Das Vorbild für die kleinen Törtchen ist der klassische polnische Osterkuchen Mazurek
Mürbeteig, Karamellcreme und eine üppige Dekoration sind typisch für diesen traditionellen Kuchen. Meine Mazurek-Törtchen-Variante habe ich mit Schokolade und Nüssen dekoriert.
Einfach mal einen Blick über den Tellerrand hinaus riskieren ist nicht nur im echten Leben ein toller Tipp, auch beim Backen kann man sich Inspirationen aus anderen Ländern holen. Deshalb gibt es auch heute eine Köstlichkeit, von der ich bis vor Kurzem noch nie etwas gehört hatte: Mazurek. Das ist ein traditioneller Kuchen, der in Polen seit mehreren hundert Jahren am Ostersonntag aufgetischt wird.
Nach der langen Fastenzeit freut man sich an Ostern auf Süßigkeiten und Kuchen. Darum kommt der „echte“ Mazurek auch eine richtig üppige und süße Deko mit. Im Original ist die Basis ein Mürbeteig, häufig wird darauf noch eine zweite Teigschicht aus Rührteig oder Sandteig gebacken. Dann kommen entweder Marmelade, Kajmak – eine Karamell-Toffee-Creme -, Trockenfrüchte, Nüsse, Mandeln und Schokolade. Oder einfach alles zusammen, gerne in kunstvollen Mustern auf den Kuchen gelegt. Mazurek wird als Tarte in einer rechteckigen oder runden Form gebacken.
Wie kommt jetzt dieser polnische Oster-Klassiker zu mir? Das ist schnell erklärt. Bei den Dreharbeiten zu „Allererste Sahne“ habe ich im Oktober 2021 Ilona kennengelernt, die wie ich zu den Kandidaten unserer Woche gehörte. Ilona ist Polin und sofort haben wir anderen vier Kandidaten uns in die Recherche gestürzt.
Kajmak macht den Osterkuchen Mazurek authentisch
Welche Kuchen und Torten sind typisch polnisch? Welche geheimen Zutaten könnte Ilona wohl verwenden? Und backt sie tatsächlich etwas aus ihrer Heimat? Fast gleichzeitig haben wir, Julia, Sandra, Nick und ich, „Kajmak“ entdeckt. Diese geheminisvolle Creme schien eine mögliche Zutat zu sein, die wir bei Ilonas Kuchen erwarten konnten, schließlich gehörte sie auch in den wohl sehr bekannten Oster-Kuchen Mazurek.
Gegessen hatten wir aber alle vier noch keinen polnischen Kuchen… Weil Ilona eine echte Wundertüte ist, hat sie uns natürlich alle überrascht und eine Mojito-Torte gebacken. Also nix Kajmak und Mazurek. Ein paar Wochen nach den Dreharbeiten kam ein „Survival“-Paket von Ilona mit polnischen Lebensmitteln bei mir an. Darin war auch ein Glas Kajmak. Klar, dass ich mir direkt notierte, einen Kuchen für Ostern damit zu backen.
Und heute ist es endlich so weit! Statt eines großen Mazurek habe ich mich für kleine Törtchen entschieden. Auch bei der Deko habe ich mir etwas künstlerische Freiheit erlaubt. Ich habe es beim Mürbeteig belassen und bei der Deko neben Kajmak etwas Schokolade, Mandeln, Pistazien und Salzkaramell-Krokant verwendet. Auf getrocknete Früchte wie Rosinen oder Feigen habe ich verzichtet, die Toffee-Creme bringt für meinen Geschmack schon genug Süße mit…
Lecker sind sie geworden, die kleinen Mazurek-Törtchen. Wer sich jetzt fragt, wie denn wohl dieses Kajmak schmecken könnte: Denkt Euch einfach geschmolzene Karamellbonbons oder richtig kräftige Toffees, diese großen, weichen, die so herrlich in den Zähnen kleben. Kajmak bekommt Ihr übrigens auch in einigen Supermärkten, die ein Regal für polnische oder russische Lebensmittel haben.
Mazurek-Törtchen
Zutaten für 12 Stück
Mürbeteig
- 120g kalte Butter in kleinen Würfeln
- 75g Zucker
- 1 Ei, Größe M
- 50g gemahlene Haselnüsse
- 260g Mehl
Füllung und Deko
- ca. 12 – 15 TL Kajmak
- etwas geschmolzene Zartbitterkuvertüre
- nach Lust und Laune: Mandelsplitter, Pistazien, andere gehackte Nüsse oder Mandeln, Salzkaramell-Krokant
Zubereitung
Den Mürbeteig für die Mazurek-Törtchen bereitet Ihr am besten am Vortag zu, damit er ausreichend Zeit zum Kühlen hat. Für den Mürbeteig gebt Ihr alle Zutaten in eine Schüssel und verknetet sie kurz mit den Knethaken der Küchenmaschine oder des Mixers zu einem glatten Teig. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und über Nacht in den Kühlschrank legen.
Am nächsten Tag den Backofen auf 170 Grad Umluft vorheizen und ein Lochblech mit Backpapier auslegen. Ich backe seit meinem Kurs bei TörtchenTörtchen kleine Tartelettes nur noch mit Ringen auf einem Lochblech. Meine Tartelettringe haben einen Innendurchmesser von 6 Zentimetern.
Den Mürbeteig aus dem Kühlschrank nehmen und nicht zu dünn auf einer Unterlage oder der bemehlten Arbeitsplatte ausrollen. Aus dem Teig Kreise mit etwa 12 Zentimeter Durchmesser ausstechen und die Teigscheiben in die Ringe legen. Den überstehenden Teig oben mit einer kleinen Winkelpalette abschneiden, sodass ein glatter Rand entsteht. Die Ringe samt Teig auf das Backblech setzen. Ihr könnt den Boden der Ringe mit einer Gabel ein paarmal einstechen, damit er sich beim Backen nicht wölbt. Oder Ihr verzichtet auf das Einstechen und drückt den Teig einfach mit der Hand wieder flach, falls er sich nach ein Paar Minuten im Ofen wölben sollte.
Die Törtchen backen in der mittleren Schiene etwa 12 bis 15 Minuten. Danach die Ringe vorsichtig entfernen und die Mürbeteig-Förmchen auf einem Gitter auskühlen lassen. Aus dem restlichen Teig backt Ihr weitere Tarteletts, bis der Teig aufgebraucht ist.
Wenn die Törtchen abgekühlt sind, kommt noch die Füllung an die Reihe. Dazu gebt Ihr je einen Teelöffel Kajmak in jedes Törtchen und streicht die Oberfläche mit einem Teelöffel glatt. Falls der Boden mal etwas flacher geraten ist, passen auch 1,5 Teelöffel hinein – je nachdem, wie süß Ihr es mögt.
Zum Abschluss schmelzt Ihr die Kuvertüre und verteilt sie mit einem Teelöffel in Kreisen oder Streifen auf dem Kajmak. Für das Finish der Mazurek-Törtchen bestreut Ihr die noch feuchte Kuvertüre mit Nüssen, Krokant und Pistazien. Die Törtchen könnt Ihr super vorbereiten und auch ohne Probleme ein paar Tage durchziehen lassen. Vielleicht eine Idee für Euer Osterfest, wenn es einmal etwas ausgefallener sein soll…