Opulente Törtchen mit einem Hauch Ostalgie
Kennt Ihr Schweden-Eisbecher? Nein? So ging es mir vor einem Rügen-Urlaub vor drei Jahren auch. Dort habe ich die Leckerei mit Vanilleeis, Apfelmus und Eierlikör zum ersten Mal auf einer Eiskarte entdeckt. Ein paar Wochen später war ich in Dresden auf einer Tagung und wieder tauchte der Schweden-Eisbecher auf der Karte auf – diesmal probierte ich ihn auch und war begeistert von der wirklich gelungenen Mischung. Warum mir ausgerechnet dieser Eisbecher letzte Woche wieder in den Sinn kam, als ich über den Geburtstagskuchen für meine Mama nachdachte, kann ich gar nicht sagen. Aber er hat mich zu diesen hübschen Schweden-Cupcakes inspiriert. Natürlich wird in diesem Beitrag auch erklärt, warum der Eisbecher überhaupt nichts mit Schweden an sich zu tun hat… Bevor wir uns ans Backen begeben, kommen wir erst einmal zur Legende des Schweden-Eisbechers. Als ich die Kombination von Vanilleeis, Apfelmus und Eierlikör gelesen habe, habe ich mich direkt gefragt, was das wohl mit Schweden zu tun haben könnte. Beim Gedanken an Süßigkeiten aus Schweden fallen einem wohl eher Mandeltorte, Blaubeeren und Zimtschnecken ein – gerne auch Zuckerstangen und Pfefferkuchen zur Weihnachtszeit.
Wer hat’s erfunden?
Auffällig ist, dass es den Schweden-Eisbecher nur auf ostdeutschen Eiskarten gibt. Und das hat seinen Grund. Auf der Suche nach diesem Phänomen bin ich darauf gestoßen, dass es sich bei dieser Eiskreation um ein echtes Stück DDR-Geschichte handelt. Die Namensgebung des Eisbechers geht auf Walter Ulbricht und die Olympischen Spiele 1952 zurück. Bei eben jenen Spielen gewann die schwedische Eishockeymannschaft gegen die der BRD – was Ulbricht dermaßen zu freuen schien, dass er seine Lieblingseiskreation ab sofort in Schweden-Eisbecher umbenennen ließ.
Äpfel und Eierlikör passen auf jeden Fall bestens zusammen und so kam mir die Idee, den Eisbecher kurzerhand in Cupcakes á la Schweden-Eisbecher umzumodeln. Die Basis sind Muffins aus saftigem Eierlikörkuchen, dazu kommt eine Füllung aus Apfelmus und on top ein Frosting aus Frischkäsecreme und Apfelchips als Deko. Die hatte ich letztens im Supermarktregal entdeckt und konnte die Neuerwerbung jetzt direkt beim Backen verwenden.
Die Zubereitung der kleinen Törtchen benötigt etwas Zeit, aber für den Geburtstagskaffee von meiner Mama darf es natürlich gerne auch aufwändiger sein. Wer keine Topper aus Papier basteln möchte, kann diese natürlich auch einfach weglassen oder „selbstgekaufte“ in die Cupcakes stecken. 😉
Schweden-Cupcakes
(ergibt ca. 20 Cupcakes)
Für die Muffins
- 150g weiche Butter
- 125g Zucker
- 4 Eier
- 1 Prise Salz
- 250g Mehl
- 1 Päckchen Backpulver
- 250ml Eierlikör
- Backförmchen aus Papier
Für das Apfelmus
- 2 mittelgroße, mürbe Äpfel
- etwas Wasser
Für das Topping
- 100g zimmerwarme Butter
- 50g Puderzucker
- 300g Frischkäse
Deko
- Apfelchips (habe ich von Funnyfrisch entdeckt)
- essbares Goldglitzer-Pulver
- kleine Topper aus Papier und Zahnstochern
Vor dem Backen den Ofen auf 175 Grad Umluft vorheizen und ein Muffinblech mit Papierförmchen auslegen.
Für den Muffinteig wird die weiche Butter mit dem Zucker und der Prise Salz in der Küchenmaschine oder mit dem Mixer cremig aufgeschlagen. Dann die Eier nacheinander hinzufügen und pro Ei mindestens eine halbe Minute lang weiterrühren. Mehl und Backpulver vermischen und ebenfalls unterrühren. Zum Schluss noch den Eierlikör hinzugeben und kurz verrühren. Die Menge hört sich erstmal nach sehr viel an, aber der Teig braucht die Masse an Flüssigkeit, sonst wird er zu zäh.
Jetzt den Teig auf die Förmchen in der Backform verteilen, sodass jedes Förmchen zu gut zwei Dritteln gefüllt ist. Die Form auf einem Rost in der mittleren Schiene für ca. 12 bis 15 Minuten lang backen. Anschließend aus dem restlichen Teig ebenfalls Muffins backen und gut auskühlen lassen. Am besten, man bereitet Muffins und Apfelmus einen Tag vor dem Servieren der Cupcakes vor, dann sind alle Zutaten gut durchgekühlt.
Für das Apfelmus die Äpfel schälen, entkernen und in kleine Würfel schneiden. Zusammen mit etwas Wasser werden die Apfelwürfel in einem kleinen Topf zu Mus gekocht. Ich habe hier komplett auf Zucker verzichtet, weil Muffins und Frosting süß genug sind und ich gerne einen fruchtig-säuerlichen „Gegenspieler“ im Kuchen habe. Wer es süßer mag, kann das Apfelmus natürlich auch nach Belieben süßen.
Sind Muffins und Apfelmus kalt, geht es ans Zusammensetzen der Cupcakes. Dazu wird in jeden der Muffins ein kleiner „Krater“ gebohrt, in den das Apfeflmus gefüllt wird.
Ich habe eine lange Spritztülle zum Füllen von Berlinern genommen, mehrfach in die Oberseite der Muffins gestochen und das entstandene Loch mit einem Löffelstiel geglättet. Einen Schönheitswettbewerb müssen die Löcher nicht gewinnen, denn sie werden ja anschließend gefüllt und mit dem Frosting bedeckt.
Jedes der Löcher mit Apfelmus füllen. Falls Apfelmus übrig bleiben sollte, habt Ihr ein fruchtiges Topping für das nächste Müsli. 😉
Für das Frosting wird zunächst die zimmerwarme Butter mit dem Puderzucker ganz cremig aufgeschlagen.
Dann wird der Frischkäse Löffel für Löffel dazugegeben, dabei immer weiter rühren. Die Frischkäsecreme wird zum Schluss mit einem Spritzbeutel oder einer Tortenspritze als lockere Tuffs auf die Muffins gespritzt.
Fürs Auge kann man die Cupcakes noch mit Apfelchips, essbarem Goldglitzerpuder und eventuell kleinen Caketoppers verzieren.