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Schmandkuchen mit Pfirsichen: ein Familien-Klassiker

Statt Mandarinen kommen bei mir Pfirsiche auf den Schmandkuchen

Wetten, dass es in fast jeder Familie in unserer Gegend ein über Generationen vererbtes Rezept für Schmandkuchen gibt? Zum ersten Mal habe ich an diesem Wochenende den cremigen Klassiker gebacken – aber anstelle von Mandarinen Pfirsiche auf den Kuchen gelegt. In Sachen „lecker“ steht meine Variante dem Orginal aus dem Backbuch meiner Mama aber in nichts nach… Folgende Szene spielte sich am Freitagabend am Küchentisch ab: Während meine Mutter noch überlegte, ob sie am Wochenende einen Kuchen backen soll und wenn ja, welcher es werden sollte, hörte ich mich schon sagen: „Ich kann für euch mit backen, ich will sowieso einen Kuchen machen.“ „Was backst du denn?“ „Käsekuchen mit Kokos und Limette vielleicht…“ Zeitgleich verzogen meine Mutter und mein Bruder das Gesicht und sofort kam der Gegenvorschlag meines Bruders: „Mach doch mal einen Schmandkuchen. Der flutscht besser als Mattekuchen!“ Für alle Nicht-Eingeweihten: Mattekuchen sagt man bei uns zu Käsekuchen. Ok, das stieß bei uns allen auf Begeisterung und schnell war das Rezept gefunden. Von wem genau es stammt und wie alt es ist, kann ich nicht genau sagen.

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Früchte gehören zum Schmandkuchen

Traditionell wird der Schmandkuchen mit Mandarinen aus der Dose belegt. Gegen dieses „Obst“ wehre ich mich allerdings mit Händen und Füßen, seitdem ich gesehen habe, welche chemischen Keulen zum Einsatz kommen, um unschuldige Mandarinen in eben jene Dosen-Mandarinen zu verwandeln. Schnell waren wir uns einig, dass auf jeden Fall Früchte auf den Schmandkuchen gehören. Ich habe mich schließlich für Pfirsiche aus der Dose ohne Zuckerzusatz entschieden. Wer kein Problem mit Mandarinen hat, kann natürlich auch diese verwenden.

Was macht den Schmandkuchen eigentlich so „flutschig“ und herrlich cremig? Ganz klar: Schmand. Um es direkt vorwegzunehmen, der Schmandkuchen ist definitiv nichts für die schlanke Linie, denn Schmand und Sahnequark bringen jede Menge Fett ins Spiel. Aber gerade diese Cremigkeit macht den Kuchen so lecker – und man gönnt ihn sich schließlich nicht jeden Tag.

Schmand gibt es bei uns in Mittelhessen in jedem Supermarkt und auch in jedem Tante-Emma-Lädchen. Der Hesse verwendet Schmand sehr gerne zum Kochen und Backen: in der Salatsoße zu grünem Salat, auf dem Zwiebelkuchen, in einer deftigen Soße mit Speck und Zwiebeln zu Schnitzel oder eben als Belag für Schmandkuchen. Grob gesagt, handelt es sich bei Schmand um löffelfeste saure Sahne, die einen Fettgehalt von mindestens Prozent hat. Schmand ist milder im Geschmack als saure Sahne und kann am ehesten mit Creme Fraiche verglichen werden (die allerdings noch um einiges fetter ist!).

Vom Prinzip her ist der Schmandkuchen in unserer Familie ein Verwandter des Käsekuchens: Auf einen Boden aus Mürbeteig kommt die Schmand-Quark-Pudding-Masse, darauf eine Schicht Obst und ab in den Ofen damit. Im Gegensatz zum Käsekuchen kommen in die Creme des Schmandkuchens keine Eier, dafür gekochter Vanillepudding und Speisestärke, um der Creme den nötigen Stand zu geben.

