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Kindheitserinnerungen zum Essen: Nusskranz

Außen knusprig, innen saftig gefüllt: Nusskranz aus Mürbeteig

Eine Handvoll Zutaten, dazu ganz viele Erinnerungen an frühere Geburtstage – und fertig ist das perfekte Rezept. In wahrscheinlich jeder Familie gibt es diesen einen Kuchen, der immer und immer wieder auf dem Kaffeetisch stehen muss. Auch wir haben so einen Klassiker: Diesen Nusskranz aus Mürbeteig. Den Kuchen musste meine Tante Trinchen – die streng genommen gar nicht meine, sondern die Tante meiner Mutter war – immer zu meinem Geburtstag mitbringen. Viele Jahre wiederholte sich folgender Dialog: „Was wünscht du dir denn zum Geburtstag?“ „Schenk mir doch bitte deinen leckeren Nusskranz.“

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Die Tante ist vor etwa zehn Jahren gestorben, aber meine Mutter hat sie nicht gehen lassen, ohne sich das Rezept für den Nusskranz zu besorgen. Wie sich herausgestellt hat, stammt das Rezept von Dr. Oetker, aufgedruckt auf ein Vanillezucker-Tütchen aus den 70er Jahren. Egal, für uns wird es immer Tante Trinchens Nusskranz bleiben.

Heute habe ich ihn zum ersten Mal selbst gebacken und er ist auf Anhieb perfekt gelungen. Wenn wir ihn an diesem Wochenende zum Kaffee essen, kann ich mir direkt vorstellen, wie Tante Trinchen kritisch das Ergebnis begutachtet, zufrieden nickt und sich freut, dass ihr Rezept auch heute noch allen schmeckt…

Und hier sind die Zutaten für den Nusskranz:

Mürbeteig

300g Mehl

2 TL Backpulver

70g Zucker

1 EL Vanillezucker

2 EL Milch

125g Butter, klein gewürfelt

1 Ei

Nussfüllung

200g gemahlene Haselnüsse

70g Zucker

1 Eiweiß

4-5 EL Wasser

wer mag: ein paar Tropfen Bittermandelöl – hatte ich nicht, habe einfach einen Schluck Amaretto genommen

Das Eigelb vom Eiweiß für die Füllung aufheben, damit wird der Kuchen nachher eingepinselt.

Aus den Zutaten für den Teig einen glatten Mürbeteig kneten. Mit den Händen noch kurz durchkneten und zu einer Kugel formen, dann auf einem Bogen Backpapier zu einem Rechteck (ca. 35x45cm) ausrollen. Ich habe den Teig auf einem schon fertigen Backpapierzuschnitt ausgerollt, ging mit ein wenig Mehl auf Papier und Nudelholz prima.

Für die Füllung alle Zutaten zu einer cremigen Masse verrühren und auf dem ausgerollten Teig gleichmäßig verteilen.

Jetzt kommt der kniffeligste Arbeitsschritt des Rezepts: Der Teig muss von der langen Seite her aufgerollt werden, dabei relativ fest wickeln, sonst gibt es später Löcher in der Füllung. Durch das Backpapier löst sich der Teig aber gut ab und man kann das Papier super als Aufrollhilfe benutzen und den Teig Stückchen für Stückchen aufrollen.

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Die Rolle vorsichtig auf ein Backblech – auch mit Backpapier ausgelegt – legen und genauso vorsichtig zu einem Kreis formen, dabei die Enden leicht zusammendrücken, damit der Kranz beim Backen nicht aufgeht. Jetzt mit einem kleinen, scharfen Messer den Kranz auf der Oberfläche einritzen, sodass ein sternförmiges Muster entsteht.

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Den Kranz mit dem Eigelb einpinseln und im vorgeheizten Backofen bei ca. 170 Grad auf der mittleren Schiene etwa 50 Minuten backen. Die Oberfläche sollte leicht gebräunt sein – aber nicht zu lange im Ofen lassen, sonst wird der Kuchen trocken!

