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krimiundkeks unterwegs: Ærø – Entschleunigung hat einen Namen

Dieser Beitrag enthält unbeauftragte, unbezahlte Werbung für die Insel Ærø sowie für Dinge, die man dort kaufen und unternehmen kann.

Die kleine Insel Ærø in der dänischen Südsee hat mein Herz im Sturm erobert

Ich bin ja ein großer Fan von kleinen Auszeiten im Alltag: Akku aufladen, Nase in den Wind halten und für ein paar Tage in eine andere Welt abtauchen, das brauche ich wie die Luft zum Atmen. Vor zwei Wochen haben Herr krimiundkeks und ich uns genau so eine kleine Auszeit auf einer Südsee-Insel gegönnt. Wie, Südsee für ein paar Tage? Ist das nicht ein bisschen irre? Keine Sorge, wir sind nicht über ein langes Wochenende um die halbe Welt geflogen, sondern in die dänische Südsee gefahren. Ok, die Strecke von rund 1200 Kilometern insgesamt ist auch „sportlich“ für vier Tage, aber die lange Reise hat sich zu 100 Prozent gelohnt. Ærø hat mit seiner Landschaft, den liebenswürdigen Menschen und nicht zuletzt Dank der wirklich putzigen dänischen Sprache mein Herz im Sturm erobert.

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Das Abenteuer begann an einem stürmischen und nasskalten Tag kurz vor Silvester. Damals waren wir bei Freunden, dem Käpt’n und seiner Frau, in Kiel zu Besuch. Die beiden haben nicht nur ein Herz für Dänemark, sie haben auch dänische Vorfahren – das Rezept für die Brunen Kager stammt von Käpt’ns Oma aus Dänemark – und verbringen jedes Jahr einige Wochen auf Ærø. „Wir möchten euch gerne für ein langes Wochenende einladen, die Insel wird euch bestimmt gefallen. Kommt doch im Sommer mal hoch.“ Meer, Wind, Sonne und die Aussicht auf nette Tage mit den beiden – das ließen wir uns nicht zweimal sagen und machten direkt ein langes Wochenende Ende Juni klar.

Keine Reise ohne Abenteuer…

Die Vorfreude auf ein gemeinsames Wochenende war auf beiden Seiten groß und schon Tage vor unserem Start bekam ich täglich Fotos aus dem Ferienhaus auf Ærø geschickt. Meine Güte, sah das zauberhaft aus! Neben den Fotos kam der Fahrplan für die Fähre, die uns von Fynshav nach Søby bringen sollte. Die Überfahrt dauert etwas mehr als eine Stunde und wir als Fußgänger ohne Fahrzeug sollten um die 30 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt bezahlen. Fynshav erreicht man relativ schnell von Flensburg aus und am Hafen kann man das Auto auf einem der beiden kostenlosen Parkplätze stehen lassen. Eigentlich easy – doch wir wären nicht wir, wenn es keine Tumulte gegeben hätte…

Die Fähre kam überpünktlich, legte sogar schon um 14.10 Uhr ab und kostete auch weniger als wir angenommen hatten. Ungefähr auf der Hälfte der Strecke blickte Herr krimiundkeks nach rechts und stellte fest: „Guck mal, das da hinten ist Ærø!“ Ich: „??? Und wo fahren wir dann gerade hin?“ Der Blick auf die Karte im Handy verriet: Wir fuhren nach Fyn. Auch Dänemark, sicher auch nett, aber eben leider falsch. Nachdem wir uns scheckig genug gelacht hatten, schauten wir online, wo wir ankommen würden, ob und wenn ja, wie, man von dort nach Ærø kommen kann. Dank kostenlosem W-Lan auf der Fähre ist das Surfen im mobilen Netz übrigens kein Problem… Eine neue Verbindung war schnell gefunden und der Tag brachte noch folgende Erkenntnisse: a) ich verstehe Bandansagen auf Dänisch und kann ein Taxi ordern, b) nicht überall, wo ein Busfahrplan hängt, fährt auch ein Bus, c) Dänen sind unfassbar hilfsbereit, humorvoll und unkompliziert, d) mitten im Nichts gibt es kostenloses W-Lan, eine saubere Toilette und einen Strand, e) Umwege sind mitunter das Lustigste an einer Reise.

