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Mord in St. Peter-Ording: „Nord West Tod“

Autorin Svea Jensen erklärt im Interview die Planungen für ihre neue Krimireihe

St. Peter-Ording: Wer denkt da nicht an den unendlich breiten Strand, an Sonne und an entspannte Urlaube? Der Gedanke an einen Mord ist weit weg – Svea Jensen präsentiert in ihrem neuen Krimi „Nord West Tod“ das Verbrechen im Urlauberidyll. Heute habe ich einen Krimitipp für Euch, der für mich eine ganz besondere Bedeutung hat. „Nord West Tod“ spielt in St. Peter-Ording und Umgebung, eine Region, die ich über alles liebe und wo ich schon mehrere wunderschöne Urlaube vebracht habe. Umso spannender war es für mich, den Figuren im Buch an die Orte zu folgen, die ich schon selbst gesehen habe. Das macht für mich den großen Charme der Regionalkrimis aus.

„Nord West Tod“ ist der erste Band einer neuen Reihe, die Svea Jensen bei Harper Collins veröffentlicht. Wir haben uns mit mehreren Bloggerinnen zusammengetan und stellen Euch das Buch in einer Blogtour vom 16. bis 22. Februar vor. Heute macht die Blogtour Halt auf meinem Blog und ich freue mich, Euch neben dem Buch auch ein Interview mit der Autorin präsentieren zu können. Svea hat mir erklärt, was das Besondere an der Planung für eine Krimi-Reihe ist und wie sie diese als Autorin plant. Ihr seht also: Es gibt einen exklusiven Blick hinter die Kulissen.

Zuerst möchte ich Euch aber noch ein bisschen was zum Buch selbst erzählen. „Nord West Tod“ beginnt für Kommissarin Anna Wagner mit einem Tapetenwechsel: Die Ermittlerin aus München startet beim LKA in Kiel nach ihrer Scheidung einmal neu und soll im Norden eine neue Stelle aufbauen, die sich speziell mit Vermisstenfällen beschäftigt. Der erste Fall führt Anna nach St. Peter-Ording. Dort wird Nina Brechtmann vermisst. Die Brechtmanns führen einige Hotels und wollen noch größer werden – während Nina als Umweltaktivistin gegen die Pläne ihrer Familie demonstriert.

Anna Wagner lernt in St. Peter-Ording ihren Kollegen Hendrik Norberg kennen. Nach dem Tod seiner Frau hat er sich in seinen Heimatort versetzen lassen und die Leitung der Polizeidienststelle übernommen. Während er zunächst Anna gegenüber verschlossen bleibt, findet er deren Fall jedoch bald selbst spannend und muss zudem zugeben, dass ihm die Münchnerin sehr sympathisch ist. Gemeinsam gehen sie dem Vermisstenfall nach…

„Nord West Tod“ ist meiner Meinung nach ein Muss für alle Krimi-Fans, die die Nordsee und speziell St. Peter-Ording lieben. Die Story um die vermisste Nina nimmt schnell Fahrt auf und auch die beiden Hauptfiguren Anna und Hendrik machen im Laufe der Handlung eine spannende Entwicklung durch. Zum Fall verrate ich Euch noch so viel: Es tauchen jede Menge Spuren auf, die sich genauso schnell wieder zerschlagen und Verdächtige sind am Ende doch nicht so verdächtig. Die Lösung des Falls ist jedenfalls ein Knaller…

Mein Fazit: „Nord West Tod“ weckt nicht nur die Sehnsucht nach St. Peter-Ording, das Buch macht auch Lust auf den nächsten Band der Reihe. Vielleicht bleibt Anna Wagner ja doch länger im Norden als das geplante Jahr…

Svea Jensen: „Nord West Tod“, 411 Seiten, Harper Collins, ISBN: 978-3-7499-0003-9, 12 Euro (Taschenbuch)

„Nord West Tod“: Svea Jensen spricht im Interview über die Entstehung einer Krimi-Reihe

krimiundkeks: Was entwirfst Du zuerst, wenn Du eine Reihe planst: einen möglichst spannenden ersten Fall oder die Figuren der Ermittler?
Svea Jensen: Das läuft in der Regel parallel ab und lässt sich bei dieser Serie ganz anschaulich darstellen. Ich wollte mich mit Vermisstenfällen beschäftigen und hatte im ersten Exposé die Russenmafia als kriminellen Hintergrund. Davon hat mir meine Agentin abgeraten, weil diese Thematik schon zu häufig im Markt vertreten war. Daraufhin habe ich ein neues Exposé eingereicht, mit dem Thema „Bauwahnsinn an unseren Küsten“, das dann von HarperCollins Germany angenommen wurde. Die drei Hauptpersonen standen von Vornherein fest, allerdings war Anna verwitwet und Norberg geschieden. Beide hatten keine Kinder, woraufhin mir meine Lektorin vorschlug, wenigstens eine Person damit auszustatten. Ein weiterer Vorschlag war der, Anna einen süddeutschen Hintergrund zu geben, und Nils zehn Jahre jünger zu machen. Außerdem sollte das Setting St. Peter-Ording sein. Das fand alles meine Zustimmung ebenso wie einige Änderungen im Kriminalfall, und so habe ich mich langsam an die Figuren und die Geschichte herangetastet.
Ich fand und finde diese enge Zusammenarbeit mit einer Lektorin, die ja bereits beim Exposé begann, sehr spannend, weil ich sie beim Schreiben meiner Krimireihe für Droemer Knaur so nie kennengelernt hatte. Bei „Nordwesttod“ und dem zweiten Band „Nordwestzorn“ stand ich in einem ständigen Austausch mit meiner Lektorin, in dem wir neue Überlegungen in das Manuskript aufgenommen haben wenn sie uns stimmig erschienen und alte rausgeflogen sind. Das war ein sehr intensiver und fruchtbarer Austausch, für den ich sehr dankbar bin.

