Kommissarin Anna Wagner geht Vermisstenfällen im Norden nach
Die neu eingerichtete Vermisstenstelle Schleswig-Holstein nimmt ihre Arbeit auf. In ihrem neuen Fall rollen Kommissarin Anna Wagner und die Soko St. Peter-Ording den Fall des vor 15 Jahren verschwundenen Florian wieder auf. Kann Anna endlich herausfinden, was damals mit dem Jungen passiert ist?
Was für eine grauenvolle Vorstellung: Der Sohn fährt zum Sommercamp an die Nordsee, doch er wird nie wieder nach Hause zurückkehren. Genau das ist den Eltern von Florian im neuen St. Peter-Ording-Krimi „Nordwestzorn“ von Svea Jensen passiert. Vor 15 Jahren fuhr der Junge ins Feriencamp und verschwand plötzlich spurlos. Alle Suchaktionen blieben erfolglos, er kehrte weder lebend zurück, noch konnte seine Leiche gefunden werden.
Hier kommt die Anna Wagner, Kommissarin und die Leiterin der neu eingerichteten Vermisstenstelle des Landes Schlewsig-Holstein, ins Spiel. Gemeinsam mit ihren Kollegen der Polizei St. Peter-Ording nimmt sie sich den Vermisstenfall erneut vor und will Florians Eltern endlich Ergebnisse liefern.
Damals gerieten Carsten Borchert, der Leiter des Camps, und zwei weitere Männer unter Verdacht. Alles deutete darauf hin, dass Florian missbraucht wurde. Carsten Borchert wurde im folgenden Indizienprozess allerdings wieder freigesprochen, weil die Beweise, die gegen ihn vorlagen, nicht ausreichten. Nachdem er seinen Heimatort danach verlassen hatte und auf Mallorca lebte, kehrte Borchert jetzt wieder in die Gegend zurück.
„Nordwestzorn“ ist die perfekte Urlaubslektüre
Kommissarin Anna Wagner wird bei ihrer Arbeit von Hendrik Norberg, Leiter der Dienststelle in St. Peter-Ording und dessen jungen Kollegen Nils Scheffler unterstützt. Schon bald ist der Soko klar: Florian ist mit Sicherheit nicht mehr am Leben. Sie tauchen ein in den alten Fall und kommen nach und nach zu dem Schluss, dass mit den damaligen Ermittlern etwas ganz gewaltig nicht in Ordnung sein kann…
Schon in ihrem ersten St. Peter-Ording-Krimi „Nordwesttod“ waren mir Anna und Norberg sehr sympathisch. Umso mehr freute ich mich, dass es so schnell schon eine Fortsetzung mit der Soko meines Lieblings-Urlaubsortes an der Nordsee gegeben hat. Kleiner Funfact am Rande: Während im Krimi tiefster Winter mit viel Schnee herrscht, habe ich das Buch vor Kurzem in meinem Urlaub an der Nordsee gelesen – bei allen Ernstes 33 Grad und Sonne Ende!
Zurück zum Thema. Nachdem sich Anna und die Kollegen in die Arbeit gestürzt haben, verschwindet der ehemalige Hauptverdächtige Carsten Borchert. Ist an den damaligen Vorwürfen vielleicht doch etwas dran? Auf jeden Fall müssen sie Borchert finden. Vor allem Norberg, selbst Vater von zwei Jungs, setzt alles daran, den Fall endlich aufzuklären.
„Nordwestzorn“ bietet alles, was ein Krimi mit hohem Lesespaßfaktor meiner Meinung nach bieten muss: Zuerst natürlich überzeugende und authentische Figuren. Die hat Svea Jensen mit Anna, Hendrik und Nils erschaffen. Dazu kommt ein spannender Fall mit vielen Flashbacks in die Vergangenheit und natürlich einem gut aufgebauten Spannungsbogen. Zuletzt mag ich den klaren, verständlichen und unterhaltsamen Schreibstil von Svea Jensen sehr gerne.
Mein Fazit: „Nordwestzorn“ ist für mich die perfekte Urlaubslektüre – natürlich nicht nur für den Nordseeurlaub. Wer Krimis mit viel Lokalkolorit und einem sympathischen Ermittlerteam mag, wird mit „Nordwestzorn“ voll auf seine Kosten kommen. Ich sag’s mal so: Ich wäre dann bereit für den dritten Band der Reihe (der übrigens schon angekündigt ist, es geht also weiter mit Anna an der Küste).
Svea Jensen: „Nordwestzorn“, Harper Collins, 384 Seiten, ISBN: 978-3-7499-0143-2, 12 Euro (Taschenbuch), 8,99 Euro (eBook)