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Ærø: viel Landschaft, wenig Trubel

Wir kamen also mit leichter Verspätung, aber bestens gelaunt, im Hafen von Søby auf Ærø an. Das Ferienhaus unserer Freunde war in Marstal, sodass wir quasi einmal über die komplette Insel fuhren und einen ersten Eindruck bekamen. Auf Ærø gibt es keine größeren Städte und keine Industrie. Kleine Dörfer, viele Felder und Wiesen prägen die Insel. Wilde Parties und hippes Nachtleben sucht man vergebens – dafür findet man jede Menge Ruhe, viele Möglichkeiten zum Laufen und Radfahren und idyllische Häfen, Gassen und versteckte Ecken. Die Insel ist rund 90 Quadratkilometer groß, 30 Kilometer lang und hat um die 6200 Einwohner. Die größten Orte sind Marstal, Ærøskøbing und Søby. Kurz: Ærø ist der perfekte Ort, um einfach mal einen Gang zurückzuschalten und zu entschleunigen. Stress, Hektik und Trubel bleiben auf dem Festland und schon auf der Fähre stellte sich bei mir herrliche Urlaubs-Entspannung ein.

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Natürlich haben wir während der knapp vier Tage nicht alle Ecken der Insel kennenlernen können – geht ja auch gar nicht in der kurzen Zeit, vor allem, weil man ständig irgendwo anhalten „muss“, um köstlichsten Fisch in allen möglichen Varianten, Eis oder ein Øl – ein Bier – zu genießen. Kann es etwas Schöneres geben, als am Hafen in der Sonne zu sitzen, geräucherte rejer – Garnelen – zu futtern und auf die schaukelnden Boote zu schauen? Eben…

Maritime Geschichte in Marstal

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Beginnen wir unsere kleine Inseltour in Marstal. Marstal ist die größte Stadt der Insel und hat eine lange, maritime Geschichte. Diese kann man heute noch hautnah im Seefahrtsmuseum am Hafen erleben. Sowohl in Ausstellungsräumen als auch auf einem Außengelände sind die Ausstellungsstücke zu sehen.

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Vom Hafen aus führen kleine, teils verwinkelte und enge Gässchen in die Stadt. Hier eine Eisdiele, dort eine Bonbonmanufaktur und schwups, schon ist man in der kleinen Fußgängerzone angekommen. Natürlich gibt es in Marstal auch einen Strand. An diesem stehen eine echte Berühmtheiten: Die kleinen Strandhütten, allen voran DAS Postkartenmotiv schlechthin: die rote Strandhütte. Diese Minihäuser werden nicht verkauft, sondern nur innerhalb der Besitzefamilien vererbt…

Ærøskøbing: ein Städtchen wie aus dem Bilderbuch

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Weiter geht die Reise nach Ærøskøbing an der Nordküste der Insel. Wer vom Hafen aus zur Altstadt mit dem kleinen Marktplatz bummelt, glaubt, sich in einem Bilderbuch zu befinden. Dicht an dicht stehen die hübschen, bunten Häuser, mittendurch führen Kopfsteinpflastersträßchen und vor jedem Haus blühen mannshohe Stockrosen in allen Farben. Ein Traum!

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Dazu kommen viele kleine Läden, in denen Mode von dänischen Modemachern, Möbel, Antiquitäten, Kinderkleidung oder Delikatessen angeboten werden. Auch die ein oder andere Bäckerei ist darunter, dazu etliche Restaurants. Wir haben auf dem Marktplatz unter dem Sonnenschirm gesessen, das Treiben auf dem Flohmarkt beobachtet und – besonders ich – die dänische Aussprache bewundert und beschmunzelt.

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„Tak“ für einfach alles

In Søby, dem dritten größeren Ort, waren wir nicht, sondern haben nur den Hafen gesehen. Dafür haben wir in der Umgebung einige tolle Dinge entdeckt. Zum einen haben wir die Seifenkocherei „Sæberiet“ besucht, direkt bei der Chefin Seife mit Lavendel und Minze gekauft. Als ich bezahlt habe, hat sie uns eine kleine Papiertüte in die Hand gedrückt und uns in ihren Garten geschickt. Dort gibt es nicht nur Beete mit unzähligen Kräutern für die Seifenherstellung, sondern auch einen großen Kirschbaum. Wir sollten uns doch bitte Kirschen pflücken, dafür die Papiertüte. Ist das nicht süß? Dass die Menschen auf Ærø überhaupt irre freundlich und höflich sind, habe ich in der kurzen Zeit auf der Insel schnell festgestellt. Der Däne bedankt sich für nahezu alles: „tak for tour“, „tak for spise“, „tak for besøg“ – einfach nett.

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Eine weitere Besonderheit sind die kleinen Stände und Regale, die überall entlang den Straßen und vor Häusern zu finden sind. Dort bieten die Ærøer alles an, was gerade an den Mann gebracht werden muss: Kirschen, Erdbeeren, Kartoffeln, Eier, aber auch Geschirr, Kleidung und andere Haushaltsgegenstände. Hängt die dänische Flagge am Regal, gibt es dort etwas – bezahlt wird per Vertrauenskasse.

