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Ein Reise-Lebenstraum wird wahr: Roadtrip durch Island (Teil 1)

krimiundkeks unterwegs: 11 Tage, einmalige Natur und unvergessliche Momente auf Island

Als Herr krimiundkeks und ich Ende vergangenen Jahres über Urlaubspläne für 2020 sprachen, wünschte ich mir: „Ich hätte richtig Lust, mal etwas Großes zu machen. Island?“ „Island.“ Wir buchten, planten, freuten uns – und dann kam Corona… Dass wir jetzt Ende Juli doch noch unseren Reise-Lebenstraum verwirklichen konnten, kann ich immer noch kaum glauben! 

Eine Reise nach Island stand schon seit 20 Jahren auf meinem heimlichen Urlaubs-Wunschzettel. Irgendwas kam aber immer dazwischen: Kein Geld, keine konkrete Vorstellung davon, wie die Reise aussehen sollte, keine passende Reisebegleitung oder schlicht panische Flugangst.

Als das Reiseziel Island feststand, stand mindestens genauso schnell fest, dass wir auf keinen Fall irgendeine geführte Reise machen wollten, sondern das Land auf eigene Faust erkunden werden. Nach einiger Recherche stieß ich im Internet auf Christopher, der Island-Reisen anbietet. Nein, das ist keine Werbung, wir haben jeden Cent der Reise selbst bezahlt! Christopher bietet allerdings so einen unfassbar guten, schnellen und persönlichen Service, dass ich ihn hier einfach erwähnen muss. Die Rundreise stellten wir nach unseren Vorlieben zusammen und wünschten uns noch zwei Tage im Hotel in Reykjavík zum Abschluss. Herausgekommen ist ein Roadtrip – mit einem Offroad-Camper, mit dem wir auch die Hochlandpisten fahren können, was man nur mit Allradfahrzeugen darf. Schließlich wollten wir möglichst viele Facetten des Landes kennenlernen und da gehören einige Regionen im Hochland auf jeden Fall dazu.

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So kann Camping auch aussehen: Eine Wiese am Nordatlantik. Ruhe. Natur pur. Herrlich…

Camping. Ich. Herrje… Ich zitiere an dieser Stelle mal eine Kollegin, die sich gemeinsam mit ihrem Mann kürzlich einen Wohnwagen gekauft hat und daraufhin nur meinte: „Naja, ich bin ja eigentlich immer die mit dem Rollköfferchen…“ Was soll ich sagen? Die bin ich auch (bisher). Meine letzte und sehr traumatische Campingerfahrung war ein Pfingstwochenende an der Mosel: Wir fuhren mit dem Boot von Frankfurt aus hin, kamen völlig fertig spät abends an, der Platz war überfüllt, die Sanitäranlagen zum K… und unser Hund, der damals noch lebte, rannte die halbe Nacht innen an den Zeltwänden entlang, weil er nicht kapieren konnte, dass das ein „Haus“ sein sollte.

Camping – für unseren Roadtrip durch Island gebe ich alles…

Ok, für meine Traumreise war ich nun aber bereit, in den sauren Camping-Apfel zu beißen. Wer was vom Land sehen will, muss campen. Hotels oder Gästehäuser gibt es nicht überall, Campingplätze dagegen schon (zumindest fast überall). Deal. Wir buchten schließlich, suchten die passenden Flüge und am 27. Juli 2020 sollte das Abenteuer beginnen. Der Plan war, eine insgesamt zwölftägige Rundreise zu machen, die uns von Reykjavík aus einmal gegen den Uhrzeigersinn um Island führte – mit einigen Abstechern ins Hochland.

Mein ganz persönlicher Plan umfasste diese fünf Punkte: Hinter einem Wasserfall stehen (geht beim Seljalandsfoss), mit dem Boot über die Gletscherlagune Jökulsarlon fahren, auf der schon 007 den Aston aufs Dach gelegt hat (war natürlich Winter im Film!), einen Wal sehen, mit dem Auto durch einen Fluss fahren und einem Isländer die weiche Nase streicheln – dem Pferd, versteht sich. Um es vorwegzunehmen: Ich konnte alle Punkte abhaken und noch viel, viel mehr…

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Unsere Campingplatz-Nachbarn am ersten Abend.

