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Der erste Fall eines Niedersachsen-Teams: „Gaußberg“

Mario Bekeschus lässt in seinem Debüt Kommissare aus Braunschweig und Hannover ermitteln

Eine Leiche beschäftigt gleich zwei Teams aus zwei Städten: In „Gaußberg“ schickt Autor Mario Bekeschus seinen Ermittler Wim Schneider und Kollegen auf Mördersuche.

Alles beginnt mit einer Frauenleiche, die im Mittellandkanal gefunden wird. Eigentlich geht das Kommissar Wim Schneider gar nichts mehr an, denn er wurde aus der Mordkommission ins Dezernat für Einbrüche versetzt. Weil aber die tote Frau ein Tattoo hat, das sie als Braunschweigerin identifiziert, muss Wim doch wieder ran. Schließlich ist er gebürtiger Braunschweiger, was seinen Chef dazu bringt, Wim als Leiter der Soko „Wasserleiche“ einzusetzen.

Wim macht sich auf den Weg, unterstützt von seiner Kollegin Biggi. In Braunschweig arbeitet Wim mit der zweiten Hälfte der Soko zusammen: Manfred Wiegand und dessen junger Kollegin Rosalie Helmer. Keine schönen Aussichten für Wim, denn Manfred ist sein ehemaliger Kollege, den er nie leiden konnte. Wie auch immer, das Ermittlerteam muss ran und bekommt im Verlauf des Falles eine Menge zu tun.

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Hat der Lebensgefährte der Toten die junge Frau umgebracht? Aufgrund seiner psychischen Erkrankung ist er nicht der Stabilste. Und wo ist überhaupt die kleine Tochter des Paares? Das Mädchen sollte bei einer Schulfreundin sein, doch dort ist sie nicht. Auch die Großeltern können sich nicht erklären, wo ihre Enkelin ist.

Die Suche nach dem Mädchen und dem Möder der Mutter wird immer verzwickter. Denn plötzlich taucht eine weitere Frauenleiche im Kanal auf. Und noch jemand verschwindet: Ihr Freund. Der wiederum ist Makler in Braunschweig und beide haben sich eine geheimisvolle alte Villa auf dem Gaußberg angeschaut. Immer wieder führen die Spuren zu diesem historischen Haus, hinter dem eine brisante Geschichte zu stecken scheint…

Dass „Gaußberg“ eine echt überraschende Wendung nimmt, die zu einem dramatischen Finale führt, kann ich Euch verraten. Aber mehr nicht.

Ich folge Mario Bekeschus auf Instagram schon länger. Dort hat er seine Follower bei der Entstehung seines ersten Krimis mitgenommen und bietet viele spannende Einblicke in die Arbeit eines Autors. Klar, dass ich dann auch das Debüt lesen wollte. Um es direkt vorwegzunehmen: Das hat sich gelohnt! „Gaußberg“ ist ein sehr gelungener Regionalkrimi, der Lust auf mehr macht. Mehr wird es auch geben, denn Mario schreibt bereits am dritten Band…

Warum hat mir das Buch gefallen? In ersten Linie wegen der sehr bunt zusammengewürfelten Ermittlertruppe. Da haben wir als Hauptperson Wim Schneider. Er hat ein Ouzo- und Blasenproblem und befürchtet, Krebs zu haben. Der kauzige Wim ist Single, meistens knurrig drauf und nur Biggi darf ihm etwas näherkommen. Die ist im Gegensatz zu Wim ein echter Sonennschein mit einem großen Faible für Italien und die italienische Sprache.

Das Braunschweiger Team bilden Manfred Wiegand und Rosalie Helmer, die auch unterschiedlicher nicht sein könnten. Der erfahrene und mir sehr schlaumeierisch vorkommende Manfred hat Chef-Ansprüche und will Wim die Soko-Leitung abnehmen. Voll engagiert ist die junge Rosalie, die sich kopfüber in die Ermittlungen stürzt und am liebsten alles auf einmal erledigen will. Während Manfred seit Ewigkeiten mit seiner Frau verheiratet ist, verliebt sich Rosalie in Sekungen in eine Zeugin, eine Grundschullehrerin.

Herrlich, wie Mario Bekeschus die charaktere entwickelt hat und ihnen viel Platz für ihr Privatleben einräumt. Ich freue mich schon darauf, zu lesen, wie es mit allen im zweiten Band weitergehen wird und was sie noch alles erleben dürfen.

„Gaußberg“ überzeugt auch durch die gekonnt aufgebaute Spannung, überraschende Wendungen und einen klar verständlichen, flüssig zu lesenden Schreibstil. Hinzu kommen Rückblicke auf die NS-Geschichte und jede Menge Lokalkolorit. Mir hat der Niedersachsen-Krimi großen Spaß gemacht und ich hoffe, dass Mario noch viele weitere Leserinnen und Leser gewinnen kann.

Mario Bekeschus: „Gaußberg“, 345 Seiten, Gmeiner Verlag, ISBN 978-3-8392-0136-7, 14 Euro (Taschenbuch), 10,99 Euro (eBook)

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