Ærø kulinarisch

Natürlich haben wir auf Ærø auch leckere Dinge gegessen – süß und herzhaft. Das haben wir auch dem Käpt’n zu verdanken, denn als passionierter Hobbykoch tischt er auf, dass sich die Balken biegen. Natürlich kam frischer Fisch auf den Tisch, denn den gibt es auf der Insel frisch vom Kutter. Ich habe noch nie – ungelogen! – so einen leckeren Fisch gegessen, wie den gebratenen Dorsch vom Käpt’n! Irre, dieser Geschmack… Vorweg gab es selbstgeräucherten Lachs auf fransk brød, Weißbrot. Am zweiten Abend tischte der Käpt’n die nächste dänische Spezialität auf: Knester-Braten. Dahinter versteckt sich ein Braten aus dem Ferkelrücken, der seine ganz beonders knusprige Kruste durch Salz und das richtige Einschneiden der Schwarte bekommt. Lecker, kann ich Euch sagen… Dazu isst der Däne gerne Kartoffelsalat, Senf und eingelegten Rotkohl.

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krimiundkeks wäre nicht krimiundkeks, wenn ich nicht auch die süßen Köstlichkeiten von Ærø probiert hätte. Beim Eis habe ich allerdings auf das typisch dänische Softeis mit Lakritzstreuseln verzichtet, sondern mich an „normales“ Eis gehalten. Typisch für Dänemark sind die süßen træstammer – Baumstämme – mit Rumkugelmasse, eingewickelt in Marzipan und die Enden mit Schokolade überzogen. Natürlich haben wir uns auch kanelstang, ein Plunderteilchen mit ganz viel Zimt, schmecken lassen. Dann hätten wir da noch den walestang: Auf einen Boden aus Brandteig wird eine Vanillecreme mit Beeren gestrichen und mit Zuckerguss und Sahne garniert.

Zum Schluss möchte ich Euch noch meine Top 3 der dänischen Wörter verraten. Ich liebe Sprachen und mag es immer gerne, einige Begriffe in der Sprache des Landes zu lernen, in dem ich mich gerade aufhalte. In Dänemark gehören tak und hej einfach dazu. Dänisch ist für mich eine der niedlichsten Sprachen überhaupt und auch die banalsten Dinge klingen gleich ganz anders, wenn man sie auf Dänisch hört. Platz 3 belegt „barbermaskine“ (Rasierer), gefolgt von Platz 2: „græslårmaskine“ für Rasenmäher. Konkurrenzlos an der Spitze steht allerdings „opvaskemaskinetablettar“. Habt Ihr jemals eine schönere Bezeichnung für Spülmaschinentab gehört? Sag ich doch…

Eins steht nach dem Kurztrip nach Ærø fest: Diese Insel habe ich garantiert noch nicht zum letzten Mal besucht. Es gibt noch eine Menge zu entdecken, und selbst, wenn man alles ausgekundschaftet hat: Es lohnt sich immer, einfach nur entspannt aufs Meer zu schauen und sich darüber zu freuen, wieviele schöne Fleckchen unsere Erde zu bieten hat. Außerdem gibt’s bestimmt noch viele dänische Begriffe, die ich unbedingt lernen muss…

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5 Kommentare

  1. Eike Langus-Lüthje sagt

    Hej, das ist ja ein super Bericht geworden. Wenn wir nicht sowieso unseren Urlaub jedes Jahr in Marstal verbringen würden – spätestens jetzt.
    Schön dass es Dir und Herrn krimiundkeks so gut gefallen hat.
    Mange hilsener der Käpt’n und seine Frau (kone)

    • Hej,
      freut mich sehr, dass Euch mein Bericht gefallen hat. Bei der tollen Reiseleitung konnte es ja auch nur super werden…
      Liebe Grüße in den Norden!

  2. Mane sagt

    Tak for skrivelse!
    Super Fotos und sehr treffende Beschreibung
    Ærøs, ihrer Einwohner und ihrer Gäste!!!
    Ein Tipp an krimiundkeks: Jule-Frokost auf der Insel. Da gibt es dann noch mehr rezeptuelle Inspiration 🍪 und ordentlich was auf die Hüften. Und auf der Rückfahrt gen Festland, bei dezemberlichem Seegang, kommen dann die besten Ideen für einen eigenen Krimi 🔪
    Grüße – ok an denn Käpt’n un sin Fru- aus dem Land zwischen den Meeren –
    Westside 🌬

    • Hej,
      danke für Deinen Kommentar und den Jule-Frokost-Tipp! Das klingt „gefährlich“… Wir kommen auf alle Fälle wieder!
      Liebe Grüße
      Chrissy

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