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Ein echter Schocker: „Blutgott“ von Veit Etzold

Der neue Clara-Vidalis-Thriller „Blutgott“ ist eine harte Nummer – und irre spannend

Hui, das ist mal eine Ansage: In seinem neuen Thriller „Blutgott“ unterzieht Veit Etzold die Nerven seiner Leser einer Zerreißprobe. Um es gleich vorwegzunehmen – es fließt Blut. Viel Blut. Und Ihr werdet Kopfkino vom Feinsten erleben. Bei Veit Etzolds Büchern geht es mir auf den ersten Seiten ganz oft so, dass ich direkt in die Handlung hineingezogen werden und es einen bestimmten Moment gibt, in dem mich das Buch packt und nicht mehr loslässt. Das war beim „Tränenbringer“ ganz extrem, als ein Junkie eine geheimnisvolle Box über eine Straße in Berlin trug, über die ich kurze Zeit zuvor selbst noch gegangen war. Beim neuen Thriller „Blutgott“ war es nach acht Seiten so weit: Mit dem Satz „Zum Glück kannte Mia den Film ‚Hostel‘ nicht.“ war meine Neugierde geweckt.

Nur wenige Seiten später ist Mia tot. Die 19-jährige Studentin wurde im IC auf der Fahrt von Dortmund nach Frankfurt auf so bestialische Weise ermordet, dass es selbst die Ermittler rund um Patho-Psychologin Clara Vidalis es kaum ertragen können. Sie und das Team vom LKA Berlin werden angefordert, weil die Ermittler Experten in Sachen Ritualmorde sind.

Noch während sie einen Verdächtigen vernehmen – den 13-jährigen Ben – findet eine alte Dame in einer Telefonzelle im Hauptbahnhof Hannover die nächste grausam zugerichtete Leiche. In der abgezogenen Kopfhaut des Toten war dasselbe Symbol eingeritzt, das die Mörder beim Mord an Mia an die Scheibe des Zugabteils geschmiert hatten. Und bei zwei Leichen soll es nicht bleiben. Clara Vidalis und ihre Kollegen finden heraus: An verschiedenen Orten in Deutschland tauchen mordende Banden von Minderjährigen auf, die grausame Morde begehen und immer dasselbe Symbol am Tatort zurücklassen.

Der Blutgott fordert zum Morden auf

Puh, 13-jährige, die kaltblütig Menschen umbringen und sich dabei eiskalt für ihre Taten rühmen – ich sage doch, „Blutgott“ ist nichts für schwache Nerven. Vidalis und Co. kommen dahinter, dass die Jugendlichen ihre „Aufträge“ von einem geheimen Unbekannten namens Blutgott via Internet bekommen. Nur, wer noch einen draufsetzen kann, steigt im Ansehen und wird vom Blutgott anerkannt. Die Jugendlichen beten ihren Gott an und tun alles, was er von ihnen verlangt. Je brutaler die „slash mobs“ sind, umso besser.

Clara Vidalis und ihr Team planen, den Blutgott in eine Falle zu locken. Die Schwester eines der jugendlichen Mörder soll den Lockvogel spielen und sich ebenfalls als Jüngerin des Blutgotts ausgeben. Was folgt, sind Szenen voller Nervenkitzel, die einem die Haare zu berge stehen lassen. Ganz ehrlich: Ich lese sehr gerne abends im Bett, musste das Buch aber immer wieder weglegen, weil ich vor lauter Spannung plötzlich wieder hellwach war.

„Blutgott“ ist ein Thriller wie aus dem Bilderbuch. Fast schon nebenbei bekommt man während des Lesens einiges aus dem Privatleben der Charaktere mit, die übrigens allesamt sympathisch und überzeugend sind. Ich habe mich gegruselt, mich dabei aber bestens unterhalten gefühlt. Veit Etzold Frau Saskis ist übrigens Rechtsmedizinerin, ist das nicht ein Knaller-Zufall für einen Thriller-Autor? Wenn Ihr also Lust auf einen packenden Thriller habt, der fundiert recherchiert und handwerklich super ist, kann ich Euch „Blutgott“ nur empfehlen.

Veit Etzold: „Blutgott“, Droemer Knaur, 464 Seiten, ISBN: 978-3-426-52408-4, 10,99 Euro (Taschenbuch), 9,99 (eBook)

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