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Schräge Story, die begeistert: „Frankfurt am Mord“

„Frankfurt am Mord“ bietet mehr als Äppler und Rotlichtviertel

Ermittelnde Geschwister, ein Toter in der Regentonne und ein Pinguin im Pool: Wer sich jetzt fragt, wie das bitte zusammenpassen kann, der sollte den Frankfurt-Krimi „Frankfurt am Mord“ von Krüger & Krüger lesen. Die schräge und überaus spannende Story macht nämlich richtig Spaß.Zugegeben, auf den ersten Seiten habe ich mich schon ab und an gefragt, ob mich der Krimi packen wird – um allerspätestens zum Schluss hin Abbitte zu leisten. Er hat mich gepackt und das auch aufgrund seines ungewöhnlichen Erzählstils und der teils skurillen Protagnonisten. Wortspielereien mit Nachnamen – aus Komtschewski wird „Kommt-Chef-auf-Ski“, um nur ein Beispiel zu nennen – lassen die Autoren immer mal ganz nebenbei fallen und erst ein paar Sätze später kapiert man den tieferen Sinn. Genau mein Humor.

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Äppler und mehr sind zusammen mit dem Krimi bei mir angekommen. Danke an den Emons Verlag und die Agentur Mainwunder!

Eigentlich fängt alles ganz alltäglich an: Hauptkommissarin Karola Bartsch wird zu einem Tatort im Frankfurter Rotlichtviertel gerufen. Kopfüber steckt ein toter Mann in einer Regentonne im Hinterhof eines „Clubs“. Doch der Fall wird alles andere als alltäglich weitergehen. Schnell steht fest, dass es sich bei dem Toten um den nicht unbekannten und als arrogant geltenden Naturfotografen Ulrik Brock handelt. Hatte sich der Fotograf mit Rotlichtgrößen angelegt und dafür mit dem Leben bezahlen müssen?

Spannender Fall aus Frankfurt mit Lokalkolorit

Die Spuren führen ins Nichts, dafür tun sich jede Menge anderer auf. Kommissarin Karola bittet ihren Bruder, einen ehemaligen Drogenfahnder und Hobby-Ornithologen, um Hilfe. Dieser hat allerdings gerade selbst alle Hände voll mit seinem kleinen Kiosk, seinen dauerbetrunkenen Kumpels und einem herrenlosen Pinguin zu tun. Klingt kompliziert? Nennen wir es lieber spannend und abwechslungsreich.

In „Frankfurt am Mord“ beweist das Autorenduo Uwe und Jonas Torsten Krüger Mut zu schnellen Wendungen, Wortwitz und einer Flut an Informationen, Charakteren und Schauplätzen. Klar, dass das berühmte Frankfurter Gebabbel und der vermutlich noch viel berühmtere Äppler nicht fehlen dürfen. Sogar ein Ausflug in die Rettbergsaue im Rhein gehört dazu – dort sind Herr krimiundkeks und ich im Sommer selbst häufiger mal mit dem Boot unterwegs. Ich habe jedenfalls nicht schlecht darüber gestaunt, wie viele Themen sich auf gut 330 Seiten Taschenbuch unterbringen lassen!

Auch, wenn ich Euch nicht zuviel verraten möchte, kann ich eins sagen: Ulrik Brock wurde nicht von Zuhältern oder Rotlicht-Kriminellen umgebracht. Vielmehr führen die Spuren in seine Vergangenheit, die ihn jetzt knallhart eingeholt hat. Neben sehr detailliert beschriebener Polizeiarbeit bekommt der Leser auch einen Einblick ins Privatleben der Hauptpersonen. So hat  Karola Bartsch panische Angst, Auto zu fahren und hofft darauf, schwanger zu werden und Ermittlerin Lotte hat in ihrem Kollegen Janik scheinbar ihren Mann fürs Leben gefunden.

Mein Fazit: Eine spannende Story, die in einem wirklich rasanten Finale endet, kombiniert mit skurillen Vögeln (im doppelten Sinne!), einer sympathischen Ermittlerin, einer Menge Lokalkolorit und einem Schreibstil voller Wortwitz und Sprachgewandtheit – „Frankfurt am Mord“ ist für mich ein gelungener Krimi, der Lust auf mehr macht!

Krüger & Krüger: „Frankfurt am Mord“, Emons Verlag, 336 Seiten, ISBN: 978-3-7408-0651-4, 11,90 Euro

 

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