Kriminelles aus Braunschweig von Mario Bekeschus
In seinem inzwischen dritten Fall für Kommissar Wim Schneider schickt Autor Mario Bekeschus nicht nur einen Psychopathen ins Rennen – sondern auch eine Würgeschlange bekommt ihren großen Auftritt.
Ihr findet, das klingt spannend und kurios? Stimmt. Genau das ist es auch. Mit seinem dritten Braunschweig-Krimi „Im Eichtal“ hat Mario Bekeschus eine Story entwickelt, die im Laufe der Seiten immer mehr an Fahrt aufnimmt.
Für Kommissar Wim Schneider ist nach einem längeren Klinikaufenthalt die Rückkehr in den Kripo-Dienst angesagt. Die kommt dann doch schneller als erwartet, denn bereits am Abend vor seiner eigentlichen Rückkehr ins Büro wird Schneider zu einem Leichenfund am Ufer der Oker gerufen. Ein Hundebesitzer – oder viemehr dessen Vierbeiner – hat eine in Säcken vergrabene, zerstückelte Leiche vergraben. Hände und Kopf fehlen allerdings – lecker, so kurz vor Mittag, oder?
Damit nicht genug: Während Wim, seine Kollegin Rosalie Helmer und das gesamte Team die Ermittlungen aufnehmen, wird im Naturhistorischen Museum eine Fingerkuppe gefunden. Im Terrarium der Grünen Baumpython „Brunonia“, dem heimlichen Star des Museums. Allein die Szene, in der die Schlange die Fingerkuppe herauswürgt und damit einer Neunjährigen, die alles mitansehen muss, den Schrecken ihres Lebens verpasst, ist so herrlich lebendig geschrieben, dass ich trotz allen Ekels auch ein wenig schmunzel musste. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der zerstückelten Leiche und dem Finger? Gehört er vielleicht sogar zur Leiche?
Wim und Rosalie stoßen bei ihren Ermittlungen auf einen Jagdverein und eine Hannoversche Förderstiftung – und ja, in den schnell aufeinanderfolgenden Handlungssträngen muss man als Leser anfangs etwas aufpassen, nicht die Übersicht zu verlieren. Mario Bekeschus bringt in „Im Eichtal“ jede Menge Personen ins Spiel, die die Handlung auf den ersten Blick etwas verwirrend, auf den zweiten aber überaus spannend und abwechslungsreich machen.
Immer wieder streut der Autor Mini-Kapitel ein, die eindeutig aus der Perspektive des Täters geschrieben sind. Nach und nach gewinnt man den Eindruck, dass ein waschechter Psychopath am Werk sein muss. Der dann auch nicht davor zurückschreckt, die Polizisten selbst ins Visier zu nehmen.
Im Buch stößt man im Laufe der Handlung auf den Satz „Die Schlinge zieht sich zu“. Das trifft den Nagel auf den Kopf, denn die Handlung nimmt immer mehr an Fahrt auf macht „Im Eichtal“ zu einem echte „page turner“. Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu lesen und wollte unbedingt erfahren, ob ich mit meinem Tipp, wer der Täter denn nun ist, richtig lag. Wer es ist, verrate ich Euch natürlich nicht. Das müsst Ihr schon selbst herausfinden. 😉
Lieber Mario, bitte entschuldige noch einmal, dass ich Deinen tollen Krimi erst jetzt vorstelle. Er steht ja schon etwas länger in den Regalen der Buchhandlungen…
Bereits im Februar 2025 kommt Band Nummer 4 mit einem neuen Fall für Wim Schneider und sein Team. Wer weiß, vielleicht entwickelt sich die ganz private Story zwischen Wim und Biggi dann noch einmal ein Stück weiter… Ich freu mich jedenfalls drauf und bin schon sehr gespannt!
Mario Bekeschus: „Im Eichtal“, Gmeiner Verlag, 384 Seiten, ISBN 978-3-8392-0599-0, 15 Euro (Taschenbuch), 11,99 Euro (eBook)