Wir freuten uns also schon mehr als ein halbes Jahr vor dem Abflug auf unseren Island-Roadtrip. Ende Januar fuhren wir in den Skiurlaub nach Schladming und während dieser Woche kamen die Corona-Infektionen immer näher. Bisher hatten wir das Virus eher in China verortet. Dass schon gut sechs Wochen nach unserer Rückkehr das Leben in Deutschland Kopf stehen sollte, hätten wir uns damals im Leben nicht träumen lassen. Es kam der März, es kam das Homeoffice, für Herrn krimiundkeks kam die Kurzarbeit, es kamen Schulschließungen, Maskenpflicht und Reisewarnungen. Tschüss, Island…

Juchu: Wir können reisen!

Innerlich hatte ich schon einen Haken an die Reise gemacht, wir wollten aber die Stornofrist bis Mitte Juni ausreizen, vielleicht würde ja noch ein Wunder geschehen… Dieses geschah tatsächlich: Eine Mail von Christopher kam einen Tag vor der Stornofrist und er teilte uns mit, dass Island die Grenzen wieder öffnen werde. Natürlich unter strengen Auflagen, unter anderem mussten sich Touristen einem Corona-Test unterziehen. Wir überlegten kurz, entschieden dann aber doch, an der Buchung festzuhalten. Für den Fall, dass Deutschland erneut eine Reisewarnung aussprechen oder Island die Grenzen wieder schließen würde, blieben wir dann eben auf den Kosten sitzen.

Eine Woche vor unserem Abflug schickte mir meine Nachbarin eine Nachricht: „Keine Tests mehr nötig!“ Ich wusste nicht gleich, was sie meinte. Es klärte sich aber schnell auf: Island hatte Deutschland, Finnland, Dänemark und Grönland aus der Liste der Risikogebiete gestrichen, man brauchte keinen Test mehr bei der Einreise. Lediglich online registrieren musste man sich vor der Einreise und es wurde empfohlen, die isländische Covid19-App zu laden. Der Jubel war groß und schon da wurde uns klar, dass wir Island nie wieder so wenig touristisch überlaufen erleben würden wie in diesem Sommer. Keine US-Amerikaner, keine Kreuzfahrer, keine Massen an Bustouristen. Allmählich fing auch ich an zu glauben, dass dieser Urlaub wirklich stattfinden würde. Dieser sollte einen Tag kürzer ausfallen: Iceland Air klaute uns kurzerhand den 12. Urlaubstag, weil sie den Rückflug einen Tag vorverlegten. Die zweite Nacht im Hotel konnte Christopher innerhalb weniger Minuten stornieren – ich sag’s ja: Guter Mann… In Sachen Corona möchte ich hier anmerken, dass wir keine andere Form von Urlaub gemacht hätten: Hotels und viele Menschen hätten wir abgelehnt. Da wir aber allein im Auto unterwegs waren und uns keinen Gruppen anschließen würden, sahen wir kein Problem darin, die Reise anzutreten. Ich würde jetzt immer noch so entscheiden.

Weil wir so irre viel auf unserem Roadtrip durch Island erlebt haben, wird es hier auf dem Blog den Reisebericht in mehreren kleinen Häppchen geben. Schließlich will ich niemanden erschlagen, aber auch nichts weglassen. Zu diesen ganzen Vorab-Gedanken kommt jetzt der erste Eindruck nach unserer Ankunft auf Island.

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Der erste Blick auf den Gletscher Vatnajökull. Island in Sicht!

Nach massiven Schwierigkeiten, alles in den Koffern unterzubringen (wir mussten ja schließlich für jedes Wetter gewappnet sein und Wanderschuhe nehmen nicht unbedingt wenig Platz weg…), machten wir uns auf den Weg zum Flughafen Frankfurt. Bei ziemlich warmen 28 Grad starteten wir am 27. Juli um 14.05 Uhr mit einer Boeing der Iceland Air in Richtung Keflavik (so heißt der Flughafen nahe Reykjavik). Im Flugzeug hörten wir zum ersten Mal „echte“ Isländer in ihrer Muttersprache reden. Klingt lustig und gar nicht mal so ähnlich wie die Aussprache meiner Sprachen-lern-App! Trotz immer noch leichter bis mittelschwerer Flugangst konnte ich halbwegs entspannt Podcasts hören und die Zeit verging ziemlich schnell. Von Frankfurt nach Reykjavik fliegt man 3:35 Stunden, also gerade noch auszuhalten… Besonders nett fand ich, dass unser Pilot uns erklärte, was wir da sahen, als wir zum ersten Mal ein Stück Island von oben erblickten: Den Vatnajökull, Europas größten Gletscher. Dazu unendliche grün-grau-braune Flächen und auch den ersten schwarzen Strand konnte man aus dem Fenster erspähen.