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Am besten schmeckt der Nusskranz, wenn er die Chance bekommt, ein bis zwei Tage in Alufolie gewickelt oder in einer verschlossenen Dose durchzuziehen…

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17 Kommentare

  1. Susanne sagt

    Das ist auch unser uraltes Familienrezept.
    Es steht im alten Schulbackbuch meiner Mutter und wo auch immer ich ihn mitgebinge, fragt mindestens eine Person nach dem Rezept.
    Zur Zeit bin ich in Neuseeland und auch mei Neffe fragt nach Omas Nussrolle. Meine Mutter machte immer einfach eine Rolle.
    Und der Tipp mit dem Amaretto ist gut. Hier finden wir nämlich keine Bittelmandeltropfen.

    Ich habe meinem Neffen ein Reprint von Omas Schbackbuch(Dr.Oetker) mitgebracht, denn darindet er dann auch alle anderen wichtigen Familienrezepte für Weihnachtskekse, so kann er sich so fern der Heimat ein Stück zu Hause backen.

  2. Mein Lieblingsgeburtstagskuchen von meiner Oma. Geschmacklich kriege ich ihn auch hin, nur sieht meiner nie so perfekt aus wie ihrer.
    Beim Bittermandelöl sind wir mittlerweile auf Tonka-Bohne umgestiegen. Als steinharte Nuss/Frucht/Bohne aus dem Biomarkt, manchmal bekommt man sie auch als Pulver. Riecht nach Bittermandel und Vanille. Perfekt für dieses und andere Rezepte.

  3. K.B. sagt

    Vielen Dank für das tolle Rezept! Meine Familie liebt diesen Nusskranz! Nehme immer die doppelte Menge, so kann dann ein Nusskranz ein wenig durchziehen. Hält sich problemlos 14 Tage und länger, wenn er versteckt wird… 😉

    • Danke für Deinen netten Kommentar! Bei uns ist der Nusskranz auch heißgeliebt und hat keine Chance, mehr als ein paar Tage lang zu halten… 😉

  4. Dagmar Bührer sagt

    Auch der Kuchen meiner Kindheit! Dacht eben meinen Augen nicht zu trauen😀
    Ich hab das Rezept in den Backnotizen meiner verstorbenen Mama leider nicht gefunden und mir bisher aus einem Mürbteig und einer Nussfüllung was zusammengebastelt .
    Danke für‘s teilen!

    • Liebe Dagmar,
      wie schön, das freut mich sehr, dass Du das Rezept für den Nusskranz entdeckt hast.
      Viel Spaß beim Nachbacken…
      LG Chrissy

  5. Kitty sagt

    Huhu, Teig ist super geworden. Ich hatte ihn sogar einen Tag im Kühlschrank. Nur die Füllung ist mir zu „hell“ und zu „mandelig/marzipanig“ geworden, aber ich weiß nicht woran es lag.

  6. Ursula Böck sagt

    Hallo auch ich liebe diesen Nusskranz, nehme auch immer die doppelte Menge in einer 28 Form den hat meine Mama immer gemacht aus einem alten Dr Oetker
    das Buch habe ich mir dann auch gebraucht gekauft, alle wo bei mir kommen lieben diesen Nusskranz 😋😋😋😋 der beste Kuchen

  7. Sigrid Hanke in. 51427 Bergisch Gladbach sagt

    Das ist seit vielen, vielen Jahren das Lieblingsgebäck meiner Kinder. Gerade heute habe ich wieder gebacken, aber dann als Rolle, zum verschicken praktischer. Bin gespannt, habe zum ersten Mal eine Rolle Marzipan mit verarbeitet. Ich habe das Rezept von meiner früheren Nachbarin, die leider schon viele,Jahre nicht mehr unter uns ist. Aber selbst ihre Töchter erinnern sich noch so gern daran.

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