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Mondlandschaft und bunte Berge: Im Isländischen Hochland {Island-Roadtrip Teil 3}

Am dritten Tag unserer Island-Reise ging es über Schotterpisten durchs Hochland

Mit dem Allrad-Auto über richtig ruppige Pisten rumpeln und das Hochland erkunden: Das stand auf unserer Wunschliste für die Reise. Die Tour über die Pisten F225 nach Landmannalaugar und zurück über die F208 machte es möglich. Ein paar Tage wollten wir im isländischen Hochland verbringen, das hatten wir fest eingeplant. Dort, im Landesinneren und weg von größeren Orten, kommt man nur mit einem Allrad-Auto ans Ziel. Unsere Strecke führte uns vom Campingplatz in Brautarholt über die F225 nach Landmannalaugar (wird „landmannalöüchar“ gesprochen!) und von dort über die F208 mit einem Stop in der Eldgjá-Schlucht zurück in die Zivilisation bis zum Übernachtungsplatz in Kirkjubæjarklaustur.

Vor der Tour ins Hochland unbedingt volltanken

Aber der Reihe nach… Das Hochland ist eine raue und ziemlich einsame Angelegenheit. Einige Schotterpisten führen durch diese unendliche Landschaft. Diese sind mit „F“ gekennzeichnet und dürfen nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Auch, wenn die Piste nicht überall schwierig zu fahren ist und sich nicht Schlagloch an Schlagloch reiht, sollte man sich wirklich daran halten. Immer wieder fahren Touristen mit Kleinwagen von Autoverleiher über F-Roads und wundern sich dann, wenn sie nicht mehr weiterkommen oder an großen Steinen oder einer Furt scheitern. Genau, man fährt auch manchmal durch einen Fluss. Bevor man ins Hochland fährt, sollte man noch einmal volltanken, denn Tankstellen oder andere Versorgungsmöglichkeiten gibt es nicht.

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Schwarze Aschepiste, kaum Vegetation und schon gar keine Zivilisation – dafür kann man Landschaft pur genießen.

Als wir den Abzweig zur F225 erreichten, hielten wir bei der Infotafel an. Dort am Eingang steht meistens auch ein Ranger, in unserem Fall war es Rangerin Ewa, die Tipps fürs Fahren auf der Schotterpiste hat, sagen kann, wie die Wasserstände der Flüsse und damit auch der Furten aktuell sind und Infos zum Wetterbericht genauer erklärt. Als wir morgens gestartet sind, war es wolkig und bis wir bei der F-Road ankamen, hat es auch immer wieder leicht geregnet. Weder Herr krimiundkeks noch ich sind jemals auf solchen Untergründen Auto gefahren oder haben Flüsse durchfahren. Entsprechend kribbelig waren wir auch und bereit für das Abenteuer Hochland.

Erstes Ziel: Über die F225 nach Landmannalaugar

Ich war auf der ersten Etappe dieses Tages am Steuer und startete die Hilde (unseren Toyota Hillux). Schon kurz nach dem Abzweig auf die Piste änderte sich die Landschaft extrem und wir fuhren plötzlich durch eine Mondlandschaft. Graue Asche, Vulkangestein, die „Königin der Vulkane“, die Hekla, in der Nähe – und wir mittendrin. Alter Falter, wir waren sprachlos! Einmal hielten wir kurz an, um eine Gruppe Enduro-Fahrer vorbeizulassen, denn die Jungs hatten irre viel Spaß daran, über die staubige Piste zu sausen. Schwarze Asche, so weit man blicken konnte – den Anblick werde ich nie vergessen. Wir kamen uns wirklich vor wie auf einem fremden Planeten. Klare Sache übrigens, dass man die Piste auf keinen Fall verlässt. Die Vegetation ist dort oben sowieso schon so spärlich und es stehen hohe Strafen darauf, abseits der „Straße“ zu fahren.

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Wie auf einem fremden Planeten sieht es im Hochland aus. Das hier ist auf der F208.

Fotostops am Rand mussten aber immer wieder sein. Unser Ziel war Landmannalaugar, die „warmen Quellen der Leute von Lands(veit)“. Dieses erreichten wir nach knapp eineinhalb Stunden (mit mehreren Stops zum Fotografieren…). Landmannalaugar ist eine unfassbar faszinierende Landschaft und bei Trekkingfans berühmt. Die Berge sind bunt und leuchten in vielen Farben, vor allem, wenn die Sonne scheint. Das tat sie auch zeitweise, als wir ankamen. Kurz bevor man das Trekkingdorf in Landmannalaugar erreicht, muss man noch einmal eine tiefere Furt durchfahren – kleiner Nervenkitzel kurz vor dem Ziel. Auch die hat unsere Hilde bestens gemeistert.