Bei sonnigen, aber recht windigen 13 Grad schnupperten wir dann erstmals isländische Luft. Im Sommer liegt die Ortszeit zwei Stunden hinter unserer Sommerzeit in Deutschland, also kamen wir um 15.35 Uhr Ortszeit in Reykjavík an – zwei Stunden Gratis-Zugabe, danke. Die Vermiet-Station für Camper liegt etwas außerhalb, ein Shuttle der Mietwagenfirma brachte uns dorthin. Bis wir „unseren“ Camper übernehmen konnten, verging noch ein Weilchen, doch dann wurde es ernst.

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Unser Zuhause auf Rädern: Die Hilde.

Wir nahmen einen Toyota Hillux 4×4 in Empfang. Dort, wo der Hillux normalerweise die Pickup-Ladefläche hat, ist die Camper-Kabine aufgesetzt. Das Dach lässt sich per Knopfdruck hoch- und runterfahren. Das Auto war viel größer, als ich es mir vorgestellt hatte. Geschlafen wird quasi über der Fahrerkabine, im Aufbau ist Platz für zwei Sitzbänke, einen Tisch, Kühlschrank, Mini-Spüle und einen Gasherd mit zwei Flammen. Unter dem „Bett“ ist jede Menge Stauraum in Form eines Schranks und auch im Heck ist noch ein Schrank untergebracht. Gasflasche und ein kleiner Wassertank sind in einem „Koffer“ außen am Heck untergebracht. Ganz optimistisch packte uns die nette Dame von Europcar noch zwei Campingstühle ins Auto. Wobei ich eher vermutete, dass wir die Standheizung häufiger brauchen würden… Die gab es zum Glück auch!

On the road, Island, wir kommen!

Wir fuhren zum ersten Ziel des Tages: Dem Supermarkt. Dort kauften wir Proviant ein, vor allem Brot und Lebensmittel fürs Frühstück, eine große Packung Spaghetti, Pesto, Eier, Äpfel, etwas Gemüse und Salat, Kaffeepulver, Filtertüten, Knäckebrot, Kekse und Wasser. Ach ja, Spüli und Klopapier, sicher ist sicher. 😉 Wasser haben wir übrigens nur gekauft, um Flaschen zu haben. Island hat nämlich praktischerweise eine der besten Wasserqualitäten weltweit und man kann seine Vorräte überall mit Leitungswasser auffüllen. Kaum Müll und immer frisches Wasser – ich mochte das Land ja jetzt schon. Ach, ganz vergessen: Ein Sixpack Dosenbier kam noch in den Einkaufswagen. Auf Island ist Alkohol extrem teuer und „harte“ Sachen sind nur in speziellen Geschäften, vinbudin, erhältlich. Im Supermarkt gibt es Leichtbier mit 2,25%, was ja auch völlig ok ist. Wir machen einen Urlaub ja nicht davon abhängig, ob der Alkohol billig oder teuer ist. Wer da andere Prioritäten setzt, ist mit Island als Reiseziel echt schlecht beraten…

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Abends, halb zehn an einem isländischen Sommertag Ende Juli…

Christopher hatte uns ein Roadbook mit möglichen Tagesetappen und Tipps für Stellplätze zusammengestellt. Am ersten „richtigen“ Tag des Urlaubs sollte es an der Südküste entlang bis nach Vik gehen. Wir entschieden uns, die erste Nacht auf einem Campingplatz nahe Strandakirkja zu verbringen, der auf der Strecke zum ersten Tagesziel für den nächsten Tag lag. Diesen Platz hatte ich auf nordlandblog entdeckt. Als Campingplatz-Phobiker erlebte ich direkt eine positive Überraschung: Keine Schranke, keine Ruhezeiten, kein Pförtnerhäuschen und keine Parzellen. Gata Free Camping ist eine Wiese mitten im Nichts knapp hinter dem Deich zum Atlantik. Das Besondere: Es ist der einzige Campingplatz auf Island, auf dem man umsonst übernachten kann. Eine großzügige Spende am nächsten Morgen wird gerne genommen. Trotzdem mussten wir auf nichts verzichten: Es gibt Toiletten (beheizt!), warmes Wasser, Duschen, einen Grillplatz, eine Spülmöglichkeit und wer mag, kann sich für ein paar Kronen frische Eier von den hofeigenen Enten aus dem Karton nehmen.

