schnelle Lösung des Falls, schließlich handelt es sich bei dem Toten um einen bekannten Politiker. Kreuthner hingegen drängt auf Freilassung, denn er will Gansel auf keinen Fall ermordet haben.

„Herzschuss“ bietet Rückblicke in die wilden Jugendjahre des Polizeimeisters und der Leser erfährt jede Menge Hintergrundinformationen. Diese lässt Andreas Föhr seinen Verdächtigen in der Befragung durch die Kripo erzählen, sodass die Flashbacks immer stimmig in die Handlung eingebunden werden.

Überhaupt ist Andreas Föhr ein Meister des Geschichten-Verknüpfens. Er wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart und immer auch zwischen den Perspektiven. Mal begleitet man als Leser Clemens Wallner ins Gericht zu seinem Scheidungstermin, dann späht man quasi durchs Schlüsselloch und beobachtet, wie Großvater Wallner plötzlich zum adligen Freiherrn wird und das Blaue vom Himmel herunterlügt.

Und dann ist da ja auch noch die Neue. Ich persönlich finde es großartig, dass mit Karla Tiedemann eine toughe Frau zum Figuren-Ensemble stößt – die auch noch zehn Jahre jünger ist als Clemens Wallner. Es rappelt und rumpelt ab und an gehörig, wie im echten Leben. Das macht Föhrs Figuren aus: Sie sind nicht überzeichnet, sondern jeder für sich ein eigener, fein gezeichneter Charakter mit seiner ganz eigenen Geschichte. Auch Wallners Privatleben bekommt im neuen Band wieder einen Schubs – in welche Richtung, verrate ich natürlich nicht…

„Herzschuss“ fügt sich perfekt in die Wallner-Reihe ein und bietet echten Krimi-Lesespaß. Nicht nur für Fans der Bayerischen Berge und Seen spreche ich gerne eine Lese-Empfehlung aus.

Andreas Föhr: „Herzschuss“, Dromer Knaur, 384 Seiten, ISBN: 978-3426226704, 16,99 Euro (Taschenbuch), 12,99 Euro (eBook)

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