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Das Trekkingdorf Landmannalaugar

In Landmannalaugar kann man herrlich wandern, nicht zuletzt, weil dort auch Start oder Ziel der beliebtesten Trekkingtour, dem „Laugavegur“, ist. Wir hatten uns vorgenommen, den schwarzen Berg Bláhnjúkur (940 Meter hoch) zu besteigen und dann durch das Lavalabyrinth zurück zum Trekkingdorf zu wandern.

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Der Blahnjúkur, der schwarze Berg. Links über die Flanke wandert man zum Berggipfel.

Das Wetter war gut, also starteten wir in Richtung des mächtigen schwarzen Berges. Der Weg führt über schmale Pfade und dann über den Bergrücken zum Gipfel – und meine Höhenangst führte mich nach etwa 200 Metern ganz schnell zurück ins Tal. Es ging einfach nicht. Man läuft wie auf einem gigantischen Sandhügel, rutschig und ohne Bäume oder Büsche im Blick. Kurz war ich wütend, traurig und motzig, dann haben wir kurzerhand entschieden, dass die Landschaft auch ohne Berggipfelbesteigung sensationell ist.

Rundwanderung durchs Lavalabyrinth

Unsere Rundwanderung führte uns dann durch das Lavalabyrinth bis kurz unterhalb des Berges Brenninsteinsalda. Wer einen ausgebauten Wanderweg erwartet, ist hier an der falschen Adresse. Der markierte Weg führt kreuz und quer durch die bizarren Lavaformationen und teilweise musste man ganz schön kraxeln.

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Spaß muss sein, auch beim Kraxeln im Lavalabyrinth!

Wir hatten Spaß! Da Landmannalaugar ein Geothermalgebiet ist und in der aktiven Vulkanzone liegt, gibt es Stellen am Berg, aus denen kochend heißer Dampf austritt.

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Blick auf den Brenninsteinsalda, den bunten Berg

Unterhalb dieser Pups-Zone machten wir Rast und genossen die Aussicht. Einfach faszinierend, wie kleine Blüten mitten in der steinigen Lava wachsen oder dieses quietschgrüne Gras an den Hängen für Farbe sorgt.

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In Landmannalaugar hat man viele Wandermöglichkeiten.

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Der Berg pupst Schwefeldampf…

Die Berge sind übrigens aus Rhyolith und leuchten in Rot, Braun, Gelb, Orange und Grau – wunderschön! Ich persönlich konnte mich kaum sattsehen.

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Päuschen with a view über die Rhyolitberge von Landmannalaugar.

Der Abstieg führte an einem kleinen Schneefeld vorbei und weiter unten kamen uns auch wieder mehr Leute entgegen. Dort sind die Wege auch breiter und leichter zu begehen.

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Ist das nicht zum Weinen schön?

Noch ein paar Fotos von Wollgras in einer grünen Ebene vor bunten Bergen und dann waren wir wieder zurück im Trekkingdorf. Wir waren um die drei Stunden in Bergen und Lava unterwegs. In Landmannalaugar gibt es eine natürliche heiße Quelle. Auf ein Bad haben wir leider verzichtet, weil im Wasser Parasiten sind, die von Enten übertragen werden und ekligen Ausschlag verursachen können.

F208: eine kleine Furt nach der anderen…

Unsere Hochland-Tour führte uns weiter auf die F208 in Richtung Eldgjá. Jetzt saß Herr krimiundkeks am Steuer und ich konnte die irre Landschaft genießen. Schroffe, schwarze Berge, mittendrin neongrünes Moos, dann wieder Lavagestein und viele, viele Furten.

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Und rein ins Wasser: Mit der „Hilde“ waren die Furten auf der F208 kein Problem.

Bis zur Eldgjá sind bestimmt 15 bis 20 kleine Bäche und Flüsse zu furten, was uns von Mal zu Mal mehr Spaß machte. Einmal haben wir gestutzt, weil ein ganz normales, großes Wohnmobil nach einer Furt am Rand stand. Während wir noch überlegten, wie der Fahrer da hingekommen war und ob das so sinnvoll war, öffnete dieser die Tür und ein Schwall Wasser schwappte auf die Piste. Tja, selbst Schuld…

Die F208 führt über eine Menge kleinerer und größerer Berge und auch zwei Pässe mit ordentlich Steigung sind dabei. Das Ganze natürlich immer noch in dieser unwirklichen Mondlandschaft. Hochland, Du hattest mich! Von den Hügeln aus kann man unfassbar weit schauen und sieht keine Anzeichen von Zivilisation. Von Landmannalaugar bis Elgdjá sind es 32 Kilometer. Für die Strecke haben wir knapp eineinhalb Stunden gebraucht – wir haben aber auch oft angehalten, gestaunt und fotografiert.

