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„Gallo Rosso“: Mafia-Machenschaften

Auf der Jagd nach dem geheimen Mafia-Clan „Gallo Rosso“

Ein Terroranschlag im ICE bei Würzburg, Mafia-Machenschaften in Italien, der Beginn der Corona-Pandemie und rechte Netzwerke unter Polizisten – puh, „Gallo Rosso“ von Roman Rausch ist echt harter Tobak. Und Spannung pur. Wie schaut’s aus? Habt Ihr nach der ganzen Weihnachts-Besinnlichkeit Lust auf eine Runde Hochspannung und Nervenkitzel? Dann solltet Ihr unbedingt „Gallo Rosso“ von Roman Rausch (nein, es ist kein Verwandter von mir) lesen. Der Titel knüpft mit seinen Figuren Jo Kilian, Ex-Kommissar, und Georg Heinlein, zum Polizeipräsident aufgestiegen, an eine Reihe an, deren letzter Band schon vor zehn Jahren erschienen ist. Ich selbst kannte die vorherigen Titel und damit auch die beiden Ermittler nicht. Das macht aber gar nichts, man findet sich auch ganz ohne Vorkenntnisse bestens in die Handlung ein.

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„Gallo Rosso“ erzählt eine Geschichte aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Während man anfangs noch die Verbindung zwischen Heinlein in Würzburg und Kilian in Norditalien sucht, wird diese Kapitel für Kapitel immer deutlicher erkennbar.

Los geht es im Februar 2020. Eigentlich will Heinlein an der Prunksitzung teilnehmen, doch aus Fastnacht wird nichts: Er wird in vollem Kostüm zu einer Geiselnahme in einem ICE gerufen. Heinlein will mit dem Geiselnehmer verhandeln und kann sich gerade noch retten, bevor die Bombe explodiert. Bevor er sich in die Luft sprengt, sagt der Attentäter „Gallo…“

Zeitgleich ist Ex-Kommissar Jo Kilian in Italien unterwegs. Seine Mission: Die Mörder seiner Freundin Pia rächen. Sie war einige Jahre zuvor bei einem Anschlag auf dem Weihnachtsmarkt in Würzburg ums Leben gekommen. Hinter dem explodierten Heizpilz soll „Gallo Rosso“ stecken. Wer oder was ist, weiß niemand so genau: Ein Mafiaboss? Ein neuer Arm der Mafia?

Roman Rausch lässt die Handlung Fahrt aufnehmen und entwirft Szenarien, die man sich vor einigen Jahren nicht hätte vorstellen können. Organisiertes Verbrechen, Rechtspopulisten in der Politik, Fake-News und Verschwörungstheorien. Und dann auch noch ein seltsames Virus, das sich über die ganze Welt auszubreiten droht. Der Autor verarbeitet sehr geschickt Fiktion mit realen Ereignissen – gerade diese Realität, in der man sich selbst gegenwärtig befindet, macht „Gallo Rosso“ zu einem sehr bedrückenden und aufwühlenden Krimi.

Die beiden Handlungsstränge spitzen sich sowohl bei den Protagonisten in Deutschland als auch bei Kilian in Italien zu. Sie gipfeln schließlich in einem Finale in Venedig, das nochmal einen Abgrund mehr aufdeckt. Ich will gar nicht zu viel verraten, aber als Leser knabbert man mehr als einmal an der Frage, wer hier eigentlich die Guten und wer die Bösen sind.

Ich sage: Respekt für dieses spannungsgeladene Buch! Zu sehr gut ausgearbeiteten Figuren kommt eine sehr gründliche Recherche. Beides verleiht „Gallo Rosso“ Tempo, eine große Dichte und natürlich einen Spannungsbogen, der sich gewaschen hat. Während ich anfangs noch kurz dachte, „was ist hier eigentlich alles los?“, konnte ich das Buch schon bald nicht mehr aus der Hand legen. Vor allem das letzte Drittel lässt einen atem- und auch ziemlich sprachlos zurück.

Mein Fazit: Unbedingt lesen, wenn Ihr Krimis mit poltischen Akzenten und zeitgenössischen Ereignissen mögt.

Roman Rausch: „Gallo Rosso“, Schruf & Stipetic, 308 Seiten, 11,90 Euro, ISBN: 978-3-944359-51-9

1 Kommentare

  1. Gräf Martina sagt

    Tolles spannendes Buch, ich habe alle Würzburg Krimis von Rausch gelesen, spiegelt realitätsgenau Ereignisse wieder. Den Lückenschluß der letzten 10 Jahre fand ich toll. Auf jeden Fall 10 von 10 Punkten! Weiter so Rausch. hatte Killian und Heinlein vermißt

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