Foto: Maya Meiners fotografie

War „Nord West Tod“ von Anfang an als Reihe geplant? Und wer kam auf die
Idee, der Verlag oder Du?
Ich hatte eine Reihe mit Vermisstenfällen geplant, die auf großes Interesse bei HarperCollins Germany stieß. Als ich dann gefragt wurde, ob ich mir St. Peter-Ording als Setting vorstellen könne hatte ich Sternchen in den Augen. Das war für mich das Schönste überhaupt, da SPO seit über vier Jahrzehnten meine zweite Heimat ist, in die es mich immer wieder zieht.

Kannst Du kurz die unterschiedlichen Herangehensweisen bei einem Krimi
und einer Krimi-Reihe erläutern?
Bei einem Stand alone (Einzeltitel) ist am Ende ja alles abgeschlossen. Ich habe noch keinen geschrieben, weil ich seit jeher Serien bevorzuge, was sowohl für das Lesen als auch für das Schreiben gilt. Das hängt damit zusammen, dass man bei einer Serie so viel mehr Möglichkeiten hat. Erst einmal ist es spannend, die durchgehenden Figuren weiterzuentwickeln. Das kann man dann durchaus schon mal für zwei bis drei Bücher grob im Vorwege planen. Dann gibt es die Möglichkeit des sogenannten „horizontalen Erzählens“, bei dem man den Kriminalfall über mehrere Bücher ziehen kann. Das gleiche gilt für ein Ereignis in der Vergangenheit der durchgehenden Figuren, von dem man in jedem Buch ein Stückchen mehr enthüllt. Eine Reihe ist eine große Spielwiese, auf der man sich austoben kann.

Kannst Du schon verraten, wann der zweite Band der Reihe erscheinen wird?
Der zweite Band wird am 25. Mai 2021 erscheinen und trägt den Titel „Nordwestzorn“. 2022 und 2023 wird es dann weitergehen, die Verträge für die Bände 3 und 4 sind bereits unterschrieben.

Hattest Du während des Schreibens des ersten Bandes schon Ideen für einen zweiten, dritten… Band? Wenn ja: Notierst Du Dir alles in einer Art Projektplanung, damit Du alles im Blick behältst?
Nein, die hatte ich noch nicht, da der zweite Band ja ursprünglich im Frühjahr 2022 erscheinen sollte und ich mir deshalb noch keine großen Gedanken gemacht hatte. Dann hat Corona einiges durcheinander gewirbelt, und im Juni 2020 kam die Anfrage meiner Lektorin ob ich den zweiten Band für einen ET im Mai 2021 fertigbekommen würde. Da habe ich erst mal kurzzeitig Schnappatmung bekommen, mir dann aber ausgerechnet, dass es hinzukriegen sein müsste. Was dann ja auch der Fall war, Ende Januar 2021 habe ich das Manuskript abgeben.
Meine Projektplanung besteht aus einer Vielzahl von Klebezetteln, die die Wände meines Arbeitszimmers schmücken. Wenn die Wände leer sind, ist wieder ein Buch fertig . Ich komme damit gut zurecht, habe mir jetzt aber angewöhnt, auch alles in Excel-Dateien festzuhalten, weil diese Zettel immer nur das aktuelle Buch betreffen. Das führt dann dazu, dass ich ständig wieder nachschauen muss, wie alt meine Protagonisten sind, wann z.B. welche Lebensereignisse stattgefunden haben usw. Dem muss ich jetzt mal mit einer geordneten Planung beikommen.

Danke Dir für Deine Antworten, liebe Svea!

Hier findet Ihr alle Beiträge der Blogtour in der Übersicht:

 

5 Kommentare

  1. karin sagt

    Hallo und guten Tag,

    interessant wie jeder eine, andere Art des Schreibens an den Tag legt mit kleinen Spickzettel z,B.

    Danke an die Bloggerin für das informativ geführte Interview.

    LG..Karin..

    • Hallo Karin,
      danke für Deinen Kommentar! Ich fand es auch sehr spannend, einmal einen Einblick in die Arbeit ener Krimiautorin zu bekommen.
      LG Christina

  2. Hallöchen:-)

    Das war ja mal ein interessanter Einblick. Ich würde ja mit Klebezetteln den Überblick verlieren 😉

    Liebe Grüße
    Nadine

    • Hallo Nadine,
      danke für Deine Nachricht. Ich fand es auch sehr interessant – und hätte vermutlich gar nicht so viele Wände wie Ideen und Klebezettel… 😉
      LG Christina

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