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Noch nie bin ich an so einem ruhigen, einsamen Ort gewesen!

Elgdjá, die „Feuerschlucht“, ist eine riesige Schlucht, die durch einen Vulkanausbruch um 934 entstanden sein muss. Teilweise ist das „Loch“ in der Landschaft über 100 Meter tief und 600 Meter breit. Unser Ziel war nicht nur die Schlucht an sich, sondern der Wasserfall Ofærufoss. Wir stellen die Hilde auf dem Parkplatz (mit beheiztem Toiletten-Häuschen mitten im Nirgendwo, nur mal so nebenbei bemerkt) ab und schnürten die Wanderschuhe. Der Weg zum Wasserfall ist markiert und pro Strecke etwa zwei Kilometer lang. Dieser Weg war so zauberhaft, dass wir jeden Moment damit rechneten, dass eine Elfe oder ein anderes Fabelwesen um die Ecke schauen könnte.

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Unser Wanderziel in der Schlucht: der Wasserfall

Man läuft an einem Bach entlang, weicht hinabgestürzten Felsen aus, es gibt jede Menge bemooste Steine, unglaublich viele Grüntöne und sogar Schafe. Ich war verzaubert… Schon bald hört man das Rauschen des Ofærufoss. Es dauert aber noch eine Weile, bis man ihn auch sehen kann. Man läuft durch das Flusstal und kann dann über große Stufen bis zu einer Aussichtsplattform direkt am Wasserfall steigen.

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Ganz nah dran am Ofærufoss

Wir waren mutterseelen allein in dieser unfassbaren Gegend. Bis auf den Wasserfall war nichts zu hören und langsam schoben sich Regenwolken in die Schlucht. Noch nie im Leben war ich an einem abgelegeneren Ort als diesem!

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Blick von der Aussichtsplattform am Ofærufoss in die Elgdjá-Schlucht

Wir bestaunten den Foss eine Weile lang und wanderten dann zurück zum Parkplatz. Nach der Schlucht wird die F208 etwas besser, die Schlaglöcher lassen nach und Pässe müssen auch keine mehr überwunden werden. Noch vollkommen geflashed sind wir der Straße gefolgt bis zum Hof Buland. Dort beginnt so langsam wieder die bewohnte Gegend.

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Hier der Spezialist, der mit dem Wohnmobil durch die Furt gefahren und abgesoffen ist…

Wir sind dann noch bis nach Kirkjubærkjaklaustur weitergefahren und haben dort auf dem Campingplatz übernachtet. Nach dem anstrengenden und atemberaubenden Tag auf den Schotterpisten im Hochland haben wir uns erstmal eine heiße Dusche und eine Portion Spaghetti (und ein „Anleger-Bier“) gegönnt. Die Hilde und wir hatten unser erstes Hochland-Abenteuer bestens gemeistert.

Tag 3 im Überblick:

  • Unsere Route an Tag 3: Campingplatz Brautarholt – F225 nach Landmannalaugar – F208 – Elgdjá – Kirkjubærkjaklaustur: insgesamt ca. 230 Kilometer
  • Hier haben wir übernachtet: Kirkjubær II direkt im Ort, Duschen kostet extra.
  • Kosten: 3.000 ISK für zwei Erwachsene und einen Camper, man zahlt aKassenhäuschen am Eingang.
  • Essen und Trinken: Im Hochland gibt es keine Möglichkeiten zum Einkehren. Es gab also Frühstück in der Hilde, nachmittags einen Apfel und Müsliriegel und abends haben wir im Auto Nudeln gekocht.
  • gut zu wissen: F-Roads nur mit Allradfahrzeugen befahren! Vor der Tour ins Hochland volltanken und Wasser (Proviant) mitnehmen. Unbedingt den Wetterbericht verfolgen, denn das Wetter kann sehr schnell wechseln und bei Nebel kann es gefährlich werden auf den unbefestigten Pisten. Wanderschuhe sind ein Muss, denn gerade im Lavalabyrinth sollte man trittsicher sein und feste Schuhe tragen.

Hier geht’s zu Teil 1 und Teil 2 unseres Roadtrips.

 

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