Wie beim Käsekuchen gilt auch hier: Lasst den Schmandkuchen unbedingt für mehrere Stunden auskühlen. Er braucht relativ lange, um fest zu werden. Entfernt Ihr die Springform zu früh und schneidet den Kuchen an, kann es sein, dass Euch die Creme entgegenfließt…

Schmandkuchen mit Pfirsichen

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Zutaten für einen Kuchen mit 26 Zentimetern Durchmesser

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Mürbeteig:

  • 170g Mehl
  • 75g Zucker
  • 75g kalte Butter in kleinen Würfeln
  • 1 Ei
  • 1  1/2 TL Backpulver

Creme:

  • 1 Päckchen Vanillepuddingpulver
  • 500ml Milch
  • 600g Schmand
  • 250g Sahnequark
  • 150g Zucker
  • 3 EL Speisestärke, etwas kaltes Wasser
  • 1 Dose Pfirsiche (425 ml)
  • 1/2 Päckchen klarer Tortenguss

Zubereitung

Zuerst den Pudding nach Anweisung kochen. Damit sich keine Haut bildet, nach dem Kochen den heißen Pudding mit Firschhaltefolie bedecken und abkühlen lassen.

Jetzt ist der Mürbeteig an der Reihe. Dazu alle Teigzutaten zügig mit den Knethaken des Mixers oder der Küchenmaschine zu einem glatten Teig verkneten. Sollte der Teig noch kleben, einfach noch etwas Mehl unterkneten. Den Teig zu einer Kugel formen und für etwa eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen.

In der Zwischenzeit könnt Ihr den Backofen schon auf 170 Grad Umluft vorheizen und den Boden einer Springform mit Backpapier auslegen und den Rand mit etwas Butter oder Öl einfetten.

Für die Füllung werden Schmand, Quark, Zucker und der fertige Pudding in einer großen Schüssel zu einer cremigen Masse verrührt. Zum Schluss die Speisestärke mit etwas kaltem Wasser in einem kleinen Schälchen anrühren und darauf achten, dass sich dabei keine Klümpchen bilden. Die angerührte Stärke unter die Schmandcreme rühren.

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Jetzt knapp die Hälfte des Mürbeteiges auf dem Boden der Springform ausrollen und aus dem restlichen Teig einen Rand am Rand der Form hochziehen. Den Boden mit einer Gabel mehrmals einstechen und die Schmandcreme in die Springform füllen. Die Dosenpfirsiche abtropfen lassen und dabei den Saft auffangen. Die Pfirsiche werden in dünne Spalten geschnitten und gleichmäßig auf der Creme verteilen.

Der Schmandkuchen backt im vorgeheizten Ofen im unteren Drittel für 60 bis 70 Minunten. Den Kuchen nach dem Backen eine Weile bei geöffneter Ofenklappe abkühlen lassen. Anschließend die Form aus dem Ofen holen und den Kuchen in der Form komplett auskühlen lassen.

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Zur Deko wird dann aus dem Tortengusspulver und etwa 100 Millilitern Pfirsichsaft ein klarer Tortenguss nach Anleitung auf der Tüte gekocht und mit einem Esslöffel gleichmäßig auf den Pfirsichen verteilt.

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9 Kommentare

  1. Ich liebe Schmandkuchen. Ich hab ein Rezept von meiner Oma. Da kommen auch ganz klassisch die Mandarienen drauf. Ich mach ihn auch total gerne mit Rhabarber, wenn gerade die Zeit dazu ist.

  2. Marita Weber sagt

    Dieser Schmandkuchen ist super, meine Kuchenesser fordern „Wiederholung“,
    schmeckt wunderbar rahmig/cremig!

    • Hallo Marita,
      danke für Deinen Kommentar! Freut mich, dass Dir und Deinen Gästen der Schmandkuchen geschmeckt hat.
      Liebe Grüße
      Chrissy

  3. Dustin sagt

    Hallo,
    Ich werde morgen dieses Rezept mal probieren. Auch bei uns gibt es eines was wir immer gebacken haben, nur habe ich dieses gerade nicht zur Hand. Jedoch kamen da auch immer Pfirsiche drauf.
    Einmal haben wir sogar statt vanillepudding Schokoladenguss und statt der Pfirsiche Birnen benutzt. Kann ich auch sehr empfehlen.
    Aber ich bin gespannt 🙂
    Lg Dustin

  4. Christa Wagner-Lutz sagt

    Werde den Kuchen am Wochenende für meine Familie backen.
    Natürlich mit Pfisichen, Mandarinen aus der Dose verwende ich auch nicht mehr !!!
    Liebe Grüße
    Christa

  5. Christa Wagner-Lutz sagt

    Kann ich den Kuchen am Abend vorher backen und nachts abkühlen lassen??
    Lieben Gruß
    Christa

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