Kein Fahrzeug ohne Namen: Ein Camper namens „Hilde“

Nach dem Flug und der langen Sitzerei haben wir erstmal einen Hotdog in der Bude direkt neben der Campingwiese gegessen. Hotdogs und Hamburger sind die heimlichen isländischen Nationalgerichte, wie wir schnell lernten. Verrückt: Mitten im Nichts gibt es diesen Container in knalligem Orange, in dem eine nette Dame Hotdogs, Waffeln, Kaffee (Nationalgetränk!) und diverse Snacks anbietet.

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Eine Kirche wie aus dem Bilderbuch: Strandakirkja.

Wir staunten und starteten dann zu einem Spaziergang in der tiefstehenden Sonne in Richtung Strandakirkja. Diese dekorative Kirche wurde von Fischern gestiftet und sieht vor der Kulisse des Atlantiks einfach nur schön aus. Leider war sie geschlossen. Wir gingen noch kurz ans Meer und dann zurück zu Hilde.

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Ein erster Blick aufs Meer…

Zu wem bitte? Ihr müsst wissen, dass alle unsere Fahrzeuge Namen haben: das Auto von Herrn krimiundkeks heißt „Berti“ (Alberto), weil es ein Italien-Re-Import ist, mein kleiner Fiat ist das „Hoppelchen“, unser Fiat-Oldtimer ist der „Blaue Klaus“ und die Oldtimer-Vespa heißt „Luigi“. Da wir mit einem Hillux unterwegs sein würden, lag der Name „Hilde“ ja quasi auf der Hand. Wir klappten die Hilde auf, stießen mit Büchsenbier auf unseren Trip an und krochen langsam ins Bett. An Schlaf war – jedenfalls für mich – in der ersten Nacht kaum zu denken. Im Hochsommer wird in auf Island praktisch nie richtig dunkel, maximal dämmerig. Das hat zur Folge, dass man logischerweise auch nicht wirklich müde wird. Wir verdunkelten die Scheiben mit großen Handtüchern und irgendwann fielen auch mir die Augen zu… Außer uns waren übrigens nur drei weitere Camper auf dem gesamten Platz.

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Wenn das mal nicht nach Urlaubsvorfreude pur aussieht!

Tag 1 im Überblick

  • Unsere Route an Tag 1: Flughafen Keflavik – Gata Free Camping bei Strandakirkja: ca. 70 Kilometer
  • Hier haben wir übernachtet: Gata Free Camping, Strandakirkja
    Der Platz besteht aus einer großen Wiese. Es gibt Duschen, Toiletten, einen Grill und einen Unterstand mit einer Spülmöglichkeit.
  • Kosten: keine, es hängt eine Spendenbox neben den Sanitäranlagen.
  • Essen und Trinken: Neben dem Platz gibt es ein kleines Café in einem Container, das Hotdogs, Waffeln, Kaffee und diverse Getränke anbietet.

An Tag 2 erzähle ich Euch von beeindruckenden Wasserfällen, den besten Fish & Chips ever und einem wilden, schwarzen Strand!

 

6 Kommentare

  1. Vielen Dank für den Bericht! Ich würde auch gerne mit meiner Tochter nach Island. Allerdings sind wir nicht auf die Idee gekommen, einen Camper zu buchen. Daher ist es gut zu wissen, dass die von euch gefundene Vermietung etwas außerhalb der Hauptstadt liegt – wir werden uns das mal anschauen!

    • Liebe Melanie,
      danke für Deinen Kommentar. Das ist überhaupt kein Problem: Du buchst vorab, meldest Dich am Schalter direkt im Flughafen und wirst vom Shuttleservice zur Mietstation gefahren. Das dauert ca. 15 Minuten. Viel Spaß beim Planen Eurer Islandreise…
      Liebe Grüße
      Christina

  2. Wir finden es entspannter einen Wohnmobil zu mieten, da wir ihn so nicht das ganze Jahr bei uns stehen haben. Aber wir geben ihm dennoch immer gerne einen Namen.

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