Er darf in der Zwetschgensaison einfach nicht fehlen, der klassische Zwetschgenkuchen mit Hefeteig vom Blech. Natürlich mit Sahne.
Wenn es so etwas essbare Erinnerungen gibt, dann ist dieser Kuchen ganz eindeutig die Nummer 1. Kaum ein anderer Kuchen schmeckt für mich so nach früher, nach Familie, nach Heimat, wie Omas Zwetschgenkuchen vom Blech. Und genau den gibt es jetzt endlich auch hier auf dem Blog.
Der Zwetschgenbaum im Garten meiner Mutter (steht dort übrigens schon so lange ich denken kann) hat in diesem Jahr wieder Vollgas gegeben. Die Äste hängen voller Früchte, die schon von Weitem lila leuchten. Irre, man braucht nicht mal eine Leiter, so tief beugen sich die Äste schon in Richtung Boden. Jetzt sind die Zwetschgen – bei uns sagt man übrigens „Quetsche“ im Dialekt – auch endlich so reif und weich, dass sie sich easy vom Stein lösen lassen und damit perfekt für einen Kuchen sind.
Am Freitagabend bin ich mit meiner Schüssel losgezogen und habe mir einen kleinen Vorrat gepflückt. Richtig aufgefallen, dass knapp zwei Kilo fehlen, ist es gar nicht. Der Baum würde für eine ganze Bäckereiproduktion ausreichen… 😉 Bei uns in der Familie war früher immer meine Oma die Quetschekuche-Beauftragte. Damit konnte sie Stunden verbringen: Hefeteig ansetzen, Zwetschgen entsteinen, aufschneiden, Kuchen belegen und dann backen, bis das ganze Haus geduftet hat.
Dazu gab es dann später noch geschlagene Sahne und fertig war der Zwetschgen-Genuss. Warum habe ich genau diesen echten Familienklassiker hier noch nicht gebacken? Das ändert sich jetzt, wird auch höchste Zeit! Meine Mama hat mir vorgestern gesagt, dass sie inzwischen lieber Quark-Öl-Teig macht anstelle des Hefeteigs (auch meine Patentante ist darauf „umgestiegen“). Für mich ist Quetschekuche aber nur echt mit Hefeteig.
Eine kleine Warnung vorweg: Zwetschgen haben ja den Ruf, dass ihr Saft beim Backen gerne mal den Backofen und das Blech verklebt. Stimmt. Am Besten bringt Ihr Euren Backofen nicht vorher auf Hochglanz, sondern spart Euch die Schrubberei für hinterher auf. Sorgt für echt weniger Stress… Natürlich könnt Ihr den Kuchen auch auf einem tiefen Blech backen, dann tropft es weniger bis gar nicht. Wird dann anschließend nur etwas kniffeliger, den Kuchen am Stück vom Blech zu bekommen.
Ah, und noch ein Tipp: Zwetschgen färben die Hände sehr unschön braun! Zieht beim Entsteinen und Aufschneiden unbedingt Gummihandschuhe an. Nicht gefühlsecht, hilft aber.
Und los geht’s, willkommen an unserem Familien-Kaffeetisch. 😉
P.S.: Unser Quetschekuche ist übrigens der einzige Kuchen, den ich mit Sahne esse. Keine Ahnung, warum. Aber da gehört der Klecks Sahne einfach dazu.
Zwetschgenkuchen mit Hefeteig vom Blech
Zutaten für ein Blech
- 200ml Milch
- 350g Mehl
- 1/2 Würfel frische Hefe (22g)
- 1 Prise Salz
- 70g Zucker
- 70g Butter
- 1 Ei, Größe M
- Mehl zum Ausrollen
- 1,5kg bereits entsteinte Zwetschgen
Zubereitung
Als Erstes den Hefeteig ansetzen, denn der braucht ja eine Weile zum Ruhen und Aufgehen. Gebt Mehl, Salz und Zucker in eine große Rührschüssel. Die Milch erwärmt Ihr, bis sie lauwarm ist – nicht heiß, sonst killt Ihr die Hefe! – und bröckelt die Hefe in die Milch. Umrühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat und dann die Mischung in die Schüssel geben.
Verknetet alles miteinander. Schmelzt die Butter an (eine Runde für 30 Sekunden in der Mikrowelle reicht). Butter und Ei ebenfalls in die Schüssel geben und unterkneten. Der Teig wird sehr weich, aber das ist ok. Sollte er noch sehr kleben, einfach etwas mehr Mehl dazugeben. Dann die Schüssel mit einem sauberen Geschirrtuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort ohne Zugluft für eine Stunde gehen lassen.
In der Zwischenzeit könnt Ihr die Zwetschgen vorbereiten. Also Handschuhe an und die Früchte mit einem kleinen, scharfen Messer zuerst halbieren und den Stein entfernen, dann die Hälften jeweils längst einschneiden, sodass Ihr die Zwetschge quasi am Stück flach „aufklappen“ könnt. Wie das aussieht, seht Ihr auf dem Foto.
Den Backofen auf 190 Grad Ober-Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
Dann kümmert Ihr Euch um den Hefeteig. Er sollte deutlich an Volumen zugelegt haben und luftig-locker sein. Knetet Ihn vorsichtig durch und lasst ihn noch einmal für zehn Minuten gehen. Danach rollt Ihr ihn auf dem Blech aus. Eventuell braucht Ihr dazu etwas Mehl, einfach ausprobieren.
Belegt den Hefeteig mit den halbierten Zwetschgen und zwar so, dass sie dicht an dicht wie die Dachziegel auf dem Teig sitzen. Quetschekuche muss einfach dick belegt sein, sonst ist es nicht der Klassiker von meiner Oma. 😉
Der Zwetschgenkuchen backt im vorgeheizten Ofen in der mittleren Schiene für ca. 45 Minuten. Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.
Wie gesagt, ist Zwetschgenkuchen der einzige Kuchen, den ich mit Sahne esse. Deshalb schlage ich vor dem Servieren einen Becher Sahne mit etwas Vanillezucker halbsteif. Wer mag, streut auf den Klecks Sahne auf dem Kuchenstück noch etwas Zimt. Natürlich könnt Ihr auch direkt etwas Zimt in die Sahne rühren. Damit der Hefeteig nicht austrocknet, solltet Ihr den Kuchen auf jeden Fall in einer Box aufbewahren, wenn etwas übrig bleibt.
Die Bilder sehen sehr vielversprechend aus und wird definitiv von meiner Tochter und mir nachgebacken.
Lieben Dank für das Rezept.
LG
Alisa