Ein echter Hüttenklassiker stand Pate für diese leckeren Hefeknoten
Seitdem ich vor mehr als zehn Jahren zum ersten Mal mit meiner Skitruppe in die Berge gefahren bin, will ich auf den jährlichen Skiurlaub nicht mehr verzichten. Gibt’s etwas Schöneres, als in netter Runde die Pisten hinunterzusausen und sich – natürlich – die echten Hüttenklassiker schmecken zu lassen? Kaiserschmarrn, Germknödel und Speckbrot kannte ich schon aus den Sommerurlauben in den Bergen, die ich als Kind mit meiner Familie immer erleben durfte – und ich esse sie bis heute gerne. Wie schade, dass sich Germknödel für zwei Leute zu Hause nicht wirklich lohnen und man sie nicht mal eben schnell zum Kaffee machen kann… Kann man doch! Wie, das zeige ich Euch in diesem Beitrag… Ok, ich gebe zu: Es gibt heute keine klassischen Germknödel. Vielmehr stand die bekannte Mehlspeise Pate für eine kleine, leckere Schweinerei aus dem Backofen. Der klassische Germknödel besteht aus Hefeteig, wird mit Pflaumenmus gefüllt (oder neuerdings auch mit Heidelbeeren, wie wir staunend vor zwei Wochen beim Skifahren feststellen mussten!) und werden in Wasser gekocht oder wie Dampfnudeln im Dampf gegart.
Um die dicken, süßen Klöße noch mächtiger werden zu lassen, werden sie mit flüssiger Butter übergossen und mit einer Mischung aus gemahlenem Mohn und Puderzucker bestreut. Besonders dekandent wird die Geschichte, wenn auch noch Vanillesoße dazu serviert wird. Kurzum: ein Germknödel zum Mittagessen und man kugelt anschließend nur noch willenlos die Piste hinunter… 😉
Mohn und Pflaumenmus gehören zum Germknödel
Damit man die Köstlichkeit auch zu Hause zum Kaffee genießen kann, musste also eine alltagstaugliche Abwandlung her. Was unbedingt zum Projekt Germknödel für den Kaffeetisch gehören sollte: Germ (so sagt der Österreicher zur Hefe), Pflaumenmus (das nennt der Ösi auch Powidl) und Mohn. Was bei meinem kleinen Brainstorming mit mir selbst herausgekommen ist? Ganz einfach: Hefekknoten mit Pflaumenmus, die ein Topping aus Mohnstreuseln bekommen.
Das Rezept benötigt etwas Zeit, weil der Hefeteig in Ruhe gehen muss und auch das Zurechtlegen der Knotenform nicht ganz ohne ist – und vor allem eine ordentliche Sauerei auf Euren Fingern hinterlässt! Dafür ist die Backzeit nach den ganzen Vobereitungen mega-kurz und weil die Hefeknoten im Germknöde-Style lauwarm eh am besten schmecken, müsst Ihr keine lange Abkühlzeit einkalkulieren…
Also gemma – und zwar in Richtung Backofen, Hefeknoten backen!
Hefeknoten im Germknödel-Style
(ergibt ca. 12 bis 14 Stück)
Zutaten
für den Hefeteig
100ml lauwarme Milch
1/2 Würfel (21g) frische Hefe
250g Mehl
1 EL Vanillezucker
1 Ei
50g weiche Butter
für die Füllung
2 bis 3 EL Pflaumenmus
für die Streusel
70g Mehl
40g kalte Butter in Würfeln
40g Zucker
1 EL Mohnsamen
Zuerst wird der Hefeteig vorbereitet. Dazu Mehl, Zucker und Ei in eine Schüssel geben. Die Milch auf dem Herd oder kurz in der Mikrowelle erwärmen (Achtung: nur lauwarm, sonst „tötet“ Ihr die Hefe!) und die Hefe in die warme Milch bröckeln. So lange rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat und die Hefemilch zu den Zutaten in der Schüssel geben. Alles mit den Knethaken kurz verkneten und dann die Butter in Flöckchen dazugeben. Wenn sich alle Zutaten zu einem glatten Teig verbunden haben, muss der Teig – abgedeckt mit einem Küchentuch – an einem warmen Ort ohne Zugluft für etwa 45 Minuten gehen. Tipps für die Zubereitung für Hefeteig habe ich Euch übrigens hier auf dem Blog zusammengestellt.
Während der Teig sich ausruht und sein Volumen wächst, könnt Ihr schon die Streusel zubereiten. Dazu einfach Butter, Zucker, Mohn und Mehl mit den Händen zu Streuseln verkneten und zur Seite stellen, bis sie gebraucht werden.
Ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Wenn der Hefeteig ordentlich aufgegangen und luftig ist, wieder aus seinem warmen Bettchen holen und noch einmal kurz durchkneten. Sollte er noch zu klebrig sein, noch einen Löffel Mehl hinzufügen.
Jetzt geht es ans Ausrollen: Auf einem Bogen Backpapier oder der bemehlten Arbeitsfläche wird der Hefeteig zu einem großen Rechteck dünn ausgerollt.
Wie beim „echten“ Germknödel kommt jetzt auch das Pflaumenmus zum Einsatz: Mit einem Löffel gleichmäßig auf dem Teig verteilen.
Der Teig wird jetzt von den langen Seiten her zur Mitte eingeklappt.
Danach mit einem Messer von der kurzen Seite aus in schmale Streifen schneiden.
Jetzt wird es etwas kniffelig: Um Knoten zu erhalten, je zwei Streifen zu einer Kordel eindrehen und einen Knoten hineinbinden. Die Enden in der Mitte verstecken und auf das Backblech legen. Dabei muss etwas Abstand zwischen den Knoten gelassen werden, denn der Teig geht noch weiter auf.
Wenn alle Streifen zu Knoten verarbeitet sind, muss der Teig noch einmal für etwa eine halbe Stunde gehen. Sollten nicht alle Knoten auf einen Bogen Backpapier passen, einfach einen zweiten nehmen und die Knoten später nacheinander backen.
Während der Teig zum zweiten Mal geht, wird der Backofen auf rund 180 Grad Ober-Unterhitze vorgeheizt.
Die Streusel gleichmäßig auf den Hefeknoten verteilen und das Blech auf der mittleren Schiene in den Ofen schieben. Die Knoten backen für etwa 10 bis 12 Minuten. Lasst sie danach kurz auf einem Gitter auskühlen, am besten so lange, bis sie noch lauwarm sind… Und schon lassen sich die Hefeknoten im Germknödel-Style zu einer Tasse Kaffee genießen.
Ich hab das Rezept durch Zufall gefunden auf der Suche nach einem Gebäck mit Mohn und Pflaumenmus und habs gleich ausprobiert. Sehr sehr lecker! Die Hälfte der Streusel habe ich noch übrig – macht aber gar nichts, ein Grund, übermorgen nochmal das Rezept zu backen :). Danke für die Inspiration!!
Hallo Sandy,
danke für Deinen Kommentar. Freut mich, dass Dir das Rezept gefällt. Ich mag die Kombination aus Pflaumenmus und Mohn echt gerne – und Streusel gehen einfach immer…
Liebe Grüße
Chrissy