Saftiger Rührkuchen und fruchtige Zwetschgen werden von knusprigen Zimtstreuseln getoppt
„Das ist unsere Zeit“: Dieses Lied muss Howard Carpendale nur für mich geschrieben haben. Na gut, für mich und Zimt: Denn unsere Zeit beginnt jetzt gerade wieder, wenn man hemmungslos Zimt zu Zwetschgen und Äpfeln kombinieren kann.
Hallo erstmal, mein Name ist Christina und ich bin süchtig nach Zimt. Puh, jetzt ist es raus. Obwohl, wenn ich so drüber nachdenke, gibt es durchaus schlimmere Suchtstoffe, oder? Ich mag das kräftige Gewürz einfach – und zwar nicht nur zur Herbst- und Weihnachtszeit, sondern das ganze Jahr über. Es geht doch nichts über Cappuccino mit etwas Zimt auf dem Milchschaum. Oder Zimteis! Oder Zimt im Müsli. Zimt soll ja blutdrucksenkend wirken und für gute Laune sorgen, also immer rein damit.
Jetzt, wo die Zwetschgen- und Apfelkuchensaison beginnt, kann ich meine Sucht endlich wieder hemmungslos ausleben, ohne schiefe Blicke dafür zu ernten. Wie jetzt, Zimt im Sommer? Das ist doch ein Wintergewürz. Das höre ich häufiger… Die Isländer und Skandinavier haben es kapiert: Dort kennt Zimt keine Saison. Als wir im Juli auf Island waren, duftete es in jeder Bäckerei so herrlich nach Zimt, dass ich am liebsten stundenlang dort geblieben wäre. Auch die Dänen kennen kein Pardon und futtern auch im Hochsommer köstlich-würzige Plunderstangen mit Zimt. Sollte ich jemals auswandern, Ihr wisst Bescheid…
Zwetschgenkuchen mit Zimtstreuseln: Quetschekuche zum Anbeißen
Hier stellte sich jetzt vor dem Backen die schwierige Frage: Apfelkuchen oder Zwetschgenkuchen? Ein kurzer Reife-Check brachte dann aber schnell die Entscheidung, dass die Zwetschgen diesmal das Rennen machen sollten. Seltsamerweise sind sie jetzt, Anfang September, schon mehr als reif. Im Gegensatz zu den Äpfeln, die noch ein wenig zu knackig sind. Also fix in den Garten von meiner Mama und ein paar Zwetschgen gepflückt – bei uns heißen die lilafarbenen Früchte übrigens „Quetsche“, und der Zwetschgenkuchen ist dementsprechend der „Quetschekuche“. Allein das Wort klingt für mich nach sonnigen Spätsommertagen, klebrigen Fingern und Kaffeepause mitten auf dem Kartoffelacker.
Klassisch wird Quetschekuche bei uns in der Familie als Hefekuchen auf dem Blech gebacken: Einfach ein Hefeteig, dick mit Zwetschgen belegt und dann einen Klecks Sahne drauf. Weil wir nur zu zweit waren am Wochenende und ich keine Lust auf Hefeteig hatte, habe ich mich stattdessen für einen Rührkuchen entschieden, auf den dann Zwetschgen und eine dicke Schicht Zimtstreusel kommen. Wer keinen rechteckigen Backrahmen hat, kann den Zwetschgenkuchen auch in einer Springform mit 26 Zentimetern Durchmesser backen. Am Besten schmeckt der Kuchen übrigens, wenn er noch ganz leicht lauwarm ist. Aber keine Sorge, auch komplett abgekühlt ist er einfach lecker – und durch den Rührteig wird er nicht hart, sondern schmeckt auch noch nach zwei Tagen.
Zimt passt zu Zwetschgen natürlich wie die Faust aufs Auge, daher habe ich einen großen Schwung in den Streuselteig gegeben. Wer es nicht ganz so intensiv haben möchte, nimmt einfach etwas weniger Zimt. Ein weiterer Traumpartner zu Zwetschgen ist Amaretto. Den Likör habe ich in den Rührteig gerührt. Auch hier gibt es eine Alternative für alle, die auf Alkohol verzichten wollen oder keinen Amaretto mögen: Milch oder Mineralwasser passen genauso gut.
Zwetschgenkuchen mit Zimtstreuseln
Zutaten (für einen Kuchen von 19 x 28cm)
Rührteig
- 2 Eier, Größe M
- 80g Zucker
- 180g Butter
- 200g Mehl
- 50g gemahlene Mandeln
- 1 1/2 TL Backpulver
- ca. 40ml Amaretto (oder Milch/Sprudel)
- 500g Zwetschgen
Streusel
- 60g Butter
- 60g brauner Zucker
- 100g Mehl
- Zimt nach Lust und Laune (ich nehme 1 großen TL)
Zubereitung
Zuerst den Backofen auf 170 Grad Umluft vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen. Den Rahmen auf das Backblech stellen.
Für den Rührteig den Zucker mit der Butter mit dem Schneebesen der Küchenmaschine oder des Mixers cremig aufschlagen. Das kann ruhig ein paar Minuten dauern. Dann die Eier nacheinander dazugeben und pro Ei etwa eine halbe Minute lang weiterrühren.
Mehl, Mandeln und Backpulver mischen und vorsichtig unter die Masse rühren. Zum Schluss noch den Amaretto bzw. Milch oder Sprudel dazugeben und ebenfalls kurz unterrühren. Den Rührteig in den vorbereiteten Backrahmen füllen und mit einem Teigschaber oder Löffel gleichmäßig verstreichen.
Jetzt die Zwetschgen putzen und entsteinen. Ihr könnt die beiden Hälften der Zwetschgen trennen oder einfach zusammenhängend lassen – für den Geschmack ergibt das keinen Unterschied. Die entsteinten Zwetschgen auf dem Rührteig verteilen.
Bevor der Zwetschgenkuchen in den Backofen wandert, müsst Ihr noch die Streusel kneten. Dazu Butter, Zucker, Mehl und Zimt mit den Knethaken der Küchenmaschine oder des Mixers oder einfach direkt mit den Händen so lange verkneten, bis bröselige Streusel entstehen. Bei der Menge des Zimts könnt Ihr selbst entscheiden, ob Ihr es intensiv oder dezent mögt. Ich habe einen guten Teelöffel unter die Streusel geknetet, mag es aber auch gerne kräftig. Die Streusel mit den Händen über dem Zwetschgenkuchen verteilen und dann das Blech in die mittlere Schiene des Backofens schieben.
Der Kuchen braucht etwa 35 bis 45 Minuten. Schaut nach 30 Minuten einfach mal in den Ofen, wenn Euch die Streusel noch nicht braun genug vorkommen, einfach noch ein paar Minuten länger im Ofen lassen.
Nach dem Backen den Zwetschgenkuchen aus dem Ofen holen und auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Wer möchte, kann den fertigen Kuchen noch mit etwas Puderzucker bestäuben.